Sturm und Drang - eine Epoche der Aufbruchsstimmung

Schlagwörter:
Strum & Drang, Historischer Kontext, Merkmale, Ziele, Ideal, Vorbilder und Symbolfiguren, Bevorzugte literarische Gattungen, Referat, Hausaufgabe, Sturm und Drang - eine Epoche der Aufbruchsstimmung
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Referat

Sturm & Drang (1770-1789): Eine Epoche der Aufbruchsstimmung

Die Epoche des "Sturm und Drang" erstreckte sich von etwa 1770 bis 1789 und entwickelte sich in der Spätphase der Aufklärung. Sie wurde eingeläutet durch einen bemerkenswerten Wandel in der Literatur, angeführt von Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller, die später zu den Klassikern der deutschen Literatur wurden. Diese Phase wird auch als "Geniezeit" oder "Vorklassik" bezeichnet.

Historischer Kontext: Kleinstaaterei und gesellschaftliche Unzufriedenheit

In dieser Zeit herrschte in Deutschland die Kleinstaaterei, was bedeutete, dass das Land aus vielen kleinen, absolutistisch regierten Fürstentümern und Stadtstaaten bestand. Die sozialen Verhältnisse wurden von vielen als ungenügend empfunden, insbesondere von jungen Literaten im Alter zwischen 20 und 30 Jahren, die größtenteils aus dem Bürgertum stammten. Einzige Ausnahme war Johann Wolfgang von Goethe. Diese Autoren strebten nach persönlicher und gesellschaftlicher Autonomie.

Merkmale und Ziele des Sturm und Drang

Die Epoche des Sturm und Drang betonte die Kreativität und Genialität des künstlerischen Individuums. Der Begriff "Genie" wurde auf den Dichter übertragen, der als schöpferische Kraft frei von Bevormundung agierte und herkömmliche dichterische Formen in Frage stellte. Die oberste Maxime war die schrankenlose Selbstentfaltung des Menschen.

Im Mittelpunkt stand ein empfindsamer, entschlossen handelnder Held, der für seine Ideale bereit war, sogar den Tod in Kauf zu nehmen. Die Dichter dieser Epoche rebellierten gegen den absolutistischen Machtmissbrauch des Adels, gegen enge, freudlose bürgerliche Moralvorstellungen und gegen das Verstandes- und Vernunftdogma der Aufklärung.

Das Ideal des natürlichen Menschen

Im Sturm und Drang stand das Ideal des natürlichen Menschen in seiner Individualität und seinem Ich-Bewusstsein im Vordergrund. Dies stand im Gegensatz zur Aufklärung, die den gebildeten Menschen als Ideal ansah. Dabei wurde die Ganzheit des Menschen als Einheit von Verstand und Gefühl betont.

Zentrale Begriffe in der Literatur dieser Epoche waren Herz, Schmerz, Natur, Abend, Nacht, Freundschaft, Liebe und Einsamkeit, die die Unmittelbarkeit des Gefühls ausdrückten. Die Dichter ließen Gedanken und Gefühle offenbar werden und entwickelten somit die Aufklärung weiter, ohne sie radikal zu verwerfen.

Vorbilder und Symbolfiguren

Die Vorbilder der Sturm-und-Drang-Literatur waren Shakespeare, Homer, die Bibel und Volkslieder. Die Symbolfigur dieser Epoche war der Halbgott Prometheus, der Selbstherrlichkeit und Unabhängigkeit gegenüber den Normen der Gottheit verkörperte.

Bevorzugte literarische Gattungen

In der Dramatik orientierte man sich an Shakespeare. Friedrich Schiller schrieb Werke wie "Die Räuber" und "Kabale und Liebe", während Johann Wolfgang von Goethe mit "Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand" auf sich aufmerksam machte.

In der Lyrik dominierte die Erlebnislyrik, in der der lyrische Sprecher seine persönlichen Erfahrungen ausdrückte, vor allem in Form von Liebes- und Naturlyrik. Beispiele hierfür sind Goethes "Prometheus" und Johann Gottfried Herders Volkslieder.

In der Epik war der Briefroman eine bevorzugte Gattung, die es ermöglichte, die individuelle Perspektive und das Gefühlsleben durch eine unkonventionelle Sprache zu vermitteln. Goethes "Die Leiden des jungen Werther" ist ein herausragendes Beispiel für diese Form.

Die Epoche des Sturm und Drang war geprägt von Aufbruchsstimmung, Rebellion gegen die gesellschaftlichen Normen und einem starken Fokus auf die Individualität und die Freiheit des künstlerischen Schaffens.

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