Fuul Äppel von Ernst Zimmermann

Ze Dierkesen, datt weeß mer jo,
do sing de Lüü emm Foppen schroo.
Drum wenn er mol ze Dierkesen sitt,
so nämmt öch en paar Äppel mött.
 
Dää Chummerschbächer meent sech wat,
hää jlööft, sing Dorp dat wöör en Stadt.
Ower hää söhlt et selwer baal,
et liht ze wit vam Acherdaal.
 
Ze Walpröl es-et sönns chanz nett,
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wannt't blo-eß nöt so vill Ossen hätt.
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Et wö-er un blihst so chanz für sech
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un schlööft sech durch de Ziht so wech.
 
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Nit wit dervan liht Nümmert ooch,
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do han-se Botter un Eier jenooch.
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Em Summer schweeßen de Städter do,
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em Wingter schneit et röhich zoo.
 
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So es et ooch met Eckenhaan,
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do dröömen se van der Isenbahn
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un manchen anger nette Döön,
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et dröömt sich do ooch still un schön.
 
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Nitt char ze wit van Eckenhaan
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do fängt dann ooch de Welt alt an.
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Mer süht et an dem Le-ewen all,
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dat Derschlag liht im Acherdaal.
 
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En winzig sietlich em Jestrüch
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liht Neustadt do em Sonndaagszüch.
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Kultur do oop der Höhe steht,
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Schoelmeester wo-erden afgereet.
 
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Met Seßmer es et nit so schlemm,
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do drihwt sech zo vill Vieh herömm,
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dat kümmt van Vollmerhusen opp
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un ooch van Chummerschbach em Tropp.
 
33 
Nu chitt et noch en Masse Öört,
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die sing des Nennens eewen wert;
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en Daalsperr es bi Märjenhee,
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chanz dicht bi Much liht Drabenderhöh.
 
37 
Bi Schnellmich singt mer Rüngeroo,
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do es et em Summer char nit schroo;
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un Bielstein liht nit wit dervan,
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datt sall so-en chro-ße Zokunft han.
 
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Em Acherdaal liht ooch dä Oort,
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van demm alt eemol feel en Woort,
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de Isenbahn van em us cheht,
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van Dierkesen kümmt Kraft un Leet.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.6 KB)

Details zum Gedicht „Fuul Äppel“

Anzahl Strophen
11
Anzahl Verse
44
Anzahl Wörter
274
Entstehungsjahr
nach 1901
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Fuul Äppel“ wurde von Ernst Zimmermann verfasst, der von 1885 bis 1912 lebte. Daher kann das Gedicht zeitlich dem späten 19. bis frühen 20. Jahrhundert zugeordnet werden.

Auf den ersten Blick fällt auf, dass das Gedicht in einem Dialekt verfasst ist, vermutlich in irgendeiner Form des Rheinischen Platt. Dies betont vermutlich die lokale und regionale Verbundenheit des lyrischen Ichs.

Das lyrische Ich erzählt von verschiedenen Orten und Menschen in seiner Region. Mit humorvollen und teils sarkastischen Worten verweist der Sprecher auf die jeweiligen Besonderheiten und Merkwürdigkeiten der Orte und ihrer Einwohner. Es scheint eine Art gesellschaftliche und regionale Kritik zum Ausdruck zu bringen, wobei das lyrische Ich deutlich seine eigene, eher skeptische Perspektive einbringt.

Formal besteht das Gedicht aus elf vierzeiligen Strophen, wobei jede Strophe ein abgeschlossenes kleines „Bild“ oder eine Geschichte bietet, die dennoch mit den anderen Strophen verbunden ist und ein größeres Ganzes bildet. In Bezug auf den Rhythmus und Reim lässt sich keine einheitliche Struktur erkennen, was möglicherweise auf eine Art Volksdichtung oder eine bewusste Abweichung von klassischer Lyrik hinweist.

Die Sprache des Gedichts ist bildhaft und metaphernreich und bedient sich einer volkstümlichen, alltagsnahen Diktion. Gleichzeitig verweisen viele der spezifischen Begriffe und Formulierungen auf eine bestimmte Region und/oder einen bestimmten sozialen Kontext und unterstreichen dadurch die regionale Verbundenheit und den alltäglichen Bezug des Gedichts.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass „Fuul Äppel“ ein humorvoll-kritisches Gedicht ist, das einerseits eine Art regionale Identität feiert und andererseits die Absurditäten und Merkwürdigkeiten des Alltagslebens auf dem Land beleuchtet. Dabei steht die genaue Beschreibung der verschiedenen Ortschaften und ihrer Bewohner im Mittelpunkt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Fuul Äppel“ von Ernst Zimmermann. 1885 wurde Zimmermann in Dieringhausen-Brück geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1901 bis 1912 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Gummersbach. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Moderne oder Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 44 Versen mit insgesamt 11 Strophen und umfasst dabei 274 Worte. Zum Autor des Gedichtes „Fuul Äppel“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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