Auswanderer von Maximilian Bern

Herbstnebel hüllt die deutschen Wälder,
Ein feuchter Wind vom Meere weht;
Auswand'rer eilen und besteigen
Das Schiff, das stolz im Hafen steht.
 
Ein bleicher Jüngling gräbt am Strande,
Der Spaten bebt in seiner Hand;
Mitnehmen will er eine Scholle
Vom eichenreichen Vaterland.
 
Der alte Bootsmann ruft: ?Zu Schiffe!"
10 
?Was soll dein unbegreiflich Thun?" ...
11 
?Ich möchte einst im fernen Westen
12 
Auf meiner Heimat Erde ruhn."
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Auswanderer“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
64
Entstehungsjahr
1849 - 1923
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorliegegende Gedicht trägt den Titel „Auswanderer“ und wurde von Maximilian Bern geschrieben, einem deutschen Dichter, der von 1849 bis 1923 lebte. Damit lässt sich das Gedicht zeitlich in die Epoche des Späten Realismus und der vorklassischen Moderne einordnen, einer Zeit der Gesellschafts- und Industriekritik.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht melancholisch und nachdenklich. Der Fokus scheint auf einem Verlustgefühl sowie auch auf einer tiefen Verbundenheit zur Heimat zu liegen, die trotz einer Auswanderung nicht abgeschüttelt werden kann.

Inhaltlich handelt das Gedicht von einer Gruppe von Auswanderern, die sich dazu entschieden haben, ihre Heimat, das „eichenreiche Vaterland“, zu verlassen, um ein neues Leben in der Ferne zu beginnen. Es wird der bleiche „Jüngling“ erwähnt, der sich ein Stück seiner Heimat, symbolisiert durch eine Scholle, mitnehmen möchte. Er möchte schlussendlich im fernen Westen „auf seiner Heimat Erde ruhn“, was zeigt, dass er trotz der räumlichen Distanz immer mit seiner Heimat verbunden sein möchte.

Das lyrische Ich spielt in diesem Gedicht mit dem Gefühl der Sehnsucht und Heimatverbundenheit. Es will uns zeigen, dass Heimat mehr als ein Ort; sie ist auch ein Gefühl, das uns verwurzelt und uns ein Zugehörigkeitsgefühl gibt. Obwohl der Jüngling seine Heimat verlässt, bleibt er immer ein Teil von ihr, sowohl emotional als auch physisch durch die Erde, die er mit nimmt.

Das Gedicht ist in drei vierzeilige Strophen unterteilt und folgt einem klaren Reimschema (abab). Die Sprache ist einfach und weist Elemente der Naturlyrik auf, die das Gefühl der Heimat und die emotionale Bindung, die das lyrische Ich dazu hat, verstärken. Zudem nutzt der Autor bewusst Kontraste (Herbstnebel vs. stolzes Schiff, bleicher Jüngling vs. ferner Westen) zur Herausarbeitung der zentralen Thematik: Die emotionale Distanz zwischen Heimatverlust und Neubeginn in der Fremde.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Auswanderer“ des Autors Maximilian Bern. Im Jahr 1849 wurde Bern in Cherson geboren. In der Zeit von 1865 bis 1923 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 64 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „Wetterleuchten“, „Warum“ und „Dein Begräbnis“ sind weitere Werke des Autors Maximilian Bern. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Auswanderer“ weitere 10 Gedichte vor.

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