Licht und Finsterniß von Maria Clementine François

Sonnet

So bricht denn nun, der dunkeln Nacht entschwebend,
Des Geistes Morgen glänzend uns heran;
Der Wahrheit öffnet siegend sich die Bahn,
Die Freiheit nahet, ihr Panier erhebend. –
 
Die Finsterlinge aber rufen bebend:
„Traut nicht! das hat der Lügengeist gethan!“
In dichten Schaaren rücken sie heran,
Uns gern die dunkeln Zeiten wieder gebend;
 
Die Welt verdummend; in den Blicken Frieden,
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Den Glauben pred’gend, sünd’gend mit der That,
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Und auf den Lippen reuig Büßungspsalmen.
 
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Doch anders hat der Weltgeist es entschieden,
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Denn unaufhaltsam rollt der Zeiten Rad;
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Den, der es hemmen will, wird es zermalmen!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Licht und Finsterniß“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
95
Entstehungsjahr
1844
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Licht und Finsternis“ wurde von der deutschen Dichterin Maria Clementine François verfasst, die von 1823 bis 1844 lebte. Ihre Werke entstanden also im 19. Jahrhundert, einer Zeit der industriellen Revolution und gesellschaftlichen Wandlung, was sich in ihrem poetischen Schaffen widerspiegelte.

Der erste Eindruck des Gedichts ist geprägt von einer scheinbaren Thematik des Kampfes zwischen Aufklärung und Intoleranz, Fortschritt und Rückwärtsgewandtheit, Wahrheit und Täuschung.

Das lyrische Ich des Gedichts spricht von der Herannahung des „Geistes Morgen“, das könnte als Metapher für Aufklärung und Wissen gedeutet werden, das die Dunkelheit der Ignoranz vertreibt. Diese „dunkeln Zeiten“ werden von bestimmten „Finsterlingen“ verteidigt, die das lyrische Ich möglicherweise als reaktionäre Kräfte sieht, die gesellschaftlichen Fortschritt behindern und die Menschen mit der Verbreitung von Unwahrheiten verdummen möchten.

Doch das lyrische Ich stellt fest, dass der Fortschritt, symbolisiert durch das „unaufhaltsam[e] roll[en]“ des „Zeiten Rads“, unaufhaltsam ist und all jene „zermahlen“ wird, die versuchen, ihn aufzuhalten.

Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen mit wechselnder Versanzahl. Die sprachliche Gestaltung ist geprägt von bildhaften Metaphern und eindrücklichen Symbolen wie dem „Geistes Morgen“, dem „Panier“ der Freiheit oder den „dunkeln Zeiten“. Es kommen zudem viele kontrastierende Begriffe zum Einsatz (z. B. „Licht und Finsternis“, „Wahrheit und Lüge“), die auf einen Konflikt hinweisen und die Dynamik zwischen den beiden Parteien verdeutlichen.

Alles in allem stellt das Gedicht „Licht und Finsternis“ einen interpretatorischen Ansatz zur soziokulturellen Situation im 19. Jahrhundert dar, in welchem das lyrische Ich den unaufhaltsamen Fortschritt – trotz Widerständen – betont und hervorhebt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Licht und Finsterniß“ von Maria Clementine François. Geboren wurde François im Jahr 1823 . Das Gedicht ist im Jahr 1844 entstanden. In Trier ist der Text erschienen. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 95 Worte. Ein weiteres Werk des Dichters Maria Clementine François ist „Du weinst“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Licht und Finsterniß“ keine weiteren Gedichte vor.

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