Lied der Rhodope von der schönen Orithyja von Paul Fleming

Als Hymen zusammen brachte
den berühmten Aquilon,
und die Orithyja schon,
Jupiter gar lieblich lachte;
alle Götter ingemein
sah man wunderfrölich sein.
 
Phöbus sprach: Mein Licht ist nichtes
gegen Orithyjä Glanz:
ich bin überwunden ganz.
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Ist doch ihres Angesichtes
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und der Augen heller Schein
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klärer als die Stralen mein.
 
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Venus und die kleinen Buben,
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die da schürzen Liebesband',
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wann man Orithyjam nannt',
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bald zu springen sich erhuben,
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und für Freuden tanzten all',
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daß es weit und breit erschall.
 
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Wann das Meer durch starke Winde
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an die Wolken wird gerückt,
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und die Schönste herfür blickt:
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in ein Lüftelein gelinde,
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in ein sanftes Sausen gut
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sich der Sturm verwandeln tut
 
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Charites, in eurem Orden
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seind zuvor gewesen drei;
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ietzo solt ihr wissen frei,
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eure Zunft ist größer worden:
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Orithyja dieses Mal
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ist die vierde in der Zahl.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26 KB)

Details zum Gedicht „Lied der Rhodope von der schönen Orithyja“

Autor
Paul Fleming
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
30
Anzahl Wörter
135
Entstehungsjahr
1634
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Lied der Rhodope von der schönen Orithyja“ des Autors Paul Fleming. Fleming wurde im Jahr 1609 in Hartenstein (Sachsen) geboren. Im Jahr 1634 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Barock zuordnen. Fleming ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die deutsche Literaturepoche des Barock begann etwa 1600 und endete im Jahr 1720. Die wörtliche Übersetzung des portugiesischen Wortes „barocco“ lautet „schiefrunde Perle“. Das Leben der Menschen war geprägt vom Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) und der Pest. Die Menschen lebten in schwierigsten Verhältnissen. Adelige erlaubten sich einen pompösen Lebensstil, wohingegen das normale Volk von Armut geplagt war. Die Fürsten wollten immer mehr Einfluss auf Erziehung und Lebensstil gewinnen. Bauernaufstände und Unruhen führten jedoch zu einem Umdenken der Menschen und zu einem zunehmenden Selbstbewusstsein. Die Autoren der Literaturepoche des Barocks betrachteten in ihren Werken die Gegensätze in fast allen Lebensbereichen. Dies bezeichnet man auch als Antithetik. Inhaltlich folgten die Autoren der Antithetik und stellten in ihren Werken Gegensätze in den Vordergrund – etwa Diesseits und Jenseits, Schein und Sein oder Verfall und Blüte. In der vorherigen Epoche (Renaissance) waren noch viele Dichtungen in lateinischer Sprache veröffentlicht worden. Mit dem Barock begann jedoch die Zeit der deutschsprachigen Literatur. Bedeutende Autoren des Barocks waren beispielsweise: Martin Opitz, Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau, Andreas Gryphius, Christian Weise und Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen.

Das 135 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 30 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Die Gedichte „Ein getreues Herz zu wissen“, „In allen meinen Thaten“ und „Tugend ist mein Leben“ sind weitere Werke des Autors Paul Fleming. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Lied der Rhodope von der schönen Orithyja“ weitere 366 Gedichte vor.

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