Warum so früh verblüht? von Luise Hensel

Ach! alle Vöglein klagen
Um dich ihr Trauerlied
Und alle Blümlein fragen:
Warum so früh verblüht?
 
Hör', Vöglein, hör' es, Blume:
Das Mägdlein ist nicht todt;
Es blüht im Heiligthume,
Dem nie ein Winter droht.
 
Es hob zum Himmelsgarten
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Des Gärtners Hand empor,
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Wo lichte Englein warten
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Des reinen Kelches Flor.
 
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Dort soll ich's wiederfinden
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Vor Gottes Angesicht,
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Und sel'ge Kränze winden
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Mit ihm im ew'gen Licht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Warum so früh verblüht?“

Autor
Luise Hensel
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
67
Entstehungsjahr
1798 - 1876
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Der Autor dieses Gedichts ist Luise Hensel, die von 1798 bis 1876 lebte. Daher lässt sich dieses Werk zeitlich der Epoche der Romantik oder des Biedermeier zuordnen.

Beim ersten Eindruck fällt die traurig-melancholische Stimmung des Gedichts auf, das sich mit dem Thema des vorzeitigen Todes und der Hoffnung auf ein Leben danach beschäftigt.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um den (vermeintlichen) Tod eines Mädchens, das jedoch nach Meinung des lyrischen Ichs nicht wirklich gestorben ist, sondern in einem ewigen und unvergänglichen Raum weiterlebt. Dies wird in der zweiten und dritten Strophe deutlich, in denen vom „Heiligthume“, „dem nie ein Winter droht“ und vom „Himmelsgarten“ die Rede ist. Die Vögel und Blumen, typische Symbole der Natur und des Lebens, trauern um das vermeintlich verstorbene Mädchen und fragen, warum es so früh verblüht ist.

Das lyrische Ich versucht, den Schmerz des Verlusts zu lindern, indem es das Bild einer unsterblichen Seele vermittelt, die in einem himmlischen Garten weiterlebt. Es drückt hiermit die Hoffnung auf ein Wiedersehen im Jenseits aus, wo es glückliche Kränze mit ihr im ewigen Licht winden werde.

Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen mit je vier Versen und folgt damit dem klassischen Quartett. Jede Strophe endet mit einem Hauptgedanken und bildet somit eine in sich geschlossene Einheit. Die einfachen und klaren Verse, die sich durch einen einfachen Rhythmus auszeichnen, tragen zur Verständlichkeit des Inhalts bei.

Die Sprache ist einfach, aber voller metaphorischer und symbolischer Elemente. „Vöglein“, „Blume“, „Heiligthume“, „Winter“, „Himmelsgarten“, „Englein“, „Kelche“, „Gottes Angesicht“, „sel'ge Kränze“ und „ew'ges Licht“ sind alle hervorhebende Elemente, die auf wichtige religiöse und naturverbundene Themen hinweisen.

Insgesamt kombiniert Luise Hensel in diesem Gedicht die natürliche Traurigkeit über den Verlust eines jungen Lebens mit der tröstenden Hoffnung auf ein ewiges Leben nach dem Tod.

Weitere Informationen

Die Autorin des Gedichtes „Warum so früh verblüht?“ ist Luise Hensel. 1798 wurde Hensel in Linum geboren. Zwischen den Jahren 1814 und 1876 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her lässt sich das Gedicht den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 67 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere Werke der Dichterin Luise Hensel sind „O nimm die kleine Gabe gern“, „Schau himmelan, schau himmelan“ und „Und Gottes Friede sei mit dir“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Warum so früh verblüht?“ weitere 255 Gedichte vor.

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