Der Araber von Richard von Schaukal

Ich schich mich an das Roß heran,
Das wiehernd und mit rundem Rücken
Ins Eisen beißend stand. Es packen
An seiner Mähne und die Hacken
 
Der Fersen, einmal oben, stark
Ihm in die Weichen drängen, war
Ein Augenblick. Ich spürte gar
Nicht mehr, daß uns der Wald schon barg
 
Vor der bewundernden und scheuen Schar:
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So war es durch die Uferauen
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Gerast. Erst als mein flatternd Haar
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Ein Ast berührt, begann ich umzuschauen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Der Araber“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
73
Entstehungsjahr
1874 - 1942
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Richard von Schaukal, ein österreichischer Schriftsteller und Lyriker, der von 1874 bis 1942 lebte. Von Schaukal ist dem Symbolismus zuzuordnen, einer literarischen Strömung Ende des 19. Jahrhunderts.

In dem Gedicht „Der Araber“ wird ein Reitererlebnis geschildert. Beim ersten Lesen fällt auf, dass es recht anschaulich und detailliert ist. Es lässt sich erahnen, dass der Autor Selbstbezug herstellt und selbst als passionierter Reiter gilt.

Die Handlung des Gedichtes ist überschaubar: Das lyrische Ich, vermutlich der Autor selbst, nähert sich einem Pferd, besteigt es und presst seine Hacken in die Flanken des Tieres. Sie sausen davon, so schnell, dass das lyrische Ich nicht einmal merkt, dass sie schon im Wald sind. Erst beim Berühren eines Astes fängt das lyrische Ich an, sich umzuschauen.

Diese Reiterei wird als ein intensives, fast ekstatisches Erlebnis beschrieben. Es herrscht eine starke Verbindung zwischen Reiter und Pferd, fast eine Symbiose, die einen Ausbruch aus der vorherigen Situation darstellt.

Im formalen Aufbau folgt das Gedicht keiner spezifischen Form, sondern besteht aus drei vierzeiligen Strophen ohne Reimschema. Die Stimme ist in der Ich-Form verfasst, was eine sehr persönliche und tiefgründige Erfahrung vermittelt.

Die Sprache des Gedichts ist anschaulich und bildhaft. Worte wie „wiehernd“, „hacken“, „weichen“, „rast“, „flatternd Haar“ erzeugen dynamische und kraftvolle Bilder, die das intensive Reiterlebnis unterstreichen. Sie reflektieren jedoch auch das innere Erleben des lyrischen Ichs, das Abenteuer und Befreiung durch das Reiten auf einem starken und unabhängigen Pferd erfährt.

Zusammenfassend könnte man sagen, dass der vorliegende Text eine kraftvolle Allegorie auf Freiheit und Stärke darstellt, die durch den symbolischen Akt des Reitens auf einem wilden Pferd erreicht wird.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Der Araber“ ist Richard von Schaukal. Geboren wurde Schaukal im Jahr 1874 in Brünn. Im Zeitraum zwischen 1890 und 1942 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit oder Exilliteratur zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 73 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Richard von Schaukal sind „Porträt des Marquis de“, „Goya“ und „Kavaliere“. Zum Autor des Gedichtes „Der Araber“ haben wir auf abi-pur.de weitere 34 Gedichte veröffentlicht.

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