Nachruf von Franz Reinhold Fuchs

Mit deinem Sarge sank hinab,
Was einst von Weltlust in mir glühte,
Doch tröstend sproß aus deinem Grab
Des Mitleids lichte Himmelsblüte.
 
Einst ging der Ruf der Not vielleicht
Im frohen Wandern mir verloren;
Vorüber schritt ich unerweicht,
Sorglos und kalt gleich andern Toren.
 
Doch nun bedarf's des Flehens nicht;
10 
Erblick ich kummerbleiche Wangen,
11 
Gedenkt mein Herz von selbst der Pflicht:
12 
Du wärst ja nicht vorbei gegangen ...
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Nachruf“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
67
Entstehungsjahr
1858 - 1938
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

„Nachruf“ ist ein Gedicht von Franz Reinhold Fuchs, einem Dichter, der von 1858 bis 1938 lebte. Eine genaue zeitliche Einordnung ist schwierig, ohne den exakten Zeitpunkt der Entstehung zu kennen, aber man kann es in die literarische Zeit des Naturalismus oder Realismus einordnen.

Das Gedicht hinterlässt beim ersten Lesen einen melancholischen Eindruck, da es die Themen Tod, Verlust und Reue thematisiert, aber auch Hoffnung in Form einer lehrreichen Transformation schildert.

Im Inhalt geht es um das lyrische Ich, das offenbar den Verlust einer Person betrauert, mit deren Tod seine frühere „Weltlust“ versunken ist. Doch statt nur Trauer wird durch diesen Verlust eine neue, altruistische Blickweise auf das Leben geweckt, symbolisiert durch „des Mitleids lichte Himmelsblüte“. In der zweiten Strophe reflektiert das Ich seine frühere Gleichgültigkeit gegenüber Not und Leiden in seiner Umgebung. In der letzten Strophe erwähnt das lyrische Ich nun eine Änderung dieser Haltung, dass es beim Anblick von Leid und Kummer nun Mitgefühl und Hilfsbereitschaft empfindet.

Formal besteht das Gedicht aus drei Vierzeilern, einer gängigen Stanzaform. Innerhalb jeder Strophe gibt es ein klar strukturiertes Reimschema (abab). Dies vermittelt trotz der melancholischen Stimmung eine gewisse Ordnung und Ausgeglichenheit, was bezeichnend für die Vorlieben der poetischen Formen in der Epoche des Realismus und Naturalismus ist.

Fuchs verwendet in diesem Gedicht eine sehr bildhafte und metaphorische Sprache („Weltlust“, „Mitleids lichte Himmelsblüte“, „kummerbleiche Wangen“). Dies hilft, emotionale Kontraste zwischen dem früheren und jetzigen emotionalen Zustand des lyrischen Ichs zu realisieren. Zudem verleiht es der Aussage des lyrischen Ichs eine stärkere emotionale Wirkung, da dieses seine Empfindungen nicht nur beschreibt, sondern das Publikum durch die Verwendung der bildhaften Sprache diese Empfindungen quasi nachvollziehen kann.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Nachruf“ von Fuchs ein Gedicht ist, das Themen von Tod, Veränderung und emotionaler Reife behandelt. Durch die Verwendung von Metaphern und anderen sprachlichen Stilmitteln erzeugt es ein starkes emotionales Bild des lyrischen Ichs und seiner Transformation.

Weitere Informationen

Franz Reinhold Fuchs ist der Autor des Gedichtes „Nachruf“. Im Jahr 1858 wurde Fuchs in Leipzig geboren. Zwischen den Jahren 1874 und 1938 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus, Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit oder Exilliteratur zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 67 Worte. Franz Reinhold Fuchs ist auch der Autor für Gedichte wie „Liebe am Meer“ und „Spielmannsweise“. Zum Autor des Gedichtes „Nachruf“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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