Die geistliche Trunkenheit von Angelus Silesius

Der Geist braust ja wie Most, die Jünger allesamt
Sind gleich den Trunkenen entzündt und angeflammt
Von seiner Hitz und Kraft; so bleibt es doch dabei,
Daß diese ganze Schar voll süßen Weines sei.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die geistliche Trunkenheit“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
34
Entstehungsjahr
1624 - 1677
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die geistliche Trunkenheit“ stammt von dem barocken Dichter Angelus Silesius, geboren am 25. Dezember 1624 in Breslau und verstorben am 9. Juli 1677. Das Gedicht lässt sich daher in die Epoche des Barocks einordnen, welche von etwa 1600 bis 1720 andauerte.

Das Gedicht hinterlässt beim ersten Lesen einen starken Eindruck von Energie und Begeisterung. Die Verwendung des Wein- und Trunkenheitsmotivs suggeriert einen Zustand der Ekstase und höchster geistiger Erregung.

In diesem Vierzeiler, der einer direkten Interpretation folgend, wird die geistige Begeisterung der Jünger aus der Bibelgesichte beschrieben, die von dem Heiligen Geist erfasst wurden. Dabei wird ihre Erfahrung mit der Trunkenheit verglichen, die durch den Genuss von Most, einem süßen, alkoholischen Getränk, eintritt. Solche Trunkenheit ist in diesem Fall jedoch nicht negativ, sondern Ausdruck von Freude und Erleuchtung.

Im Hinblick auf die Form des Gedichts handelt es sich um einen Vierzeiler mit Paarreim (Vers 1 und 2 sowie Vers 3 und 4 reimen sich). Es liegt kein durchgehendes Metrum vor, und das Gedicht lässt sich somit dem freien Vers zuordnen.

Die Sprache des Gedichts ist geradezu hymnisch, wobei der Gebrauch altertümlicher Wörter wie „Most“, „entzündt“ und „angeiflammt“ den barocken Ursprung des Gedichts betont.

Insgesamt möchte Angelus Silesius mit diesem kurzen Gedicht das Entzücken, das jemand in einer tiefen spirituellen Erfahrung fühlen kann, vermitteln. Besonders betont wird die transformative Kraft des Heiligen Geistes, der seine Jünger mit Energie, Freude und Ekstase erfüllt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Die geistliche Trunkenheit“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Angelus Silesius. Im Jahr 1624 wurde Silesius in Breslau geboren. Im Zeitraum zwischen 1640 und 1677 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Barock zuordnen. Silesius ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Der Barock umfasst etwa den Zeitraum von 1600 bis 1720. Die Übersetzung des portugiesischen Begriffes „barocco“ lautet „unregelmäßig geformte Perle“. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden weite Teile des Deutschen Reiches zerstört. Die Bevölkerung, damals durch ein starkes soziales Gefälle zwischen Provinz und Hof geprägt, litt folglich unter den katastrophalen Auswirkungen des Krieges. Viele Menschen starben an den Folgen des Krieges und der Pest. Die Epoche des Barocks wurde davon stark beeinflusst. Die Dichtung des Barocks ist vorwiegend von drei Leitmotiven (Memento mori, Vanitas, Carpe diem) beeinflusst, die die Einstellung der Menschen zum Leben beschreiben. Vor dem Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges war der Alltag der Menschen von Gewalt und Zerstörung beeinflusst. Alle genannten Motive setzen sich auf verschiedene Weise mit der verbreiteten Angst vor dem Lebensende und dessen Auswirkungen auseinander. In der vorherigen Epoche (Renaissance) waren noch viele Dichtungen auf Lateinisch veröffentlicht worden. Im Barock begann jedoch die Zeit der deutschsprachigen Literatur. Die bedeutenden Vertreter der Dichtung der Barockzeit sind Martin Opitz, Paul Fleming, Christian Hofmann von Hofmannswaldau, Andreas Gryphius, Simon Dach, Johann Christian Günther, Angelus Silesius und Friedrich von Logau.

Das vorliegende Gedicht umfasst 34 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 4 Versen. Angelus Silesius ist auch der Autor für Gedichte wie „Das Vieh lebt nach den Sinnen“, „Die Gliedmaßen der Seelen“ und „Du mußt geübt werden“. Zum Autor des Gedichtes „Die geistliche Trunkenheit“ haben wir auf abi-pur.de weitere 1832 Gedichte veröffentlicht.

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