Der Herbst von Georg Philipp Harsdörffer

Nun heben an zu klagen die Hügel, That und Feld,
Es bringt viel Mißbehagen des rauhen Windes Kält',
Es fallen falbe Blätter
Und schweben in der Luft;
Denn Schnee und Winterwetter
Der Nordenstürmer ruft.
 
Die reifen Früchte fallen, wenn man sie nicht nimmt ab,
Die alten Menschen wallen hin zu dem alten Grab.
Das, was hat zugenommen
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Bis auf gewisse Zeit,
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Muß zu dem Ende kommen
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In dieser Eitelkeit.
 
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Wann wir die Aexte sehen den Bäumen angesetzt,
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So ist es bald geschehen, daß er, dadurch verletzt,
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Zu der entfärbten Erden
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Sich neigend bricht und kracht,
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Und muß er endlich werden
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Dem Feuer zugebracht.
 
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So müssen auch die alle, so sind ohn' gute Frucht,
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Sich fürchten vor dem Falle, das ist die Menschensucht.
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Und wie der Baum gefället,
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So liegt er fort und fort;
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Der Böse wird gestellet
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Dort in den Jammerort.
 
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So lasset uns bedenken bei dieser Herbsteszeit,
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Wie alle Ding' erkranken und zu dem Tod bereit.
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Daß wir noch länger leben,
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Daß Alles nicht ist aus,
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Hat Gottes Gnad' gegeben
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Hier in dem Erdenhaus.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.1 KB)

Details zum Gedicht „Der Herbst“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
30
Anzahl Wörter
175
Entstehungsjahr
1607 - 1658
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Herbst“ des Autors Georg Philipp Harsdörffer. Harsdörffer wurde im Jahr 1607 in Fischbach bei Nürnberg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1623 und 1658. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 30 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 175 Worte. Die Gedichte „Morgen-Lied von der Erleuchtung unsrer Hertzen“, „Lied von der Ewigkeit“ und „Das Feuer“ sind weitere Werke des Autors Georg Philipp Harsdörffer. Zum Autor des Gedichtes „Der Herbst“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 36 Gedichte vor.

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