Mondnacht im Gebirge von Adolf Bube

Ich schritt vom bemoosten Gipfel
Auf jähem Pfade zwischen schlanken Tannen;
Die Sonne schien noch auf die höchsten Wipfel,
Als tief im Tal schon Nacht und Nebel spannen.
 
Bald wogten düst're Schleier mir entgegen
Und schlugen über meinem Haupt zusammen.
Schwer wollt Angst sich auf das Herz mir legen,
Wie Strauch und Baum in Finsternis verschwammen.
 
Da trat ich aus des Waldes tiefstem Dunkel
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Und sah den Vollmond hinter breiten Matten.
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Schräg ging zur Seite mir im Taugefunkel
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Auf freier Ebne mein gedehnter Schatten.
 
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Sennhütten hier und dort in schönen Gruppen,
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Und rings um sie, gelagert auf den Almen,
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Viel kräft'ge Kinder in gedrängten Truppen,
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Das Haupt erhebend aus den hohen Halmen.
 
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Die tiefste Ruhe drüber ausgegossen,
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Kein Menschenlaut und keines Hundes Bellen:
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Der mondumhellte Lagerplatz umschlossen
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Von schwarzem Wald auf sanften Hügelwellen.
 
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Dahinter Gletscherrücken, prächtig flimmernd,
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Und Bächlein über Felsenschultern fallend,
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Wie schmale Silberfäden magisch schimmernd,
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Melodisch in die Täler niederwallend.
 
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Ein süßer Zauber war auf mich gekommen,
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Ich wußte nicht, wie meiner Brust geschehen.
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Was ich geheim im Mondenlicht vernommen,
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Das wird mir ewig durch die Seele gehen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.2 KB)

Details zum Gedicht „Mondnacht im Gebirge“

Autor
Adolf Bube
Anzahl Strophen
7
Anzahl Verse
28
Anzahl Wörter
180
Entstehungsjahr
1802 - 1873
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das behandelte Gedicht ist „Mondnacht im Gebirge“ von Adolf Bube, einem deutschen Dichter aus dem 19. Jahrhundert.

Auf den ersten Blick begeistert das Gedicht mit seinen lebendigen und malerischen Landschaftsbeschreibungen. Die Nacht, das Gebirge, die Tannen und die Vollmondnacht erzeugen eine einzigartige Atmosphäre, die sowohl den Leser als auch das lyrische Ich in ihren Bann zieht.

Inhaltlich führt das Gedicht den Leser auf eine nächtliche Wanderung durch das Gebirge. Es beginnt mit dem lyrischen Ich, das vom Berggipfel hinunter ins Tal schreitet, während sich dunkle Schleier um es herum ziehen. Doch aus der Dunkelheit und Angst tritt das Ich hinaus und erblickt den Vollmond sowie seinen eigenen Schatten. Im weiteren Verlauf werden Sennhütten und Kinder beschrieben, die inmitten der Almwiesen ruhen. Die Szene ist von Stille und Frieden geprägt. Darüber hinaus beschreibt das Gedicht die umgebende Landschaft, eingetaucht in Mondlicht, mit Gletschern, Bächen und Wäldern, was dem Gedicht eine idyllische und harmonische Note verleiht. Am Ende offenbart das lyrische Ich, dass diese Erfahrung und die in der Mondnacht vernommenen Geheimnisse einen tiefen und bleibenden Eindruck hinterlassen haben.

Formal besteht das Gedicht aus sieben vierzeiligen Strophen, was eine klare und übersichtliche Struktur schafft. Die Sprache ist bildhaft und poetisch, charakteristisch für die Romantik, der literarischen Epoche, in der Bube schrieb. Sie ist geprägt von naturnahen Metaphern und einer lebendigen, sinnlichen Darstellung der Natur.

In seiner Gesamtheit offenbart das Gedicht eine tiefe Naturverbundenheit und eine Wertschätzung für die Schönheit und Mystik der Mondnacht in den Bergen. Angst und Dunkelheit werden durch den Anblick des Mondes und die idyllische Landschaft überwunden, was das lyrische Ich als zauberhafte und tiefgreifende Erfahrung beschreibt.

Weitere Informationen

Adolf Bube ist der Autor des Gedichtes „Mondnacht im Gebirge“. Geboren wurde Bube im Jahr 1802 in Gotha. In der Zeit von 1818 bis 1873 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zu. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 28 Versen mit insgesamt 7 Strophen und umfasst dabei 180 Worte. Adolf Bube ist auch der Autor für Gedichte wie „In einer Sternennacht“. Zum Autor des Gedichtes „Mondnacht im Gebirge“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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