Wasserlilien von Luise Hensel

Wir steigen auf aus feuchten Tiefen,
Da träumten wir so langen Traum
Umspült von linder Wellen Schaum,
Als uns des Lenzes Stimmen riefen.
 
Und manch' ein sinniges Gemüth
Ersieht in uns die schöne Kunde
Von dem, was unten Schönes blüht,
Wo's Fischlein spielt auf Meeresgrunde.
 
Wie ist's hier oben all so bunt
10 
Doch unser Haus ist stiller, milder.
11 
Lebt wohl, ihr Tages reiche Bilder,
12 
Wir sinken wieder in den Grund.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Wasserlilien“

Autor
Luise Hensel
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
70
Entstehungsjahr
1798 - 1876
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das obige Gedicht ist von Luise Hensel, einer deutschen Dichterin aus dem 19. Jahrhundert. Die poetischen Werke von Hensel, die nebst ihrer Arbeit als Religions- und Hauslehrerin dichtete, wurden häufig von religiösen und naturbezogenen Themen beeinflusst. Die einflussreiche Frauenrechtlerin ist bekannt für ihre ausdrucksstarken lyrischen Gedichte, die sich durch eine klare und einfache Sprache kennzeichnen.

Auf den ersten Blick verleiht das Gedicht „Wasserlilien“ einen sanften und schillernden Eindruck. Es wirkt ruhig, malerisch und tiefgründig, während es gleichzeitig eine sinnvolle und vielleicht metaphysische Botschaft vermittelt.

Es thematisiert das Leben von Wasserlilien, die von den bedeckten, dunklen Tiefen emporsteigen zum Licht. Sie erwachen in der Frühlingszeit und erfreuen die Betrachter mit ihrem Zauber. Dennoch kehren die Wasserlilien wieder zu ihrer Heimat zurück - den stillen Wassertiefen, in denen sie sich am sichersten und geborgen fühlen.

Die Lektüre des lyrischen Ichs kann als der Kreislauf des Lebens oder der Natur interpretiert werden. Es könnte auch eine sanfte Mahnung sein, dass Schönheit und Farbe nur vergänglich sind, dass sie für einen Moment blühen und dann wieder vergehen. Doch diese kurze Zeit ist es wert, da sie Freude und Glück versprechen.

Diese poetische Aussage wird in einer ziemlich simplen Stabreimform verpackt: es gibt drei vierzeilige Strophen mit einem AABB Reimschema. Die Sprache ist klar, einfach und recht bildhaft. Hensel verwendet personifizierte Verben und bildliche Beschreibungen, um die Wasserlilien als lebendige Wesen darzustellen, die Emotionen haben und Entscheidungen treffen können.

Insgesamt offenbart das Gedicht eine Mischung aus Naturliebe, Wehmut und einer Art Melancholie. Dennoch scheinen diese Emotionen eine harmonisch und ausgeglichene Darstellung des Lebens anzubieten - seine dunklen und hellen Seiten, seine Stille und seine Geräusche. Es zeigt uns, wie trotz der Kurzlebigkeit von Schönheit und Splendor diese doch mit makelloser Brillanz erstrahlen können.

Weitere Informationen

Luise Hensel ist die Autorin des Gedichtes „Wasserlilien“. Geboren wurde Hensel im Jahr 1798 in Linum. Zwischen den Jahren 1814 und 1876 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin vorgenommen werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 70 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Luise Hensel sind „Soll mir Jesus liebevoll sich zeigen“, „Gruß an Maria“ und „O nimm die kleine Gabe gern“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Wasserlilien“ weitere 255 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Luise Hensel (Infos zum Autor)

Zum Autor Luise Hensel sind auf abi-pur.de 255 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.