Preußler, Otfried - Krabat (Inhaltsangabe)

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Otfried Preußler, Interpretation, Personen, Charakteristik, Referat, Hausaufgabe, Preußler, Otfried - Krabat (Inhaltsangabe)
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Referat

Otfried Preußler: Krabat (Inhaltsangabe)

Gliederung / Inhalt

Krabat ist ein Jugendbuch von Otfried Preußler. Es basiert auf der sorbischen Krabat-Sage und erzählt die Geschichte des gleichnamigen Jungen, der Lehrling eines Zaubermeisters wird und sich gegen diesen behaupten muss. Otfried Preußler schrieb mit einigen Unterbrechungen zehn Jahre an Krabat. Als Vorlage diente ihm die sorbische Volkssage von Krabat, die Ende des 17. Jahrhunderts nahe dem Ort Schwarzkollm in der Oberlausitz zwischen Hoyerswerda (Wojerecy) und Kamenz (Kamjenc) spielt. Die Geschichte des Lehrlings, der sich gegen seinen Meister behaupten muss und ihn zum Kampf herausfordert, findet sich auch in vielen anderen Sagen, ebenso wie das Motiv der Erlösung durch die Liebe. Die Erstausgabe erschien 1971 im Arena Verlag, seit 1981 erscheint das Buch im Thienemann-Verlag. Die Illustrationen sowohl der Standardausgabe (s/w) als auch der 2005 erschienenen sepia-farbigen Luxusausgabe stammen von Herbert Holzing. Das Buch wurde mittlerweile in 31 Sprachen übersetzt. Eine Realverfilmung Krabat unter der Regie von Marco Kreuzpaintner entstand von 2006 bis 2008.

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Personen

Krabat = Protagonist, Junge, 14 Jahre

Lobosch = wendischer Betteljunge, aus Maukendorf, kommt im dritten Jahr zur Mühle („Mohrenkönig“)

der Meister

der Herr Gevatter

Mühlknappen:

  • Tonda = Altgesell
  • Lyschko = Schnüffler, falsch
  • Michal, Merten = Vettern, bärenstark und gutmütig
  • Andrusch = pockennarbiger Spaßvogel
  • Hanzo = „der Bulle“, Stiernacken u. kurz geschorenes Haar (später neuer Altgesell)
  • Petar = schnitzt nach Feierabend Löffel
  • Staschko = Tausendsassa, flink und geschickt
  • Kito = bittere Miene
  • Kubo = der Schweigsame
  • Juro = dumm
  • Witko = neuer Müllerlehrling

Worschula = Mädchen, das Tonda lieb gehabt hatte

Herr Christian Leberecht Fürchtegott Edler von Landtschaden-Pummerstorff = Obrist des Regiments des Fürsten von Sachsen

die Kantorka = Vorsängerin in der Osternacht, das Mädchen, das Krabat nicht vergessen kann

Pumphutt = wendischer Mühlknappe aus Spohla, großer Zauberer

Jirko = ein Freund des Meisters von früher

Scholta = ein Bauer aus Schwarzkollm, der den Meister mit den beiden Ältesten um einen Gefallen bittet

Janko = Mühlknappe beim Meister, der sterben musste, als das Mädchen, das ihn freibat, die Probe nicht bestand

Marschall von Sachsen = im Türkenkrieg Oberbefehlshaber über das kaiserliche Heer

Herzog von Leuchtenberg = im Türkenkrieg Oberbefehlshaber über das kaiserliche Heer, nachdem der Marschall von Sachsen von den Türken entführt wurde

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Orte

Hoyerswerda: Beginn, Krabat und 2 wendische Betteljungen (Lobosch) ziehen als Dreikönige herum

Petershain, Schmiede: Krabat und 2 wendische Betteljungen verbringen Nacht auf Heuboden

Groß-Partwitz: Krabat und 2 wendische Betteljungen verbringen dort die Nacht

Schwarzkollm, Mühle/Hoyerswerdaer Forst: der Meister mit seinen 12 Mühlknappen

Bäumels Tod: Ort, wo Bäumel gewaltsam starb; Krabat wacht dort jedes Jahr zu Ostern mit einem der Mühlknappen

Wittichenau, Viehmarkt: Tonda, Andrusch und Krabat üben ihre Zauberkenntnisse

Kamenz: Sitz des Regiments des Kurfürsten von Sachsen

Eutrich: Krabats Kindheitsjahre

Wüster Plan: Gräber der toten Müllergesellen

Dresden: Sitz des Kurfürsten von Sachsen; Meister fährt mit Krabat hin

Commerau/Mühle: der Meister hat dort Müllern gelernt

Coswig/Mühle: der Meister und Jirko (jung) haben dort gearbeitet und den Kurfürsten getroffen, der dort Rast machte

Maukendorf: Krabat besucht das Dorf an einem Sonntag, damit der Meister nicht misstrauisch wird

Ungarn: das kaiserliche Heer und die Türken stehen einander gegenüber, der Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres, Marschall von Sachsen, wird von den Türken entführt

Scholtisei: Krabat kehrt auf seinem Weg nach Maukendorf dort ein, am Ende der Geschichte werden alle Burschen in der Silvesternacht dort übernachten

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Zeit

Silvester: einer der Mühlknappen muss sterben

Neumondnächte: der Herr Gevatter kommt, der Tote Gang wird in Bewegung gesetzt

Freitage: die Mühlknappen lernen in der Schwarzen Kammer die Zauberei

Karfreitag: Zauberei wird gelernt, wie an allen Freitagen

Karsamstag: die Mühlknappen haben frei, sie schlafen auf Vorrat, am Abend gibt es ein Festmahl, dann gehen sie sich das Mal holen und wachen an einer Stelle, an der jemand gewaltsam ums Leben kam

Ostersonntag: bei Tagesanbruch sind die Mühlknappen zurück, sie müssen unter einem Ochsenjoch durchgehen und dem Meister ihre Treue schwören; dann arbeiten sie den ganzen Tag hart, bis sich jeder das Mal von der Stirn geschwitzt hat; die Arbeit geht nun wie von Zauberhand, es wird gefeiert

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Inhaltsangabe

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Das erste Jahr

Die Mühle im Koselbruch

Krabat zieht mit zwei wendischen Betteljungen (einer davon heißt Lobosch) in der Gegend um Hoyerswerda als Dreikönige umher. Sie singen Lieder auf den Höfen und bekommen von den Bauern Speck, Wurst, Äpfel, Nüsse, Backpflaumen, Honigbrot, Schmalzküchlein, Anisplätzchen, Zimtsterne. Sie übernachten in der Schmiede von Petershain auf dem Heuboden. Dort hat Krabat zum ersten Mal jenen Traum: 11 Raben sitzen auf einer Stange, sehen ihn an, eine Stange ist frei. Eine Stimme ruft nach ihm und will ihn zur Mühle in Schwarzkollm locken. Krabat nimmt den Traum nicht ernst, doch er träumt ihn ein zweites und in Groß-Partwitz, wo er mit seinen Kumpanen übernachtet, ein drittes Mal. Die Raben meinen, er solle der Stimme gehorchen. Krabat fragt einen Bauern, ob es ein Dorf namens Schwarzkollm gebe. Dieser bejaht. Krabat macht sich auf, um das Dort zu suchen. Er trägt der Magd auf seinen beiden Freunden Bescheid zu sagen.

Krabat kommt am Abend im Dorf Schwarzkollm an. Ein alter Mann weist ihm den Weg zur Mühle, jedoch scheint er sie unheimlich zu finden. Als Krabat bei der Mühle ankommt, ist es bereits dunkel. Nach mehrmaligem Klopfen betritt Krabat die Mühle. Drinnen ist es dunkel, er geht zu dem einzigen Lichtschein und späht durch eine Türspalte. Dahinter sitzt ein bleicher Mann in Schwarz, das linke Auge mit einem schwarzen Pflaster bedeckt. Er liest in einem Buch, das an einer Kette hängt. Als er Krabat anschaut, durchzuckt diesen ein Schauer. Sein Auge beginnt zu tränen und ihm legt sich plötzlich eine eiskalte Hand von hinten auf die Schulter. Es ist der Mann in Schwarz, den er eben durch den Türspalt beobachtet hat! Er fragt Krabat, ob er bei ihm Lehrjunge werden möchte und ob er ihn nur das Müllern oder auch alles andere lehren soll. Krabat möchte alles lernen. Plötzlich rumpelte das Haus und der Meister (der Mann in Schwarz) meinte: „Die Mühle! Nun mahlt sie wieder!“

Elf und einer

Der Meister führt Krabat auf den Dachboden, den Schlafraum der Mühlknappen. Die Mühlknappen schienen in der Nacht plötzlich aus dem Bett zur Arbeit geholt worden zu sein. Krabat legt sich ins Bett und schläft ein. Ein Lichtstrahl weckte Krabat auf. Die Mühlknappen standen um ihn herum, Tonda, der Altgesell, stellt alle vor. Danach gehen alle zu Bett, am nächsten Tag in der Früh frühstücken sie in der Gesindestube. Es gibt eine fette Hafergrütze. Krabat hat von Beginn an Vertrauen zu Tonda. Er hat eisgraue Haare, obwohl er keine dreißig zu sein scheint. Er ist immer freundlich zu Krabat. Dieser fragt die Burschen, von wem die Kleider wären. Tonda meint, sie wären von den ausgelernten Burschen. Der Meister kommt wütend in die Stube und meint: „Wer viel fragt, der viel irrt“.

Der Meister führt Krabat zur Mehlkammer und befiehlt ihm, diese auszufegen. Dann geht er weg. Die zwei Fensterchen sind zugenagelt, es ist eine Sisyphusarbeit. Kaum hat Krabat die Kammer leer gefegt, ist sie wieder voller Mehlstaub. Aber Krabat will den Meister nicht enttäuschen und hat Angst um das gute Essen, also macht er stundenlang weiter, bis Tonda kommt und ihn zum Mittagessen ruft. Dieser tröstet ihn, murmelt ein paar Worte, schreibt mit dem Finger etwas in die Luft und die Mehlkammer leert sich von selber. Krabat staunt und fragt ihn, wie man das mache. Tonda antwortet ihm nicht, sondern erinnert ihn erneut ans Mittagessen.

Kein Honiglecken

Krabat muss viel harte Arbeit erledigen: Korn schleppen, Mehl sieben, Holz spalten, Schnee räumen, Wasser zur Küche tragen, Pferde striegeln, Mist aus dem Kuhstall karren. 7 Tage die Woche arbeiten die Gesellen, nur am Freitag hören sie früher auf und am Samstag fangen sie um 2 Stunden später an. Für Krabat ist das alles furchtbar anstrengend, aber die anderen scheinen sich überhaupt nicht abzumühen.

Tonda legt ihm ab und zu eine Hand auf die Schulter, dann ist wie von Zauberhand die Arbeit für Krabat eine Weile leichter. Aber er darf sich gegenüber den anderen nichts anmerken lassen, vor allem nicht gegenüber dem Meister und Lyschko, einem Schnüffler-Gesellen. Keiner würde etwas bemerken.

Juro, der dümmlich ist, wird von den anderen oft schlecht behandelt und gehänselt, außer von Tonda und Krabat, auch vom Meister. Er lässt es geduldig und grinsend über sich ergehen. Alle sind froh darüber, dass er die Hausarbeit macht, für die er nicht zu dumm ist. Juro steckt Krabat manchmal einen Wurstzipfel in seine Tasche, einmal meint Krabat zu ihm, er würde sich das Benehmen der anderen an seiner Stelle nicht gefallen lassen. Er könne doch weglaufen. Doch Juro winkt ab, meint, Krabat solle doch mal versuchen wegzulaufen und gibt ihm ein Stück Brot. Krabat würde nicht weglaufen wollen, er freut sich über ein Dach über seinem Kopf und über das Essen.

Wege im Traum

Krabats Eltern waren an Pocken gestorben. Danach war er beim Pfarrer und seiner Frau untergekommen. Dort war es ihm jedoch zu „anständig“: Den ganzen Tag musste er brav sein, Hemden tragen, durfte nicht raufen und musste Hochdeutsch sprechen. Nach 2 Wochen hielt er es nicht mehr aus, lief davon und schloss sich den Betteljungen an. Von der Mühle würde er, wenn er es nicht mehr aushalten würde, jedoch erst im Sommer weglaufen wollen.

Krabat hat einen Traum, als er die Wurst und das Brot von Juro im Bett isst und einschläft: Der Meister schlägt ihn, weil er im Sommer faulenzt. Krabat versucht von der Mühle wegzulaufen. Keiner sieht ihn, aber verschiedene Tiere mit jeweils nur einem Auge starren ihn auf seinem Weg an (Katze, Karpfen, Rabe, Natter, Fuchs). Krabat geht zu Tondas Grab, den sie im Winter begraben haben. Er merkt, dass ihn der Meister beobachtet und rennt so weit wie möglich weg. Am Ende des Tages steht er wieder vor der Mühle. Krabat versucht dreimal in verschiedene Richtungen wegzulaufen, aber immer wieder landet er vor der Mühle. Er sagt zu Juro: „Du hast Recht gehabt, man kann hier nicht weglaufen.“ Juro meint, sie könnten es zu zweit versuchen.

Krabat wacht auf, als die anderen Mühlknappen ins Schlafgemach kommen. Am nächsten Morgen erzählt er Juro, dass er ihm im Traum etwas vorgeschlagen hätte. Juro meint, das könne nur ein Blödsinn gewesen sein.

Der mit der Hahnenfeder

Die Mühle hat 7 Mahlgänge, 6 wurden ständig benutzt, der siebte nie. Er wurde der Tote Gang genannt. Krabat entdeckt Mehlspuren beim Toten Gang und neben der Schütte Zähne und Knochensplitter. Er ist entsetzt. Plötzlich steht Tonda neben ihm und meint, er solle heruntergehen, bevor ihn der Meister sehe und alles vergessen. Am Fuß der Treppe hat er tatsächlich alles vergessen.

In der zweiten Hälfte vom Februar gibt es starken Frost. Im Gerinne des Mühlrads bildet sich Eis und muss losgepickelt werden. Jeder muss diese Arbeit der Reihe nach erledigen, Tonda beschließt jedoch, dass Krabat es nicht tun muss, da das zu gefährlich für ihn sei. Nur Kito und Lyschko maulen, die anderen waren einverstanden. Juro kippt aus Versehen (oder auch nicht) den Schweinefraß über Lyschko.

Es gibt nie Mahlgäste auf der Mühle, niemand liefert Getreide. Trotzdem wird Tag für Tag Korn gemahlen. Krabat glaubt, dass sich das Mehl in der Nacht in Körner zurückverwandelt.

Anfang März regnet es 6 Tage sehr stark. In der Nacht hat Krabat einen Traum: Feuer bricht in der Mühle aus. Alle laufen hinaus, nur Krabat kann sich nicht bewegen. Das Feuer nähert sich ihm und er schreckt aus dem Traum hoch. Niemand ist in der Schlafstube.

Krabat schaut aus dem Fenster: Dort steht ein schwer beladenes Fuhrwerk mit 6 Rössern, alle rabenschwarz. Der Kutscher ist ebenso rabenschwarz gekleidet, mit hochgeschlagenem Mantelkragen. Am Hut trägt er eine rote Hahnenfeder, die ein flackerndes Licht auf den Vorplatz der Mühle wirft. Die Gesellen laden die Säcke vom Wagen, danach tragen sie sie zur Mühle, nur der siebte, der Tote Gang, läuft. Sogar der Meister hilft mit, der ansonsten nie einen Finger krümmt. Der Kutscher schnalzt einige Male mit der Peitsche. Im Morgengrauen fährt er mit dem Mehl davon, der Wagen hinterlässt keine Spuren am Weg. Es war Neumondnacht.

Krabat ist wütend, dass ihn die Gesellen nicht geweckt haben und ihm vieles verheimlichen. Das sagt er Tonda. Dieser meint, alles habe seine Zeit und er solle sich noch eine Weile gedulden.

Husch, auf die Stange!

Karfreitag: Die Gesellen haben hart gearbeitet, am Abend ruft sie der Meister in die Schwarze Kammer. Vor ihm auf dem Tisch liegt wieder das Buch. Es heißt Koraktor, „der Höllenzwang“. Es stehen alle Zaubersprüche der Welt darin, auf schwarzen Seiten mit weißen Buchstaben, nur der Meister darf darin lesen. Der Meister befiehlt den Gesellen: „Husch, auf die Stange!“ Die Gesellen verwandeln sich in Raben und setzten sich auf eine Stange. Krabat wird ebenfalls zum Raben. Sie können auch als Tiere sprechen. Krabat ist in einer Schwarzen Schule gelandet! Er ist nun kein Lehrling mehr, sondern ein Schüler. Der Meister erklärt ihnen die Kunst einen Brunnen versiegen zu machen und liest einen Zauberspruch dreimal vor. Dann fragt er die Raben der Reihe nach ab, weil er wissen möchte, was davon sie sich gemerkt haben. Als Krabat als Letzter an der Reihe ist, fällt ihm nichts ein. Als sie in den Flur hinausfliegen, verwandeln sich die Gesellen wieder in Menschen.

Das Mal der Geheimen Bruderschaft

Karsamstag: Die Mühlknappen müssen nicht arbeiten. Tonda rät Krabat zu schlafen und Kräfte zu sammeln. Am Abend gibt es ein Festmahl, dann sollen sich die Gesellen „das Mal holen“. Der Meister zählt die Gesellen mit dunklen Worten aus (wie z.B. beim Spiel Schwarzer Mann). Der Ausgezählte muss jeweils den Kreis verlassen. Am Schluss bleiben Tonda und Krabat übrig. Sie holen sich zwei Decken und gehen los Richtung Schwarzkollm. Tonda will zuerst zum Mordkreuz gehen, dort haben jedoch schon Menschen ein Feuer entzündet. Sie gehen zu Bäumels Tod. Dort steht ein großes Holzkreuz. Ein Mann namens Bäumel soll hier vor vielen Jahren beim Holzfällen umgekommen sein. Tonda erklärt Krabat, dass jeweils zwei Gesellen die Nacht im Freien an einer Stelle, wo jemand gewaltsam verunglückt sei, verbringen würden. Sie zünden ein Feuer an und wachen. Tonda sitzt mit starrem Blick da und antwortet kaum auf Krabats Fragen. Irgendwann sagt er gar nichts mehr, als wäre er „aus sich herausgegangen“. Krabat versucht wach zu bleiben, irgendwann regt sich Tonda wieder. Die Glocken läuten wieder, von fern ertönt eine Mädchenstimme und singt ein Osterlied, ein Mädchenchor folgt. Der Braucht ist, dass die Mädchen in der Osternacht die Dorfstraßen singend bis zum Morgengrauen auf und abgehen. Die Kantorka darf vorsingen, sie hat die schönste und reinste Stimme. Krabat hört dem Singen verzaubert zu.

Tonda erzählt Krabat, dass ein Mädchen, Worschula, das er liebt gehabt hatte, vor einem halben Jahr gestorben ist. Die Gesellen der Mühle würden den Mädchen kein Glück bringen. Tonda rät Krabat, wenn er ein Mädchen lieb hat, sollten es vor allem der Meister und Lyschko nicht erfahren, vor allem nicht ihren Namen. Es könnte sein, dass diese etwas mit dem Tod von Worschula zu tun haben. Krabat meine, er mache sich nichts aus Mädchen. Mit glühenden Holzspänen zeichnen sie sich gegenseitig einen Drudenfuß (5-zackiger Stern mit 5 Linien, die sich überschneiden) auf die Stirn und murmeln dazu Worte. Als sie heimgehen, begegnen sie Mädchen, die das Osterwasser von der Quelle ins Dorf tragen. Wenn man den ganzen Weg schweigt, wird einem Schönheit und Glück für das ganze Jahr zuteil. Tonda und Krabat ducken sich, um die Mädchen nicht zu erschrecken.

Gedenke, dass ich der Meister bin

Ostersonntag: Die Gesellen müssen bei Tagesanbruch unter einem Ochsenjoch durch die Türe gehen mit den Worten „Ich beuge mich unter das Joch der Geheimen Bruderschaft.“ Jeder bekommt vom Meister einen Backenstreich: „Gedenke, dass du ein Schüler bist!“ Mit einem Schlag auf die linke Wange: „Gedenke, dass ich der Meister bin!“ Jeder verbeugt sich dreimal vor dem Meister mit den Worten: „Ich werde dir, Meister, in allen Dingen gehorsam sein, jetzt und immerdar.“ Somit sind sie alle dem Meister auf Verderb und Gedeih ausgeliefert. Als alle gelobt hatten, läuft die Mühle an. Es geht wieder an die Arbeit. Alle mühten sich ab, ohne Frühstück im Bauch.

Kurz bevor Krabat unter der Mühsal zusammenbricht, fühlt er sich auf einmal wieder leicht und beschwingt, allen anderen Gesellen geht es ebenso. Für heute haben sie genug gearbeitet. Nun wird gefeiert, Wein getrunken und gut gegessen. Sie tanzen und singen.

Ostermontag: Die normale Arbeit wird wieder aufgenommen. Tonda erklärt Krabat, dass sie sich am Ostersonntag so lange abschuften mussten, bis der letzte sich das Mal von der Stirn geschwitzt hatte. Nun musste sich Krabat nicht mehr plagen. Solang die Gesellen das ganze Jahr zwischen Morgen und Abend schuften, müssen sie sich nicht plagen. In der Nacht schon, aber das geschieht nicht allzu oft.

Krabat glaubt, dass Tonda in der Osternacht bei Worschula gewesen war.

Immer freitags versammeln sich die Mühlknappen vor der Schwarzen Kammer, verwandeln sich in Raben und lernen vom Meister. Krabat erkennt, dass er so Macht über andere Menschen haben kann und lernt fleißig.

Zweite Woche nach Ostern, Neumond: Die Mühlknappen müssen aus dem Bett, der Herr Gevatter (Mann mit den Säcken voll Knochen) ist gekommen. Die Burschen sprechen während der ganzen Arbeit kein Wort. Diesmal setzt sich der Meister zum Herrn Gevatter und knallt mit der Peitsche. Krabat hat keine Zeit nachzusehen, was sich in den Säcken befindet. Er hat seine Entdeckung vom ersten Mal schon vergessen. Tonda erzählt, dass der Herr Gevatter jede Neumondnacht kommt und der Meister ihn fürchtet.

Ochsenblaschke aus Kamenz

Julitag (schön, sonnig): Der Meister schickt die Mühlknappen in kleinen Gruppen aufs Land, damit sie ihre Zauber-Kenntnisse anwenden können. Krabat geht mit Tonda und Andrusch nach Wittichenau auf den Viehmarkt. Andrusch verwandelt sich in einen Ochsen, Tonda in ein wendisches Bäuerlein. Sie sollen Andrusch verkaufen, dürfen aber den Kopfstrick nicht aus der Hand geben, weil dieser sonst nicht mehr zurück- oder in ein anderes Tier verwandeln kann. Alle Viehhändler wollen den Ochsen kaufen, versuchen aber, den Preis zu drücken. Ochsenblaschke aus Kamenz, einer der reichsten und schlausten Viehhändler weit und breit, ergattert ihn für 30 Gulden und führt in weg. Er kehrt in ein Wirtshaus ein und Andrusch wird in den Stall geführt. Weil er kein Heu fressen will, schnauzt er Magd und Wirt in Menschensprache an und fliegt als Amsel zum Fenster raus und zu Krabat und Tonda zurück, die mit Speck und Brot schlafend auf einer Wiese auf ihn warten. Krabat findet zaubern spaßig und Tonda muss mit ernster Miene zugeben, dass das zuweilen stimme.

Feldmusik

Der Kurfürst von Sachsen führt seit Jahren mit dem schwedischen König wegen der polnischen Krone Krieg. Er sucht viele Soldaten und eines Tages verirrt sich ein Trupp Werber (Anwerben von Soldaten; Leutnant, Korporal, 2 Gefreite, Tambour) in den Koselbruch zur Mühle. Der Meister ist für einige Tage weggefahren, die Gesellen faulenzen. Die Werber verlangen unfreundlich in der Mühle zu nächtigen und verköstigt zu werden. Die Burschen geben den Offizieren schimmliges Brot, Schweinefutter, Kleie, Sägemehl, Traufwasser aus der Regentonne usw. und verzaubern es so, dass es anders aussieht, schmeckt und riecht. Die Männer essen und trinken und ahnen nichts. Sie bekommen Kopfgeld für jeden, den sie als Soldat anwerben, deshalb fragt der Leutnant bei den Gesellen an. Der Korporal kontrolliert die Zähne der Gesellen, bei Andrusch bricht er zwei heraus. Dieser setzt sie sich wieder ein und meint, der Korporal solle es noch mal versuchen. Der Leutnant befiehlt es ihm. Er kann sie nicht mehr bewegen, weil sie so fest sitzen.

Am nächsten Tag wachen der Korporal und der Leutnant im Sautrog und in einer Kiste voll Runkelrüben. Die Gesellen meinen, sie hätten sie ins Bett gebracht, da seien sie wohl schlafgewandelt. Die Werber machen sich mit den Gesellen auf in Richtung Kamenz. Kurz vor der Stadt fangen die Gesellen an, auf unsichtbaren Instrumenten schwedische Märsche zum Ärgernis der Werber. Diese aber müssen wie von Zauberhand mit marschieren. Die Truppe belustigt die Menschen im Markt, es kommt dann auch Herr Christian Leberecht Fürchtegott Edler von Landtschaden-Pummerstorff, Obrist des Regiments. Die Gesellen beginnen zum schwedischen Defiliermarsch Hoppe-Hoppe-Reiter zu hüpfen. Der Obrist ist furchtbar wütend und fängt an zu brüllen, Tonda meint, sie wollen gar nicht zum Regiment, das sei unter ihrer Würde. Die zwölf verwandeln sich in Raben und scheißen dem Obristen auf Hut und Schultern.

Das Andenken

Zweite Oktoberhälfte (sehr warm): Staschko, Juro, Tonda und Krabat gehen zum Torfplatz, um Torf zu holen. Sie bringen die trockenen Torfziegel aus dem Vorjahr zur Mühle und bringen den im Sommer gestochenen Torf zum Schuppen und schlichten ihn ein. Dabei zaubern sie. Krabat fragt sich, wieso sich nicht die gesamte mühevolle Arbeit zaubern und nichts mehr tun. Tonda meint, das Leben wäre nicht lebenswert ohne Arbeit, man würde vor die Hunde gehen. Krabat möchte Pilze sammeln gehen, Tonda leiht ihm sein Taschenmesser. Beim ersten Ausklappen ist die Klinge schwarz, als ob sie über eine Kerze gehalten worden wäre, beim zweiten Mal weiß. Krabat wundert sich, vielleicht hat er sich getäuscht?

Die Gesellen bleiben 4 Tage am Torfplatz, 4 Mal geht Krabat Pilze sammeln, findet aber nichts. Staschko zaubert Pilze herbei, diese verschwinden aber im Boden, als Krabat sie abschneiden will. Staschko meint, herbeigezauberte Pilze seien sowieso bitter und eher giftig.

Staschko und Juro fahren mit dem Wagen mit der letzten Fuhre heim, Tonda und Krabat gehen zu Fuß. Sie gehen durch den Wüsten Plan, den die Gesellen meiden. Dort war in Krabats Traum Tondas Grab. Tonda schenkt Krabat sein Taschenmesser. Er erklärt, dass sich die Klinge schwarz färbt, wenn eine Gefahr droht. Tonda meint, er würde die Mühle vielleicht bald verlassen.

Ohne Pastor und Kreuz

Zwei Wochen nach Allerheiligen: Es schneit das Land zu. Krabat schaufelt viel Schnee. Der Gevatter kommt trotzdem, ohne im Schnee stecken zu bleiben und eine Spur zu hinterlassen. Je näher Neujahr rückt, desto mürrischer werden alle Gesellen. Sie sind die meiste Zeit gereizt, Tonda sagt, alle haben Angst, doch Krabat weiß nicht, wovor.

Zu Silvester um Mitternacht wacht Krabat plötzlich auf, alle anderen Gesellen sind auch munter. Sie hören einen Schrei von unten, Krabat will die Bodentür aufmachen, doch sie ist von unten verschlossen. Juro beschwichtigt ihn und sagt, sie könnten nichts tun. Am Morgen finden sie Tonda auf dem Treppenabsatz mit dem Gesicht nach unten liegen. Er ist tot. Krabat ist der einzige, der weinen muss und fragt, was denn geschehen sei. Die Gesellen sprechen vage Vermutungen aus, er könnte die Treppe heruntergefallen sein und sich das Genick gebrochen haben. Sie begraben ihn hastig im Wüsten Plan, ohne Pastor und Kreuz. Alle Gesellen verlassen das Grab so schnell wie möglich, nur Krabat nicht. Er versucht ein Vaterunser zu beten, doch er kann sich nicht mehr daran erinnern.

Das zweite Jahr

Nach Mühlenordnung und Zunftgebrauch

Nach Neujahr: Der Meister bleibt für einige Tage verschwunden, die Mühle steht still. Niemand isst und redet viel, besonders nicht über Tondas Tod. Nur Juro arbeitet, er macht die Hausarbeit und kocht. An einem Tag fragt er Krabat, ob er ihm kurz in der Küche hilft. Er schneidet Späne mit dem Messer, das Tonda ihm geschenkt hat und meint zu Juro, einen Freund wie ihn gäbe es nie mehr.

Hanzo wird zum neuen Altgesellen. Der Meister kommt am Dreikönigsabend zurück, er ruft zur Arbeit. Die Mühle mahlt wieder. Um Mitternacht sind die Müllerburschen fertig, als sie zurückkommen, liegt ein kleiner Junge in Tondas Bett. Er heißt Witko. Hanzo stellt die anderen vor. Der Meister ruft die Gesellen am Abend, als Witko schläft, in die Meisterstube. Auf dem Tisch sind zwei Kerzen, 1 Handbeil und 1 Dreizack. Es folgt ein Ritual mit festen Formeln: Alle Gesellen bürgen für Krabat und versichern, dass er alles kann, was ein Müllergeselle können muss. Krabat wird vom Lehrjungen zum Gesellen, er bekommt ein Beil, das er am Gürtel tragen darf. Die Gesellen stülpen ihm einen Mehlsack über, lachen und treiben Schabernack mit ihm. Er wird durchgeknetet und gewalkt wie ein Mehlteig. Somit ist er in den Kreis der Gesellen aufgenommen. Alle trinken und feiern. Krabat ist verwirrt, dass seine Lehrzeit schon zu Ende ist. Michal erklärt ihm, dass nicht ein Jahr, sondern drei Jahre auf der Mühle vergangen sind.

Ein milder Winter

Witko muss viel Schnee schippen und hart arbeiten. Krabat will Tondas Grab besuchen, aber er findet es wegen des vielen Schnee nicht. Er möchte es noch ein drittes Mal versuchen, aber zuvor hat er einen Traum:

Krabat geht zum Wüsten Plan, um Tondas Grab zu besuchen. Er sieht jemanden und rennt ihm nach. Es ist Tonda. Plötzlich steht Tonda am anderen Ende eines Grabens. Krabat ruft nach ihm, er sagt, er könne ihm 3 Fragen beantworten. Er dreht sich nicht um. 1. er habe seinen Tod vor allem selbst verschuldet, 2. Krabat wird bald erfahren, wer noch daran schuld sei und 3. kann Krabat dem vertrauen, der als Erster auf der Mühle seinen Namen ruft.

Krabat wacht auf und Michal und Juro schreien gleichzeitig seinen Namen. Krabat glaubt, dass er Michal vertrauen kann, weil Juro nett, aber dumm ist. Michal hilft, wie Tonda, dem neuen Lehrjungen. Alle arbeiten hart im Winter, nur Andrusch macht nur das Notwendigste. Lyschko lässt den Lehrjungen Arbeit für ihn machen. Michael stellt ihn zur Rede, er soll damit aufhören, sonst bekomme er Ärger. Am Freitag in der Schwarzen Kammer bekommt aber Michal Ärger: Jemand hat dem Meister gesagt, dass er dem Lehrjungen die Arbeit erleichtert. Der Meister schickt die anderen raus, und in der Nacht sind furchtbare Schreie aus der Kammer zu hören, dann wankt Michal in den Schlafsaal. Alle denken, Lyschko hat ihn verraten, sie wollen sich an ihm rächen. Doch Michal möchte das nicht.

Vivat Augustus!

Die Müllerburschen verprügeln Lyschko nicht, aber sprechen die nächste Zeit nicht mit ihm und er bekommt einen eigenen Napf zum Essen, die anderen wollen nicht mit ihm aus einer Schüssel essen. Wenn der Herr Gevatter kommt, packt der Meister mit an. Im Spätwinter ist er viel außer Haus.

Josephitag: Meister fährt nach Dresden, Krabat darf mitkommen. Es ist ein Sau-Regenwetter. Zuerst lenkt Krabat die Kutsche, dann der Meister. Sie fliegen, bleiben einmal am Kamenzer Kirchturm hängen. Sie gehen in das Schloss in Dresden. Der Meister zaubert den Wachmann starr. Alle anderen im Schloss kennen den Meister, es ist sehr prunkvoll. Krabat trägt einen Waffenrock, eine Perücke, einen Degen usw. Der Meister geht zum Kurfürsten, stellt Krabat als seinen Junker vor, einer der Hauptleute nimmt sich ihm an. Dieser erzählt ihm, dass der Meister den Kurfürsten überreden will, keinen Frieden mit den Schweden zu schließen, sondern den Krieg fortzuführen. Die Obristen und Hauptleute trinken Wein mit Krabat. Um Mitternacht kommen der Meister und der Kurfürst zurück. Der Kurfürst hat beschlossen den Krieg weiterzuführen. Alle rufen: „Vivat Augustus!“, und freuen sich. Der Meister und Krabat fliegen in der Kutsche zurück. Krabat denkt darüber nach, dass man mit der Schwarzen Kunst auch Macht über Könige und Fürsten hat.

Im Schein einer Osterkerze

Ostern/zweite Aprilhälfte: Karfreitag: Witko wird in die Schwarze Schule aufgenommen. Er ist ein dünner Rabe mit einem rötlichen Schimmer auf dem Gefieder.

Karsamstag: Die Burschen schlafen sich aus. Am Nachmittag bekommen sie ein Festmahl. Lyschko darf wieder aus der gemeinsamen Schüssel essen. Bei Anbruch der Osternacht müssen die Burschen allen Streit begraben. Bei Anbruch der Dunkelheit sollen sich die Burschen das Mal holen. Die Burschen sollen zu zweit in der Osternacht an einem Ort wachen, an dem jemand gewaltsam ums Leben gekommen ist. Krabat ist diesmal mit Juro unterwegs. Sie gehen zu Bäumels Tod, dort war er vor einem Jahr mit Tonda gewesen. Juro erzählt Geschichten, Krabat hört kaum zu. Er denkt an Tonda und die Kantorka, die er voriges Jahr hatte singen hören. Er kann sich ihre Stimme nicht mehr vorstellen, das schmerzt ihn. Er hofft, sie singen zu hören, will aber nicht einem Mädchen verfallen, weil er weiß, wie es Tonda ergangen ist. Krabat kann inzwischen „aus seinem Körper hinausgehen“. Der Meister hat die Burschen gewarnt: Hinaus- und wieder hineingehen kann man nur zwischen Einbruch der Dunkelheit und vor Anbruch der Morgendämmerung. Krabat hört die Stimme der Kantorka wieder und ist verzaubert. Juro wirkt, als wäre er eingeschlafen. Krabat zögert, doch dann geht er aus seinem Körper hinaus, weil er die Kantorka sehen möchte. Die Mädchen ziehen die Straßen auf und ab, Burschen folgen ihnen und rufen ihnen zu. Die Mädchen gehen in ein Bauernhaus, um sich aufzuwärmen, die Burschen und Krabat, unsichtbar, warten draußen. Die Kantorka hat helles Haar, er kann sich nicht von ihren Augen losreißen. Gottseidank ist Juro tollpatschig und lässt ein glühendes Stück Holz auf seine Hand fallen. Krabat vereinigt sich noch gerade rechtzeitig vor dem Morgengrauen mit seinem Körper. Juro und er versehen sich gegenseitig mit dem Mal und gehen heim. Sie begegnen den Mädchen, aber Krabat wagt nicht die Kantorka anzusprechen.

Geschichten von Pumphutt

Die Gesellen gehen wieder durchs Ochsenjoch und geloben dem Meister Treue. Krabat muss immerzu an die Augen der Kantorka denken, er ist etwas tollpatschig. Endlich haben sie sich alle die Male von der Stirn geschwitzt: Es wird gefeiert, getrunken und gegessen. Andrusch erzählt etwas über Pumphutt. Krabat und Witko kennen ihn nicht. Er ist ein wendischer Mühlknappe aus Spohla und sieht aus wie 40. Im linken Ohr hat er ein goldenes Ohrringerl, auf dem Kopf einen großen Hut, von diesem hat er seinen Namen. Er ist ein großer Zauberer, aber er ist ein Müllerbursche geblieben, weil er dabei frei ist, er hat keinen über und unter sich und kann von Mühle zu Mühle ziehen, wie es ihm gefällt. Pumphutt ist zum Obermüller nach Schleife gekommen, der war sehr geizig. Bei ihm sind zwei Knappen und ein Lehrjunge, die ihm Geld schulden. Sie bekommen Wasser, aber fast nichts zu essen und sind dürr. Nach zwei Wochen knöpft sich Pumphutt den Meister vor. Er lässt die Mühle still stehen und dem Meister eine Liste schreiben, was seine Burschen von nun an zu essen kriegen sollen. Der Meister muss schwören und Pumphutt warnt ihn: Wenn er dagegen verstößt, würde seine Mühle für immer stillstehen. Die Müllerburschen wollen mehr hören, Andrusch erzählt weiter. Krabat fragt sich, wer stärker sei: sein Meister oder Pumphutt.

Pferdehandel

Nach Ostern: Staschko, Kito und Krabat überholen das Holzwerk (wechseln alles Holz der Mühle aus, das schadhaft geworden ist). Sie müssen auch ein neues Wasserrad bauen. Lyschko scheint zu ahnen, dass Krabat oft an die Kantorka denkt. Doch Krabat schnauzt ihn an und redet mit keinem darüber. Krabat gibt sich in der Schwarzen Schule große Mühe und hat die anderen eingeholt, außer Hanz und Merten und Michal, der nun ein Meisterschüler ist. Der Meister lobt Krabat und lässt ihn üben: Er soll Juro in Wittichenau auf dem Markt als Rappenhengst für 50 Gulden verkaufen.

Juro ist traurig, denn er glaubt, dass er sich nicht mehr in einen Menschen zurückverwandeln kann, weil er zu blöd ist. Er glaubt, der Meister will ihn loswerden. Krabat schlägt vor, dass sie die Rollen tauschen und er sich selbst in ein Pferd verwandelt. Juro dankt ihm und ist glücklich.

Juro verkauft Krabat als Hengs an einen Edelmann für 100 Gulden, leider ist es ihr eigener Meister. Er treibt Krabat durch die Felder und peitscht ihn aus. Als sich Krabat zurückverwandelt, ist er arg zugerichtet. Der Meister erinnert Krabat an seinen Gehorsam und fliegt als Habicht davon. Er rät Krabat Juro eine Tracht Prügel zu verpassen. Krabat legt sich in den Schatten und wartet auf Juro. Dieser ist kleinlaut und entschuldigt sich tausendmal. Krabt verprügelt ihn nicht. Juro nimmt ein Stück Holz aus der Tasche, zeichnet einen Kreis um sie beide und versieht ihn mit einem Drudenfuß und drei Kreuzen. Dann trägt er Krabat eine Salbe von seiner Großmutter auf, diesem scheint eine neue Haut zu wachsen. Bei der Mühle angelangt sagt Juro, sie sollten beide hinken, weil niemand etwas von der Salbe erfahren und der Meister glauben solle, Krabat habe Juro verprügelt.

Wein und Wasser

Fleißig bauen die Burschen weiter am Mühlenrad. Krabat möchte gern nach Schwarzkollm gehen und die Kantorka sehen, aber er bräuchte einen Grund, bei dem keiner Verdacht schöpfen würde. Er kann sie nicht vergessen, ebenso wie Tonda. Im Morgengrauen sucht Krabat einmal Tondas Grab. Er findet es nicht und legt auf jedes Grab eine Kuckucksblume. Eine bleibt über. Er lässt sie mit den Worten „Dem Nächsten, den wir hier draußen begraben werden…“ auf den Boden sinken und erschreckt über seine eigenen Worte. Michal sagt ihm zu Hause, er soll die Toten vergessen. Krabat verspricht es, obwohl er es nicht halten kann.

Drei Wochen später ist das Wasserrad fertig. Am Mittwoch soll der Radhub erfolgen. Bis dahin wird ein Balkengerüst für das alte Rad gemacht und das Werkzeug für den Radhub bereitgestellt. Alles verläuft gut, alle packen mit an, sogar der Meister. Andrusch erlaubt sich einen Schabernack mit Stascho und zaubert die Nabe zu klein. Als alles fertig ist, gießt der Meister Wein über das Mühlrad: „Erst Wein – und dann Wasser!“ Draußen auf dem Vorplatz der Mühle feiern der Meister und seine Gesellen, zuvor waschen sie sich im Mühlenweier und ziehen saubere Sachen an. Sie essen und trinken bis in die Nacht, der Meister lobt seine Gesellen und ist bei bester Laune. Er erzählt seine Geschichte: Er hatte einen guten Freund namens Jirko, sie hatten beide in der Mühle in Commerau gelernt. Sie gingen immer zu zweit auf eine Mühle, es war immer lustig. Viele Mädchen waren hinter ihnen her. Jirko und er sind in eine schwarze Schule geraten und haben in 7 Jahren Zaubern gelernt. Einmal haben sie in einer Mühle bei Coswig gearbeitet. Der Kurfürst machte dort mit einer Jagdgesellschaft Rast. Sie aßen und tranken königlich. Dann verlangte der Kurfürst von Jirko und dem Meister, die ihnen zugesehen hatte, ein Hufeisen, weil er sich so stark fühlte. Er brach es entwzei. Jirko zauberte es wieder ganz, der Kurfürst konnte es nicht noch einmal brechen. Er war zornig und ritt mit seiner Gesellschaft weg. Seitdem hat er um die Mühle einen großen Bogen gemacht

Die Burschen fragen, was aus Jirko geworden sei. Der Meister sagt, er habe ihn umgebracht. Eines Tages werde er ihnen erzählen, warum.

Hahnenkampf

Hochsommer: Der Meister muss eigentlich wandernde Müllerburschen in der Mühle versorgen, er jagt sie aber immer fort. Eines Tages kommt ein Fremder. Er wird nicht gleich erkannt, es ist Pumphutt. Krabat führt den Fremden zum Meister. Der Meister und der Fremde sitzen jeder an einem Ende des Tisches. Alle Müllerburschen haben das Gefühl, nach dem Meister sehen zu müssen und kommen nach der Reihe ins Meisterzimmer. Der Fremde spuckt auf den Tisch, eine rote Maus erscheint. Der Meister macht selbiges, eine schwarze Maus mit Augenbinde erscheint. Sie kämpfen. Wenn beide mit den Fingern schnalzen, verwandeln sich die Tiere. In Katzen, in Gockel. Der Meister verliert den Kampf mit seinem Gockel. Der Fremde befiehlt ihn, ihm Essen aufzutragen. Der Meister macht es eigenhändig. Während des Kampfes gibt es ein Gewitter, nachdem der Fremde mit dem Essen fertig ist, scheint wieder die Sonne. Alle schauen ihm beim Essen zu, dann prostet er allen zu und geht.

Der Meister schließt sich 3 Tage und Nächte in der Schwarzen Kammer ein. Am vierten Tag kommt er heraus und treibt die Müllerburschen wochenlang in der Nacht zum arbeiten an. Sie müssen sich abschuften, weil es in der Nacht keine Arbeitserleichterung durch Zauberei gibt. Der Meister bestraft die Burschen, dass sie bei seiner Niederlage gegen Pumphutt dabei waren. Nur von Freitag auf Samstag haben sie Zauberunterricht.

Erste Neumondnacht, September: Witko bricht zusammen, Michal kommt ihm zu Hilfe, der Meister schimpft und schlägt mit der Peitsche, Michal bricht das Schweigen, der Herr Gevatter erhebt die Stimme, die wie klirrender Frost und glühende Kohlen in einem scheint. Witko wird zur Seite geschafft, der Meister muss mit den Gesellen mit anpacken (das muss er normalerweise zur zw. Neujahr und Ostern). Die Burschen gönnen es ihm.

Am Ende der Reihe

Die Burschen haben nun Ruhe in der Nacht. Sie dürfen nun wieder am Tag arbeiten, was nicht viel Mühe bereitet.

Ein paar Tage nach Michaeli: Der Meister schickt Petar und Krabat nach Hoyerswerda, um Salz und andere Küchendinge zu kaufen. Sie fahren an Schwarzkollm vorbei und Krabat hofft, die Kantorka zu sehen. Leider nein. Beim Heimfahren jedoch sieht er die Kantorka von einer Hühnerschar umgeben. Er nickt ihr beiläufig zu, sie nicht beiläufig zurück, die Hühner sind ihr wichtiger.

Herbst: Grau, kühl, viel Nebel und Regen. In den trockenen Tagen wird der Wintertorf eingefahren, ansonsten Arbeit drin erledigt. Witko ist sehr gewachsen, aber dürr geblieben. Krabat findet es interessant zu beobachten, wie Witko in 1 Jahr 3 Jahre älter geworden ist.

Andreasnacht: Der erste Schnee fällt. Die Mühlknappen befällt Unruhe, bald muss wieder einer von ihnen sterben. Diesmal hat auch Krabat Angst. Er zieht einige Male die Klinge von Tonda, aber sie bleibt weiß. Im Holzschuppen findet er einen Sarg. In der Nacht träumt Krabat:

Krabat hat den Sarg gefunden. Er versucht dreimal ihn zu zerhacken, aber er fügt sich von selber wieder zusammen. Krabat rennt weg, er kommt zum Wüsten Plan. Dort schaufelt jemand ein Grab an der Stelle, wo Krabat die Kuckucksblume fallen gelassen hat. Es ist einer der Müllerburschen. Er weiß nicht genau, welcher. Krabat ruft, aber er kann sich nicht von der Stelle bewegen.

Krabat wacht schweißgebadet auf. Es ist der Weihnachtsmorgen, in der heiligen Nacht hat es geschneit. Michal kommt mit Schaufel und Hacke vom Koselbruch zurück. Er ist weiß im Gesicht und spricht kein Wort. Krabat fragt nicht. Zu Neujahr finden sie Michal. Der Wiegebalken ist von der Decke gefallen und hat ihm das Genick zerschlagen. Juro wäscht und versorgt ihn. Er wird im Wüsten Plan begraben. Alle gehen hastig weg, nur Merten bleibt zurück.

Das dritte Jahr

Der Mohrenkönig

Der Meister bleibt verschwunden, er kommt am Abend vor dem Dreikönigstag wieder und ruft zur Arbeit. Merten war bis dahin völlig teilnahmslos. Nach der Arbeit sehen die Burschen einen Jungen in Michals Bett liegen, er heißt Lobosch. Er ist einer der beiden Betteljungen, mit denen Krabat vor zwei Jahren herumgezogen ist. Er hat immer den Mohrenkönig gespielt, deswegen ist sein Gesicht schwarz vom Ruß. Er muss die Mehlkammer fegen, wie jeder Neue. Witko wird am Abend in die Schwarze Schule aufgenommen, dann wird gefeiert. Merten schweigt immer noch, Lyschko redet ihn an, Merten schlägt ihm sein Glas aus der Hand und funkelt ihn an. Ein Trippeln im Gang: Lobosch steht in der Tür und fragt, wann die Burschen ins Bett kommen, er fürchtet sich allein am Dachboden.

Wie man auf Flügeln fliegt

Alle haben Lobosch gern. Merten bricht sein Schweigen auch in der Schwarzen Kammer beim Zaubern-Üben nicht. Krabat versucht mit ihm zu reden. Auch Michal hat zu ihm einst gesagt: „Die Toten sind tot.“ Und dass man nur weiterleben kann, wenn man sie vergisst. Michal spricht trotzdem nicht. Krabat hilft Lobosch manchmal mit einem Zauber bei der Arbeit. Lobosch möchte Krabat danken für seine Hilfe, weil er Ärger mit dem Meister riskiert. Krabat meint, wenn er ihm eines Tages die Geschichte von Tonda und Michal erzählen darf, wäre das Dank genug.

Ende Januar: Tauwetter, der Schnee schmilzt. Der warme Wind macht die Mühlknappen unruhig, sie träumen schlecht, reden im Traum. Krabat möchte zu Ostern mit der Kantorka sprechen. Er wollte ein paar Mal im Traum zu ihr, doch irgendwas hat ihn im Moor, durch das Tonda ihn damals geführt hat, davon abgehalten. Er kann sich nicht erinnern, was. Als er darüber nachdenkt, schläft er wieder ein und träumt den Traum zu Ende:

Krabat will nach Schwarzkollm zur Kantorka. Er geht durch das Moor, dort droht er zu versinken. Jemand wirft ihm ein Seil zu um ihn herauszuziehen. Er glaubt, es sind Tonda und Michal. Doch es ist Juro. Er rät ihm nach Schwarzkollm zu fliegen „wie man eben auf Flügeln fliegt“. Krabat befolgt den Rat und verwandelt sich in einen Raben. Er sieht die Kantorka, doch ein Habicht will ihn fangen. Krabat stürzt sich mitten unter die Hühner der Kantorka, er wird wieder zum Menschen. Der Habicht ist weg, aber der Meister ist da. Er ist wütend auf Krabat und sagt: „Mitkommen!“ Die Kantorka fragt: „Warum?“ Der Meister: „Weil er mir gehört!“ Die Kantorka: „Nein!“ Dagegen kann der Meister nichts machen. Die Kantorka und Krabat gehen gemeinsam weg.

Fluchtversuche

Merten versucht zweimal zu flüchten, es gelingt ihm nicht. Wie in Krabats Traum führt in ein Zauber zur Mühle zurück. Der Meister verhöhnt ihn. Beim zweiten Mal kommt er halb erfroren zurück, die Burschen versorgen ihn. Merten erhängt sich in der Scheune, Lobosch findet ihn, alle laufen hin. Er lebt noch, sie können ihn nicht befreien, weil er von einem Zauberbann umgeben ist. Der Meister kommt, Merten fällt zu Boden. Der Meister spuckt vor ihm aus und sagt: „Wer auf der Mühle stirbt, das bestimmte ich!“

Schnee auf den Saaten

Merten bleibt für lange Zeit krank. Hanzo teilt die Burschen ein, sodass Merten nie allein ist und in seinem Fieberzustand noch mal versuch sich zu erhängen. Sogar Nachtwache wird gehalten. Krabat ahnt, dass der Meister seine Finger im Spiel gehabt hat beim Tod von Tonda und Michal.

Februar: Eines Tages kommen 3 Bauern aus dem Dorf, ein kräftiger Mann, Scholta, und die beiden Ältesten. Sie bitten den Meister darum, dass er es schneien macht und Frost kommen lässt. Sie würden ihm dafür Eier und Gänse geben. Wenn die Saat auswintert, würden sie bald hungern müssen. Der Meister jagt sie fort, Lyschko hilft ihm. Krabat ist wütend, ihm tun die Männer und ihre Familien Leid. Am nächsten Tag schneit es. Scholta und die beiden Ältesten kommen mit 7 Hühnern, 5 Gänsen und zwei Schock Eiern, sie danken dem Meister. Er sagt, sie sollen sich zum Teufel scheren, er wisse nicht, wer ihnen geholfen habe, er sei es nicht gewesen. Juro sagt, sie sollen zurück nach Schwarzkollm fahren, 1-2 Schnaps trinken und alles vergessen.

Ich bin Krabat

Frühling: Krabat lernt fleißig Zaubersprüche. Er hat alle anderen überholt.

Sonntag Lätare (Rosensonntag): Merten steht zum ersten Mal wieder auf, er hat einen schiefen Hals. Er sagt zumindest die nötigsten Worte.

Karfreitag: Lobosch wird in die Schwarze Schule aufgenommen. Die Burschen lernen, wie man zu jemandem in Gedanken sprechen kann. Nur Krabat ist sehr aufmerksam, alle anderen sind von Lobosch abgelenkt, weil er so fröhlich als Rabe herumflattert.

Ostersamstag: Krabat und Lobosch gehen gemeinsam zu Bäumels Tod. Krabat erzählt Lobosch alles von Tonda und Michal und dass er ahnt, wer für ihren Tod verantwortlich ist. Als die Mädchen zu singen anfangen, macht Krabat Lobosch darauf aufmerksam. Sie schweigen. Krabat schickt der Kantorka in Gedanken eine Botschaft, um sie allein zu treffen. Als er mit Lobosch heimgeht, meint er, er habe Tondas Messer bei Bäumels Tod vergessen. Lobosch solle auf ihn warten, er werde zurückgehen. In Wirklichkeit trifft er sich mit der Kantorka. Er sagt zu ihr: „Ich bin Krabat, ein Mühlknappe aus dem Koselbruch.“ Sie sagt, sie habe von ihm geträumt (dasselbe wie Krabat von ihr) und seither darauf gewartet, ihn zu treffen. Sie wischt ihm mit Osterwasser das Mal von der Stirn. Krabat fühlt sich befreit und ist froh, dass es sie gibt.

Hinter Sonne und Mond

Lobosch ist eingeschlafen, als Krabat zurückkommt. Die Klinge von Krabats Messer ist schwarz, es liegt eine Gefahr in der Luft. Auf dem Heimweg treffen sie Witko und Juro. Juro bemerkt, dass Krabats Mal auf der Stirn fehlt. Juro meint, sie würden es vielleicht nicht zur Mühle schaffen, bevor der Regen anfängt. Witko, Juro und Lobosch wird das Mal ebenfalls von der Stirn gewaschen. Als der Meister das sieht, bekommen sie von ihm noch eins auf die Stirn gebrannt. Sie müssen diese Nacht härter arbeiten als sonst. Als Lobosch sich das Mal von der Stirn geschwitzt hat und allen die Arbeit leicht fällt, beginnen sie zu feiern. Sie trinken Wein, essen Osterküchlein, singen und tanzen.

Als die Gesellen ziemlich betrunken sind, schimpfen Staschko und Andrusch auf ihren Meister und verwünschen alle Müller. Krabat ist in Gedanken versunken, er denkt an die Kantorka. Lobosch unterbricht ihn und fragt, ob der Meister nicht böse sein würde, wenn man auf ihn schimpft. Krabat erklärt, dass sie an diesem einen Tag im Jahr ihrem Ärger Luft machen dürfen.

Krabat träumt ein paar Mal von der Kantorka, wie sie in der Natur spazieren gehen, nebeneinander. Er wünscht sich, dass sie sich ihm zuwendet, aber es ist wohl besser, wenn nicht, weil dann niemand, der Macht über seinen Traum haben könnte, sie erkennen kann.

Krabat hat sich verändert, auch die Gesellen merken das. Er ist oft weit weg und denkt an die Kantorka. „Während der folgenden Tage und Wochen lebte er hinter Sonne und Mond.“ Lyschko versucht ihm den Namen des Mädchens zu entlocken, doch Krabat bleibt standhaft. Er träumt wieder den Traum mit der Kantorka, diesmal kommen sie zu einer Wiese. Ein Habicht ist in der Luft, Krabat wirft der Kantorka seine Jacke über den Kopf, damit ihr Gesicht verborgen bleibt. Der Habicht stößt einen Schrei aus, Krabat ist es, als sei ihm ein Messer ins Herz gefahren. Er erwacht.

Der Meister lässt Krabat zu sich rufen. Er sagt, Krabat könne es in den geheimen Wissenschaften zu etwas bringen, aber er weiß nicht, ob er ihm noch trauen kann, weil er etwas vor ihm verbirgt. Krabat lügt den Meister an und sagt mit fester Stimme, da sei nichts. Juro wartet draußen auf ihm und gibt ihm eine vertrocknete Wurzel an einer Schlinge aus dreifach gedrilltem Bindfaden. Er solle das um den Hals tragen, weil er sich sonst noch um Kopf und Kragen träume.

Überraschungen

Der Meister ist in den nächsten Tagen sehr freundlich zu Krabat.

Ende der zweiten Woche nach Pfingsten: Der Meister begegnet Krabat im Flur. Er sagt, er habe ihn zu Unrecht verdächtigt wegen einer Heimlichtuerei, Krabat solle ihm das nicht nachtragen. Weil er in letzter Zeit so fleißig beim Lernen der Zauberkunst war, bekommt er den nächsten Sonntag frei, er kann hingehen, wohin er will und soll Montag früh zurück sein. Krabat weiß, dass der Meister ihm damit eine Falle stellt. Er weiß, er kann nicht nach Schwarzkollm gehen. Er will nach Maukendorf, dazu muss er aber Schwarzkollm passieren. Er bittet die Kantorka in Gedanken, das Haus an diesem Tag nicht zu verlassen und auch nicht aus dem Fenster zu blicken. Als er sich auf den Weg machen will, kommt Juro zu ihm: Er nimmt ein Stück Holz aus der Tasche, zeichnet einen Kreis um sie beide und versieht ihn mit einem Drudenfuß und drei Kreuzen (das Gleiche hat er nach dem Pferdehandel gemacht). Dadurch denkt der Meister weder an Juro noch an Krabat. Juro erklärt Krabat, er soll seinen Fleiß beim Lernen der Zauberei nicht so offen zeigen, schon gar nicht vor dem Meister. Denselben Fehler haben Tonda und Michal auch gemacht. Jedes Jahr muss der Meister dem Herrn Gevatter einen seiner Schüler überlassen, sonst ist er selber dran. Es scheint ein Pakt zu sein. Krabat merkt, dass Juro sich nur so dumm stellt, es aber nicht ist. Juro erzählt, er hat beim Staubwischen in der Schwarzen Kammer im Koraktor gelesen. Dort steht, dass ein Müllerbursch befreit werden kann durch ein Mädchen, das ihn lieb hat. Es muss den Meister bitten ihn freizugeben und eine Probe bestehen. Er will Krabat ein andermal mehr davon erzählen. Der Meister darf auf keinen Fall erfahren, wer Krabats Mädchen ist. Der Meister hat zu früh erfahren, wer Worschula (Tondas Mädchen) ist, sie mit Träumen gepeinigt, bis sie ins Wasser gegangen ist. Tonda hat sie gefunden, weiße Haare bekommen, seine Kraft war gebrochen. Juro rät Krabat den Meister in die Irre zu führen und heute noch in irgendein Dorf zu gehen. Krabat geht durch Schwarzkollm, kehrt in der Scholtisei ein, geht weiter nach Maukendorf. Dort geht er in eine Schenke und trinkt Bier. Am Abend tanzt er mit den Mädchen und zettelt eine Rauferei zwischen den Burschen an.

Ein schweres Stück Arbeit

Der Meister fragt Krabat nach seinem Ausflug. Krabat erzählt ihm davon, aber er hätte gern einen seiner Kollegen dabeigehabt, außer Lyschko, den könne er nicht ausstehen. Der Meister lacht und meint, er auch nicht und lobt Krabat, dass er immer ehrlich ist. Krabat weiß nicht, ob das als Drohung gemeint ist. Von nun an hat Krabat jeden Sonntag frei, weil er der Meisterschüler ist.

Krabat möchte unbedingt mit Juro reden, doch dieser meidet ihn. Er wartet, bis der Meister für 2-3 Tage wegfährt, dann weckt er Krabat in der Nacht auf. Er hat den Gesellen einen tiefen Schlaf gezaubert, unten in der Küche zieht er wieder den Zauberkreis um ihn und Krabat.

Juro erzählt Krabat, dass sein Mädchen folgende Probe am Silvesterabend bestehen müsse: Ihn unter seinen 11 Kollegen erkennen. Ein Geselle namens Janko hat das einmal versucht, aber der Meister verwandelte alle in Raben, alle mussten ihren Schnabel unter den linken Flügel stecken. Das Mädchen erkannte Janko nicht, beide mussten sterben. Tonda wollte es auch versuchen, aber der Meister wusste zu früh, wer das Mädchen war. Wenn ein Mädchen diese Probe besteht, muss der Meister selber in der Silvesternacht sterben. Juro erklärt, dass, wenn der Meister stirbt, alle Mühlknappen frei wären und nur mehr einfache Burschen, sie würden nicht mehr zaubern können. Deshalb nehmen manche jedes Jahr den Tod eines Burschen in Kauf. Viele wissen nichts davon, dass ein Mädchen sie freibitten könne. Juro selber hatte zu viel Angst etwas zu unternehmen, außerdem hat er kein Mädchen. Er erklärt Krabat, dass er sich dem Willen des Meisters widersetzen können muss. Wenn dieser von allen verlangt, dass sie den Schnabel unter den linken Flügel stecken, muss er es schaffen, ihn unter den rechten zu stecken. Juro will das Willen-Widersetzen mit Krabat üben. Sie machen das von nun an immer, wenn der Meister weg ist, innerhalb des Bannkreises. Es ist ein schweres Stück Arbeit für Krabat. Im Spätsommer können sie die ersten Erfolge verzeichnen.

Der Adler des Sultans

Abend Anfang September: Der Meister lädt alle Burschen zu einem Umtrunk ein und trinkt „auf die Freundschaft“. Krabat und Juro befürchten, dass der Meister Verdacht geschöpft hat. Er erzählt ihnen, wie es zum Tod Jirkos, seines Freundes von damals, gekommen ist:

Türkenkrieg: Der Meister und Jirko mussten aus Lausitz verschwinden. Der Meister wurde Musketier beim Heer des Kaisers, Jirko Zaubermeister beim türkischen Sultan, sie wussten voneinander nichts. Die Türken entführten, scheinbar mithilfe von Zauberei, den Kaiserlichen Befehlshaber, den Marschall von Sachsen. Wenn das kaiserliche Heer nicht abziehen würde, würden sie ihn erdrosseln. Der Meister bot sich an, ihn zu befreien. Er wurde bis zum stellvertretenden Oberbefehlshaber, dem Herzog von Leuchtenberg, geführt, dieser glaubte ihm, dass er Zauberkräfte hatte, als er einige seiner Leute in Vögel verwandelte. Er durfte sich ein Pferd aussuchen.

Der Meister grinst hämisch und erklärt den Burschen, sie würden nun den Rest der Geschichte nicht erzählt bekommen, sondern erleben. Krabat würde der Meister sein, Juro den Jirko spielen. Der Meister streut Kräuter in die Kerze, alle schlafen ein, die Geschichte geht weiter…

Krabat sucht sich einen Rappen mit einem kleinen weißen Mal auf der Stirn aus, das wie ein Drudenfuß aussieht. Er fliegt mit dem Pferd davon, holt den Marschall, der eine schwarze Klappe über dem linken Auge hat, aus der Gefangenschaft, sie reiten gemeinsam mit dem Pferd davon, niemand stellt sich ihnen entgegen. Im freien Feld erhebt sich das Pferd mit ihnen in die Luft. Die Türken schießen auf sie. Krabat erklärt dem Marschall, wenn sie ihnen etwas antun wollten, müssten sie mit Gold schießen. Der Adler des Sultans prescht rasch näher, er verfolgt sie. Krabat spricht Zauberformeln, es bilden sich Wolken, ein Sturm, doch der Adler durchstößt alles. Er befiehlt ihnen umzukehren. Der Marschall beobachtet den Adler, Krabat darf sich nicht umwenden. Der Marschall gibt ihm einen Goldknopf, mit dem er auf den Adler schießen kann. Krabat lässt ihn aus der Hand gleiten und zielt. Doch der Adler ist getroffen und stößt einen Todesschrei aus. „Kra-baa-aaht!“

Krabat wacht auf. Alle sehen ihn bleich an, jeder senkt den Blick, als er sie ansieht. Der Meister sitzt wie tot da, auch Juro. Er liegt auf dem Tisch, ein roter Fleck ist auf der Tischplatte. Ist es Wein oder Blut? Lobosch ruft, dass Juro tot ist, doch plötzlich bewegt er sich. Alle jubeln. Der Meister schreit „Aufhören!“ und erklärt, dass das nur ein Alptraum gewesen ist, aber er hat das alles mit Jirko wirklich erlebt. Alle Burschen hätten an seiner Stelle dasselbe getan. Er will allein sein und jagt sie alle aus dem Zimmer. Krabat nimmt ein Bad im Mühlenweier. Juro bringt ihm ein Handtuch. Krabat sagt, er versteht nicht, warum er auf Juro geschossen hat. Aber Juro antwortet lachend, er hat nicht mit dem Goldknopf auf ihn geschossen, er weiß es. Der Todesschrei war gestellt.

Ein Ring von Haar

Im Sommer geht Krabat öfter am Sonntag weg, damit der Meister nicht misstrauisch wird. Bald ist eine Kirmes in Schwarzkollm, der Meister fragt Krabat, ob er hingeht. Juro meint, er soll hingehen und sich mit seinem Mädchen treffen. Er gibt ihm das Stück Holz, damit er einen Bannkreis ziehen kann. Lobosch bittet ihn, dass er Kuchen und Kolatschen vom Kirmes mitnimmt.

An der Stelle, wo er die Kantorka am Ostermorgen getroffen hat, zieht er den Bannkreis und lässt sich nieder. Er bittet die Kantorka in Gedanken zu kommen. Er schläft ein, als er aufwacht, sitzt sie neben ihm. Krabat erzählt ihr, dass sie sein Leben retten könne und erzählt ihr von dem Freibitten und der Probe. Die Kantorka zögert keinen Augenblick ihr Leben für seines zu riskieren. Sie schneidet eine ihrer Locken ab, formt sie zu einem Ring und gibt ihn Krabat. Wenn ein Freund von ihm kommen würde, solle er ihn mitbringen. Dann wisse sie, die Botschaft komme wirklich von Krabat. Am Kirmes dürfen sie sich nicht kennen. Die Kantorka geht vor nach Schwarzkollm. Später kommt Krabat nach.

Krabat tanzt wahllos mit allen Mädchen, auch mit der Kantorka, und redet allerlei Blödsinn mit ihnen. Niemand schöpft Verdacht, auch nicht die Alte, die auf dem linken Auge erblindet ist. Krabat packt am Ende Kuchen und Kolatschen ein und macht sich auf den Heimweg.

Das Angebot

Winter: Juro und Krabat üben fleißig das sich Gegen-den-Willen-des-anderen-widersetzen. Krabat schafft es öfter, sich Juro zu widersetzen. Als er einmal den Ring aus dem Haar der Kantorka ansteckt, schafft er es sogar spielend leicht. Juro erklärt, dass das eine andere Art von Zauberei ist: Die Sorge um jemanden, den man lieb hat.

Es schneit und alle überfällt Unruhe, weil Silvester naht und wieder jemand sterben muss. Alle sind gereizt und grantig, nur Lobosch nicht, der die Laune der anderen nicht versteht. Krabat sagt zu ihm, wie Tonda einst zu ihm, er würde es noch früh genug erfahren und dass er selber auch Angst habe, nicht nur um sich allein.

Woche vor Weihnachten: Der Herr Gevatter fährt vor. Diesmal geht er mit dem Meister ins Haus. Weil des Gevatters Hahnenfeder nun draußen nicht leuchtet, müssen die Burschen Fackeln holen. Der Herr Gevatter steigt auf seinen Bock und fragt die Burschen: „Wer ist Krabat?“ Krabat tritt vor und sagt: „Ich.“ Der Fuhrmann sieht ihn an und nickt: „Ist gut.“ Er schwingt die Peitsche und fährt davon.

Der Müller verbirgt sich drei Tage und Nächte in der Schwarzen Kammer. Am Abend des vierten Tages, ein Tag vor Weihnachten, will er mit Krabat reden. Krabat habe noch Zeit sich für oder gegen ihn zu entscheiden. Der Meister bietet ihm an, dass er in 2-3 Jahren der nächste Meister werden kann. Er selbst hat es satt, er will am Hof oder irgendwo arbeiten und frei sein. Krabat könnte den nächsten Gesellen mit dem Meister aussuchen, der sterben muss. Krabat wehrt ab und schreit den Meister an, dass er das niemals tun wolle. Der Meister nimmt Krabat für die nächsten 8 Tage seine Zauberkräfte weg, damit dieser sieht, wie es sich ohne Zauberei lebt. Dann könne er sich noch mal umentscheiden.

Zwischen den Jahren

Krabat muss sich die nächste Woche mit der Arbeit ohne Zauberei plagen. Er ist abends müde und kann keinen Zauber sprechen, um schnelle einzuschlafen. Der Meister schickt ihm böse Träume, in denen er ein Krüppel, alt oder krank ist und für einen Hungerlohn schwere Arbeit leisten muss. Er hört des Meisters Stimme, ob er es bereue, dass er sich nicht umentschieden habe. In der letzten Nacht erscheint ihm der Meister in seiner Gestalt: Er träumt von dem Pferdehandel mit Juro. Der Meister führt Krabat als Rappen zu einer Mühle und will ihn mit glühenden Eisen beschlagen. Der Lehrjunge, der wie Lobosch aussieht, nimmt ihm den Halfter ab, Krabat kann sich in einen Raben verwandeln. Er fliegt zur Kantorka, doch da stürzt sich ein Habicht auf ihn. Krabat stürzt sich in den Brunnen, er ist ein Fisch und gefangen. Doch die Kantorka greift hinein, er wird zu einem Goldreif auf ihrer Hand. Der Meister als Edelmann steht neben ihr und will nach dem Ring greifen. Krabat wird zu einem Korn, er fällt in die Schüssel der Kantorka, sie wirft sie den Hühnern zu. Ein pechschwarzer Gockel, der Meister, schnappt nach ihm. Krabat wird zum Fuchs und beißt dem pechschwarzen Hahn die Kehle durch.

Krabat geht am nächsten Morgen zum Meister und sagt, er werde sein Angebot nicht annehmen. Der Meister schickt ihn mit Schaufel und Hacke zum Wüsten Plan um ein Grab zu schaufeln. Krabat gehorcht. Vorher gibt er Juro den Ring aus Haaren der Kantorka und schickt ihn zu ihrem Haus. Er prägt ihm ein, er solle sie zu nichts zwingen. Ihr soll freigestellt sein, ob sie kommen wolle oder nicht.

Nächster Tag: Juro gibt Krabat den Ring zurück, das Mädchen sei informiert. Die Kantorka kommt am Silvesterabend zur Mühle, sie trägt die Abendmahlstracht mit einem weißen Stirnband. Sie verlangt von Hanzo den Müller zu sprechen. Dieser fragt sie, was sie solle, sie sagt ihm, er solle ihr ihren Burschen herausgeben. Der Müller schickt die Burschen in die Schwarze Kammer, sie sollen sich in einer Reihe aufstellen. Er verbindet der Kantorka die Augen, sie muss Krabat blind erkennen. Krabat erschrickt, damit hat er nicht gerechnet. Nun ist alles aus. Die Kantorka schreitet dreimal die Reihen auf und ab, bleibt vor Krabat stehen und zeigt auf ihn. „Der ist es.“ Sie bindet das Tuch von den Augen, geht auf ihn zu und sagt: „Du bist frei“. Der Meister taumelt gegen die Wand. Nun ist es gewiss: Er muss heute sterben.

Juro befiehlt den Müllerknappen nach Schwarzkollm zu gehen, sie könnten in der Scholtisei auf dem Heuboden übernachten. Merten sagt zu Krabat: „Nun sind Michal und Tonda gerächt – und die anderen auch.“

Später fragt Krabat die Kantorka, wie sie ihn erkannt habe. Sie meint, sie habe gespürt, dass er der einzige war, der Angst um sie hatte. Es fängt an zu schneien.

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