An sich von Paul Fleming

Sei dennoch unverzagt, gieb dennoch unverloren,
weich keinem Glücke nicht, steh' höher als der Neid,
vergnüge dich an dir und acht' es für kein Leid,
hat sich gleich wider dich Glück, Ort und Zeit verschworen.
 
Was dich betrübt und labt, halt Alles für erkoren,
nim dein Verhängnüß an, lass' Alles unbereut.
Tu, was getan muß sein, und eh' man dirs gebeut.
Was du noch hoffen kanst, das wird noch stets geboren.
 
Was klagt, was lobt man doch? Sein Unglück und sein Glücke
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ist ihm ein jeder selbst. Schau alle Sachen an,
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diß Alles ist in dir. Laß deinen eiteln Wahn,
 
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und eh' du förder gehst, so geh' in dich zurücke.
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Wer sein selbst Meister ist und sich beherschen kan,
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dem ist die weite Welt und Alles untertan.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „An sich“

Autor
Paul Fleming
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
127
Entstehungsjahr
1609 - 1640
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An sich“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Paul Fleming. 1609 wurde Fleming in Hartenstein (Sachsen) geboren. Im Zeitraum zwischen 1625 und 1640 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Fleming handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Literaturepoche des 17. und 18. Jahrhunderts, die wir heute als Barock bezeichnen, leitet sich von dem portugiesischen Wort „barocco“ ab. Das portugiesische Wort stammt ursprünglich aus dem Juwelierhandwerk und heißt auf Deutsch „schiefrunde, unregelmäßige Perle“. Das Zeitalter des Barocks wurde durch den Dreißigjährigen Krieg stark beeinflusst – Hunger, Seuchen, Vergewaltigung und Tod sorgten für großes Elend bei der Bevölkerung in Europa. So schrumpfte die Bevölkerung in Deutschland von etwa 28 Millionen im Jahr 1615 auf 11 Millionen Menschen am Ende des Krieges im Jahr 1648. Der Barock in der Literaturgeschichte wurde von Gegensätzen geprägt. Dabei standen insbesondere das Jenseits und das Diesseits oder der Schein und das Sein im Mittelpunkt der barocken Literatur. Von Gegensätzen geprägt war auch das Leben der Bevölkerung. So lebte die Mehrheit der Bevölkerung in Armut, Adelige hingegen lebten einen luxuriösen Lebensstil. In der vorherigen Epoche der Renaissance waren noch viele Werke in lateinischer Sprache verfasst worden. Mit dem Barock begann die Zeit der in deutscher Sprache verfassten Literatur. Zu den bekanntesten Lyrikern des Barocks gehören: Andreas Gryphius, Grimmelshausen, Martin Opitz, Casper von Lohenstein, Paul Fleming und Caspar Ziegler.

Das 127 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Die Gedichte „Tanzlied“, „Ein getreues Herz zu wissen“ und „In allen meinen Thaten“ sind weitere Werke des Autors Paul Fleming. Zum Autor des Gedichtes „An sich“ haben wir auf abi-pur.de weitere 366 Gedichte veröffentlicht.

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