Sie bittet um Beistand zur Fastenzeit von Angelus Silesius

1
Du milder Schöpfer, lasse dir
Gefalln das Bitten, welches wir
In dieser heilgen Fastenzeit
Tun senden deiner Gütigkeit.
 
2
Dir ist der Herzen Grund bekannt,
Du weißt die Kräfte unsrer Hand.
Erteil Genad, erlaß die Schuld,
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Dieweil wir komm'n und schrein um Huld.
 
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3
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Der Sünden sind zwar viel und groß,
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Schon' aber, Herr, und laß uns los.
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Weil wir bekennen, komm und eil,
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Mach uns zu Ehrn deins Namens heil.
 
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4
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Laß, Herr, durchs Fasten Fleisch und Bein
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Also zerknirscht und milde sein,
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Daß unsre Seel in Nüchterkeit
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Von Sünden gänzlich bleib befreit.
 
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5
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O selige Dreifaltigkeit,
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Einfältigs Ein und Einigkeit,
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Verleih, daß, die dir zugetan,
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Ihr Fasten fruchtbar bringen an.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Sie bittet um Beistand zur Fastenzeit“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
25
Anzahl Wörter
108
Entstehungsjahr
1624 - 1677
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Sie bittet um Beistand zur Fastenzeit“ ist von Angelus Silesius, einem barocken Schriftsteller und Dichter, der in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts lebte. Das Gedicht kann zeitlich in die Barockzeit eingeordnet werden (17. Jahrhundert), die geprägt war von religiöser Prägung und Glaubensfragen.

Der erste Eindruck des Gedichts ist geprägt von einer starken spirituellen und religiösen Atmosphäre. Die Gedichtssprache ist formell und respektvoll und drückt eine absolute Ehrfurcht vor Gott aus.

Das Gedicht ist eine Bitte um göttlichen Beistand während der Fastenzeit. Das lyrische Ich bittet Gott, seine Gebete zu erhören und ihm während der Fastenzeit beizustehen. Es erkennt seine Sünden an und bittet Gott um Vergebung und Hilfe, um seelische Reinheit zu erlangen. Es betont die Allwissenheit Gottes über die menschliche Natur und bittet ihn um Gnade. Am Ende des Gedichts bittet das lyrische Ich um die Fruchtbarkeit ihres Fastens, was vermutlich bedeutet, dass es sich wünscht, dass ihr Fasten sie spirituell bereichern und näher zu Gott bringen möge.

Die Form des Gedichts ist geprägt von einer klaren Struktur, mit fünf Strophen von jeweils vier Versen. Die Sprache ist formal und respektvoll, was die tiefe Ehrfurcht des lyrischen Ichs gegenüber Gott widerspiegelt. Die religiösen Bezüge sind stark, mit mehreren direkten Anrufungen Gottes und Anspielungen auf spirituelle Praktiken wie das Fasten und das Bekenntnis von Sünden.

Insgesamt ist das Gedicht eine eindringliche Bitte um göttlichen Beistand und spirituelle Erneuerung während der Fastenzeit. Es zeichnet ein Bild von der tiefen Religiosität des lyrischen Ichs und seiner Sehnsucht nach spiritueller Reinigung und Gottesnähe.

Weitere Informationen

Angelus Silesius ist der Autor des Gedichtes „Sie bittet um Beistand zur Fastenzeit“. Silesius wurde im Jahr 1624 in Breslau geboren. Zwischen den Jahren 1640 und 1677 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Barock kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Silesius handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Barock stammt vom portugiesischen Wort „barroco“ ab und bedeutet so viel wie „schiefrunde Perle“. Die Bezeichnung für barock im Sinne eines Adjektivs wurde zunächst abwertend gebraucht. Der Begriff Barock als Bezeichnung für eine Epoche setzte sich erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts durch und gibt der Literaturepoche im Zeitraum zwischen 1600 und 1720 den Namen. Der Dreißigjährige Krieg(1618–1648) gilt als das maßgebende Bezugselement des Barocks. Der Dreißigjährige Krieg hinterließ ein wirtschaftlich, politisch und kulturell verfallenes Deutsches Reich. Aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen wurden ganze Landstriche entvölkert. So wurden Gewalt, Tod und Zerstörung zum Teil des Alltags der Menschen der damaligen Zeit. Schwere Hungersnöte und Seuchen, wie die Pest, verschlimmerten die Situation der Bevölkerung weiter. Allein der Ausbruch der Pest dezimierte die Bevölkerung um ein Drittel. Elend und Krieg lösten in der Bevölkerung ein Bewusstsein der eigenen Vergänglichkeit aus. Dagegen lebten die absolutistischen, alleinigen Herrscher in verschwenderischem Luxus und ließen sich Schlösser voller Prunk errichten. Diese Gegensätze von Lebenslust und Todesangst bzw. Luxus und Armut spiegelten sich auch in der Literatur wider. In der Dichtung wird die Verwendung solcher inhaltlichen Gegensätze als Antithetik bezeichnet. In Deutschland führte der Barock zu einer Ablösung des Lateinischen im Schriftwerk - einschließlich der wissenschaftlichen und philosophischen Literatur - durch das Deutsche. Die meisten Autoren gehörten dem Gelehrtenstand an: Akademiker, Theologen, Beamte und Adelige. Berühmte Schriftsteller des Barocks sind insbesondere Martin Opitz, Andreas Gryphius, Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau, Daniel Caspar von Lohenstein und Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen.

Das 108 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 25 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Weitere Werke des Dichters Angelus Silesius sind „Gott ist mein Himmelbrot“, „Des Weisen Goldmachung“ und „Vom Wissen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Sie bittet um Beistand zur Fastenzeit“ weitere 1832 Gedichte vor.

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