Die drei geistlichen Weisen von Angelus Silesius

Drei Weisen tragen Gott in mir drei Gaben an:
Der Leib Zerknirschungs-Myrrhn, die Seele Gold der Liebe,
Der Geist den Weiherauch der Andacht, wie er kann.
Ach daß ich immerdar so dreimal weise bliebe!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die drei geistlichen Weisen“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
34
Entstehungsjahr
1624 - 1677
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht wurde von Angelus Silesius verfasst, einem deutschen Dichter und Mystiker des Barocks. Der im Gedicht angesprochene Zeitabschnitt schließt sich im Jahr 1677, das Todesjahr von Silesius.

Beim ersten Lesen erweckt es einen stark religiösen Eindruck. Es bezieht sich auf die drei Weisen (oder Könige), die laut Bibel Jesus nach seiner Geburt Geschenke gebracht haben. Die Gaben, die sie brachten - Myrrhe, Gold und Weihrauch - symbolisieren im poetischen Kontext die menschliche Seele, den Leib und den Geist.

In einfacher Sprache, drückt das lyrische Ich das Verlangen aus, Gott dreifach zu ehren, indem es selbst Sachsinnbilder der Gaben der Weisen repräsentiert. Der „Leib“ steht für „Zerknirschungs-Myrrhen“, ein Zeichen der Buße und Reue. Die „Seele“ wird mit „Gold der Liebe“ verbunden, was für Reinheit, Würde und königliche Würde steht, während der „Geist“ als „Weiherauch der Andacht“ beschrieben wird, was Hingabe und Gebet repräsentiert. Das lyrische Ich wünscht, immer so „dreimal weise“ zu bleiben, und zeigt damit seine Hingabe und fromme Bestrebungen.

In Form und Sprache ist das Gedicht im klassischen vierzeiligen Stil gehalten und verwendet ein einfaches Reimschema (aabb). Die Sprache ist direkt und unverschnörkelt, was zur Ausdrucksstärke des Gedichts beiträgt. Die symbolische Verwendung der Gaben verleiht dem Gedicht allerdings auch eine Ebene der Tiefsinnigkeit und Komplexität. Durch die metaphorische Darstellung der menschlichen Fähigkeiten als Gaben für Gott drückt Silesius seine tiefe Religiosität und frommen Wünsche aus.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Die drei geistlichen Weisen“ ist Angelus Silesius. Geboren wurde Silesius im Jahr 1624 in Breslau. Zwischen den Jahren 1640 und 1677 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Der Schriftsteller Silesius ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Literaturepoche des Barocks erstreckt sich über den Zeitraum von 1600 bis ungefähr 1720. Diesen Zeitraum kann man in drei weitere Abschnitte unterteilen: Spät-, Hoch- und Frühbarock. Der Barock ist durch ein zentrales Ereignis geprägt, dem Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648. Durch die desaströsen sanitären Bedingungen konnten sich Seuchen rasend ausbreiten. Rund dreißig Prozent der Menschen kamen durch den Krieg und grassierenden Seuchen, wie etwa der Pest, ums Leben. Durch die massive Verminderung der Bevölkerung schwächte sich das wirtschaftliche Leben zunehmend ab. Es herrschte zu Zeiten des Barock ein sehr gegensätzliches (antithetisches) Weltbild. Luxus und Verschwendung im Leben der Adeligen standen Leid und Armut innerhalb der einfachen Bevölkerung gegenüber. Die Barockliteratur war ebenso geprägt von inhaltlichen Widersprüchen. Jenseits und Diesseits standen sich ebenso gegenüber wie Spiel und Ernst oder etwa Sein und Schein. Im Zeitalter des Barocks wurde das Lateinische von der deutschen Sprache abgelöst. Zu den berühmtesten Autoren des Barocks gehören: Andreas Gryphius, Grimmelshausen, Casper von Lohenstein, Martin Opitz, Caspar Ziegler und Paul Fleming.

Das Gedicht besteht aus 4 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 34 Worte. Der Dichter Angelus Silesius ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Heiligen messen Gott“, „Die Weisheit ist ein Quell“ und „Das Vieh lebt nach den Sinnen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die drei geistlichen Weisen“ weitere 1832 Gedichte vor.

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