Der Mensch ist dreimal englisch von Angelus Silesius

Der Thronfürst ruht in Gott, ihn schaut der Cherubin,
Der Seraphin zerschmilzt vor lauter Lieb in ihn.
Ich finde diese drei in einer Seel allein:
So muß ein heilger Mensch ja dreifach englisch sein!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Der Mensch ist dreimal englisch“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
34
Entstehungsjahr
1624 - 1677
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Angelus Silesius, ein deutscher Lyriker und Theologe des Barock, getauft am 25. Dezember 1624 und verstorben am 9. Juli 1677. Das Gedicht wurde also vermutlich im 17. Jahrhundert, dem sogenannten Barockzeitalter, verfasst.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht sehr religiös und geheimnisvoll. Es bezieht sich auf biblische Konzepte und Figuren wie den Thronfürsten, Cherubim und Seraphim und spricht von Gott, Liebe und der Seele.

Der Inhalt des Gedichts bezieht sich auf die menschliche Natur und ihre Verbindung zu Gott. Der erste Vers spricht von dem „Thronfürsten“, der in Gott ruht und von einem Cherubim, einer Art Engel, gesehen wird. Der zweite Vers bezieht sich auf den Seraphim, eine andere Art Engel, der vor lauter Liebe zu Gott „zerschmilzt“. In den folgenden Versen erklärt das lyrische Ich, dass es diese drei (Gott, Cherubim und Seraphim) in einer einzigen Seele findet. Abschließend behauptet es daher, dass ein „heiliger Mensch“ diese drei Aspekte in sich tragen muss - er muss „dreifach englisch“ sein.

Es ist hier zu bemerken, dass das Wort „englisch“ in diesem Zusammenhang nicht in der heutigen Bedeutung als Bezeichnung für eine Nationalität oder eine Sprache verwendet wird, sondern als Übersetzung des lateinischen Wortes „anglicus“, was so viel bedeutet wie „engelsgleich“.

Formal besteht das Gedicht aus einer einzigen Strophe mit vier Versen, die jeweils aus vier Takten und einer abschließenden Kadenz bestehen. Dies ist typisch für die barocke Gedichtform.

Die Sprache des Gedichts ist hochpoetisch und verwendet zahlreiche Metaphern und Anspielungen. Die Bildsprache von Cherubim, Seraphim und der „zerschmelzenden“ Liebe ist stark emotional und mystisch, was die tiefe Spiritualität und Innigkeit der Beziehung zwischen Mensch und Gott zum Ausdruck bringt. Insgesamt lässt das Gedicht eine intensive Auseinandersetzung des Autors mit religiösen und spirituellen Themen vermuten.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Der Mensch ist dreimal englisch“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Angelus Silesius. 1624 wurde Silesius in Breslau geboren. Zwischen den Jahren 1640 und 1677 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Barock zu. Silesius ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Das Wort Barock stammt vom portugiesischen Wort „barroco“ ab und bedeutet so viel wie „schiefrunde Perle“. Die Bezeichnung für barock als Adjektiv wurde anfänglich abwertend gebraucht. Der Begriff Barock als Epochenbezeichnung setzte sich erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts durch und gibt der Literaturepoche im Zeitraum zwischen 1600 und 1720 den Namen. Mit dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) erlebte das Deutsche Reich einen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Verfall. Etwa ein Drittel der Bevölkerung kam in der Zeit ums Leben. Dafür waren nicht etwa hohe Verluste im Krieg verantwortlich, sondern das Wüten der Pest in fast allen großen und kleinen Städten des Deutschen Reiches. Die Epoche des Barocks zeichnet sich vorwiegend durch die Antithetik, also einem von Gegensätzen und Widersprüchen geprägtem Bewusstsein, aus. Durch die Antithetik kommt es in der Literatur des Barocks vermehrt zur Verwendung von Gegensatzpaaren, wie zum Beispiel: Jenseits und Diesseits, Tugend und Wollust oder Weltverneinung und Weltzugewandtheit. Die Dichter der Renaissance schrieben noch auf Lateinisch, die Autoren der Literaturepoche des Barocks begannen, ihre Werke in deutscher Sprache zu veröffentlichen. Zu den namhaften Autoren des Barocks zählen beispielsweise: Casper von Lohenstein, Martin Opitz, Andreas Gryphius, Grimmelshausen, Caspar Ziegler, Paul Fleming, Angelus Silesius und Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau.

Das 34 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 4 Versen mit nur einer Strophe. Angelus Silesius ist auch der Autor für Gedichte wie „Gott ist mein Himmelbrot“, „Des Weisen Goldmachung“ und „Vom Wissen“. Zum Autor des Gedichtes „Der Mensch ist dreimal englisch“ haben wir auf abi-pur.de weitere 1832 Gedichte veröffentlicht.

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