Nach dem Begräbnis von Wilhelm Walloth

Ich trat an dein Bettchen,
Wie trauert's so leer,
Deine Blumen hängen
Die Köpfe schwer.
 
Von deinem Wesen
Der süße Duft
Wie Geistesschauer
Durchzog die Luft.
 
Da preßt ich deine Kleider
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Aufs heiße Gesicht
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Und weinte, wie lange
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Du hörtest mich nicht.
 
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War deine Liebe
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Nur eitel Trug?
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Den Tod zu besiegen
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Nicht stark genug?
 
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Du willst mich nicht lassen,
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So schwurst du ja noch
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Den Abend im Garten -!
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Und ließest mich doch!
 
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Ein kleiner Hügel,
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Vom Sturm umgrollt,
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Der tröstenden Inschrift
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Verblichenes Gold
 
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Das ist nun alles,
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Was mir geblieben
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Vom Jugendlenz,
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Dem Härmen und Lieben.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.8 KB)

Details zum Gedicht „Nach dem Begräbnis“

Anzahl Strophen
7
Anzahl Verse
28
Anzahl Wörter
98
Entstehungsjahr
1854 - 1932
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Nach dem Begräbnis“ wurde von Wilhelm Walloth geschrieben, einem Autor, der zwischen 1854 und 1932 lebte. Das bedeutet, dass das Gedicht im Kontext des 19. und frühen 20. Jahrhunderts betrachtet werden sollte - eine Zeit, in der Poesie oft dazu diente, Gefühle der Liebe, Trauer und Melancholie auszudrücken.

Das Gedicht hinterlässt beim ersten Lesen den Eindruck einer tiefen Traurigkeit und Verzweiflung. Es ist klar, dass das lyrische Ich jemanden verloren hat, den es geliebt hat, und nun versucht, mit dieser Verlust zu zurechtzukommen.

Inhaltlich thematisiert das Gedicht die Trauer und den Verlust, den das lyrische Ich empfindet, nachdem eine geliebte Person verstorben und beerdigt wurde. Es beginnt mit der dunklen und traurigen Szene eines leeren Bettes und herabhängenden Blumen, die das Gefühl der Einsamkeit und des Verlusts verstärken. In den folgenden Strophen erinnert sich das lyrische Ich an den süßen Duft der Verstorbenen und den Abend im Garten, zweifelt aber daran, ob die Liebe der Verstorbenen stark genug war, um den Tod zu besiegen. Schließlich ist alles, was vom geliebten Menschen übrig bleibt, ein kleiner Hügel - ein Grab - und die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit.

Die Struktur des Gedichts ist durchgängig regelmäßig, mit jeweils vier Versen pro Strophe. Die Sprache ist sehr bildlich und emotional. Es wird eine Reihe von Metaphern und bildhaften Ausdrücken verwendet, die die Trauer und Verzweiflung des lyrischen Ichs verstärken. Zum Beispiel lässt die Metapher der „tröstenden Inschrift“ und des „verblichenen Golds“ auf dem Grabstein die tiefen Gefühle der Trauer und des Verlusts förmlich spüren.

Alles in allem ist „Nach dem Begräbnis“ ein intensives und emotionales Gedicht, welches die herzzerreißende Erfahrung von Trauer und Verlust darstellt und dabei ein tiefgehendes Porträt menschlicher Emotionen zeichnet. Die einfühlsame Sprache und die eindringlichen Bilder von Wilhelm Walloth ermöglichen es den Leser_innen, sich in das lyrische Ich hineinzuversetzen und seine Trauer und Verzweiflung nachzufühlen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Nach dem Begräbnis“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Wilhelm Walloth. Im Jahr 1854 wurde Walloth in Darmstadt geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1870 bis 1932 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das vorliegende Gedicht umfasst 98 Wörter. Es baut sich aus 7 Strophen auf und besteht aus 28 Versen. Ein weiteres Werk des Dichters Wilhelm Walloth ist „Bild“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Nach dem Begräbnis“ keine weiteren Gedichte vor.

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