Die Schiffende von Jonathan Ludwig Lebrecht Nöller
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Sie schwebt daher! Am kleinen Kahne steigen |
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Die Wellen sanft empor; |
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Am Ufer rings in blühenden Gesträuchen |
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Erwacht der Vögel Chor. |
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Du Blüthenbaum, geuß deine süßen Düfte |
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Durch deiner Wipfel Grün, |
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Und traget sie, ihr lauen Abendlüfte, |
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Zu meiner Lieblingin. |
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Führt sanft sie hin auf euren blauen Pfaden |
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Und küßt, mit leisem Laut |
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Den kleinen Kiel, ihr lieblichen Najaden, |
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Dem sie sich anvertraut. |
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Nicht schöner fuhr, auf goldnem Muschelwagen |
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Die Liebesköniginn |
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Von Meeresgöttern feyernd fort getragen, |
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Nach ihrem Paphos hin. |
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Sie schwebt heran! In blühenden Gesträuchen |
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Reicht sie die Schwanenhand |
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Mir dar: ich kühl ihr sanft mit Blütenzweigen |
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Der heißen Wangen Brand. |
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NÖLLER. |
Details zum Gedicht „Die Schiffende“
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103
1799
Klassik,
Romantik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Die Schiffende“ wurde von Jonathan Ludwig Lebrecht Nöller verfasst, einem Dichter des 18. und 19. Jahrhunderts, genauer von 1773 bis 1842. Damit bewegt er sich in der Epoche des Sturm und Drang bis hin zur Romantik.
Beim ersten Lesen fällt sofort die sehr bildhafte, schmuckvolle Sprache auf, was typisch für die Literatur der Romantik ist. Es wird eine friedliche, idyllische Szene dargestellt, welche durch den liebevollen Umgang mit der Natur gekennzeichnet ist.
Im Gedicht geht es um das lyrische Ich, das die Natur und vor allem die Person beobachtet, welche in einem Boot auf einem Fluss oder See dahinschwebt. Die Natur wird als ein friedliches, harmonisches Wesen dargestellt, das dem Boot und seiner Insassin behütend und leise beiseite steht. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Frau, „meine Lieblingin“ wie er sie nennt, eine besonders liebe, vertraute Beziehung zum lyrischen Ich hat, wahrscheinlich handelt es sich um eine romantische Beziehung. So fühlt das lyrische Ich den Drang, sie zu schützen und ihre Schönheit und Reinheit in Verbindung mit der Natur hervorzuheben.
Die Form des Gedichts besteht aus einer langen Strophe mit einundzwanzig Versen, die aus vierhebigen Jamben bestehen. Die Grammatik und der Wortschatz sind eher altmodisch, was an den Gebrauch von Ausdrücken aus dem 18. und 19. Jahrhundert und an der Schreibweise der Worte („geuß“, „Liebesköniginn“, „Najaden“ usw.) ersichtlich ist. Die altertümliche Sprache und die Verwendung von mythologischen Begriffen wie „Najaden“ und „Liebeskönigin“ verstärken den romantischen und verträumten Eindruck des Gedichts.
Die poetischen Bilder in „Die Schiffende“ konzentrieren sich hauptsächlich auf Naturereignisse und -elemente. Die Worte, die Nöller verwendet, wie „Blütenbaum“, „Wipfel Grün“, „lauen Abendlüfte“ und „blauen Pfaden“, erwecken die Vorstellung von einer paradiesischen und traumhaften Landschaft, in der sich die geliebte Frau bewegt. Diese Bilder der Natur in Verbindung mit den sanften, liebevollen Gefühlen des lyrischen Ichs gegenüber der Frau vermitteln ein Gefühl der Harmonie und Sehnsucht, das typisch für die Romantik ist.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Die Schiffende“ stammt aus der Feder von Jonathan Ludwig Lebrecht Nöller. Im Jahr 1773 wurde Nöller in Weissenfels geboren. Im Jahr 1799 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Tübingen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Klassik oder Romantik zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 21 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 103 Worte. Jonathan Ludwig Lebrecht Nöller ist auch der Autor für Gedichte wie „Sappho“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Schiffende“ keine weiteren Gedichte vor.
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