Weiß nicht, warum von Josef Friedrich Leusser

Am Pincio sah ich Dich, Du Schöne,
Als des Konzertes weiche Töne
Durchzitterten den Pinienhain
Der Tag war schwül. Der Himmelsbogen
War dicht mit Wolken überzogen,
Im Westen flammte Feuerschein.
 
Ich stand nicht weit von Dir und lauschte,
Wie Du den Melodien und tauschte
Mit Dir verstohlen manchen Blick;
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Und - war's nicht so? - mir wollt es scheinen,
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Als strahlte freundlich es aus Deinen
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Tiefdunklen Augen auch zurück.
 
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Als die Musik verstummt, die Menge
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Heimzog, blieb ich auch im Gedränge
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Dir nah; Du hemmtest oft den Gang,
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Als wolltest Du, daß ich es wage
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Und Dir ein freundlich Wörtchen sage
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Weiß nicht, warum mir's nicht gelang?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Weiß nicht, warum“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
107
Entstehungsjahr
1860 - 1939
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Weiß nicht, warum“ wurde von Josef Friedrich Leusser verfasst, der von 1860 bis 1939 lebte. Daher lässt es sich zeitlich dem ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert zuordnen, einer Zeit, in der Lyrik oft romantische und emotionale Themen behandelte.

Beim ersten Lesen des Gedichts entsteht das Bild eines unerwiderten oder zumindest unausgesprochenen romantischen Interesses. Das lyrische Ich erzählt von einer Begegnung mit einer schönen Frau während eines Konzerts in einer wunderbaren Naturlandschaft.

In einfachen Worten gesagt, geht es in Leussers Gedicht um das Schwärmen für eine Frau, mit der das lyrische Ich ein ungesprochenes Band zu teilen scheint, aber die Initiative zu ergreifen scheitert. Die Musik und die Natur dienen als Kulisse für diese innere Auseinandersetzung des lyrischen Ichs.

Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen zu je sechs Versen. Es liegt kein erkennbares Reimschema vor, was das freie Versmaß des Gedichts unterstreicht und den Eindruck eines spontanen, inneren Monologs verstärkt.

Die verwendete Sprache ist bildreich und metaphorisch. Hinweise darauf finden sich in Versen wie „Der Tag war schwül. Der Himmelsbogen war dicht mit Wolken überzogen.“ Der Gebrauch von Naturbildern könnte hier zur Verdeutlichung der emotional aufgeladenen Atmosphäre dienen. In Verbindung mit der Musik dienen sie als Spiegel für die inneren Gefühle des lyrischen Ichs.

Insgesamt setzt das Gedicht von Josef Friedrich Leusser auf starke emotionale Bilder und eine romantische Sprache, um das ungesprochene Begehren und die endgültige Passivität des lyrischen Ichs auszudrücken. Diese Kombination erzeugt eine gewisse Melancholie und verdeutlicht die innere Zerrissenheit des lyrischen Ichs.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Weiß nicht, warum“ stammt aus der Feder von Josef Friedrich Leusser. Leusser wurde im Jahr 1860 in Arnstein geboren. Zwischen den Jahren 1876 und 1939 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit oder Exilliteratur zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 107 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Josef Friedrich Leusser sind „Bei einer Sterbenden“ und „Der junge Zigeuner“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Weiß nicht, warum“ keine weiteren Gedichte vor.

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