An die Nacht von Richard von Schaukal

Komm, holde Nacht, und hülle
In deinen Mantel mich,
Die müden Augen fülle
Mit schwerem Schlafe, sprich
 
Ins Ohr voll Muttergüte
Die Worte tiefer Ruh,
Decke mit Blatt und Blüte
Des Traums mein Sehnen zu,
 
Laß mich die Pforten offen
10 
Finden wie einst zum Glück,
11 
Gib mir mein Kinderhoffen
12 
Und Kraft zum Tag zurück!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „An die Nacht“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
54
Entstehungsjahr
1874 - 1942
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An die Nacht“ wurde von Richard von Schaukal geschrieben, einem österreichischen Übersetzer, Dichter und Schriftsteller der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Er gehört zur literarischen Strömung des Symbolismus.

Schon beim ersten Lesen erkennt man die tiefe Melancholie und Sehnsucht, die das lyrische Ich ausdrückt. Es wendet sich an die Nacht und bittet diese, seine Müdigkeit und Erschöpfung mit Schlaf zu lindern. Gleichzeitig wünscht sich das lyrische Ich, dass die Nacht seine Hoffnungen und Träume, die möglicherweise aus früheren, glücklicheren Zeiten stammen, wiedererweckt.

Im Gedicht bittet das lyrische Ich die Nacht, ihm Ruhe und Schlaf zu schenken. Es erhofft sich von der Nacht, dass sie durch ihre Dunkelheit und Stille seine körperliche und emotionale Erschöpfung lindern kann. Darüber hinaus wünscht sich das lyrische Ich, dass die Nacht es auch emotional unterstützt, indem sie seine tiefen Sehnsüchte und Träume nährt.

Die Form des Gedichts ist streng strukturiert: Es besteht aus drei Strophen zu je vier Versen. Jede Strophe endet mit einem Vers, in dem das lyrische Ich eine direkte Bitte an die Nacht äußert. Die Struktur könnte die Sehnsucht des lyrischen Ichs nach Ordnung und Ruhe symbolisieren.

Die Sprache des Gedichts ist geprägt von Bildern und Metaphern, die sich auf die Nacht und den Schlaf beziehen. „Mantel“, „schwerer Schlaf“, „Muttergüte“, „Blatt und Blüte“ und „Pforten offen“ sind Beispiele dafür. Die Worte tragen dazu bei, die Atmosphäre der Nacht und des Schlafs als eine Quelle der Erholung und als einen Ort, an dem Träume und Hoffnungen gedeihen können, zu vermitteln. Gleichzeitig wird die Nacht personifiziert und erscheint als eine mütterliche Gestalt, die dem lyrischen Ich in Zeiten der Not Trost bietet.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Richard von Schaukals Gedicht „An die Nacht“ die Nacht als einen Ort der Ruhe, Regeneration und des Trostes darstellt, an dem das lyrische Ich hofft, seine Sehnsüchte und Träume erneuern zu können. Dabei wird die Nacht durch die Verwendung von Metaphern und bildhafter Sprache poetisch idealisiert und personifiziert.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „An die Nacht“ ist Richard von Schaukal. Der Autor Richard von Schaukal wurde 1874 in Brünn geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1890 bis 1942 entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit oder Exilliteratur kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 54 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „Der Araber“, „Porträt des Marquis de“ und „Goya“ sind weitere Werke des Autors Richard von Schaukal. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An die Nacht“ weitere 34 Gedichte vor.

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