Von der Gerechtigkeit von Angelus Silesius

Gerechtigkeit ist weg! wohin? sie ist im Himmel.
Warum? sie traute sich nicht mehr bei dem Getümmel.
Was könnt ihr denn geschehn? Sie wäre von der Welt
Schon längst an ihren Ehrn geschwächet und gefällt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.4 KB)

Details zum Gedicht „Von der Gerechtigkeit“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
35
Entstehungsjahr
1624 - 1677
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das hier vorliegende Gedicht stammt von Angelus Silesius, einem deutschsprachigen Lyriker und Theologen des 17. Jahrhunderts. Es ist also in der Epoche des Barock einzuordnen, die charakterisiert ist durch eine starke Auseinandersetzung mit Fragen der Moral und Ethik, oft gepaart mit christlicher Mystik.

Der erste Eindruck des Gedichts ist geprägt von einer düsteren Stimmung und einem pessimistischen Weltbild. Silesius thematisiert die Abwesenheit der Gerechtigkeit in der Welt und kritisiert damit den Zustand der Gesellschaft seiner Zeit.

Inhaltlich besagt die erste Strophe, dass die Gerechtigkeit nicht länger auf der Erde präsent ist, sondern sich in den Himmel zurückgezogen hat. Dies soll die LeserInnen wohl dazu anhalten, über den Mangel an Gerechtigkeit in der Welt nachzudenken. Auch wird die Frage aufgeworfen, wieso die Gerechtigkeit sich nicht mehr unter den Menschen aufhalten kann, was auf ein hohes Maß an Ungerechtigkeit, Lärm und Chaos in der Menschheit hindeutet. Die letzte Zeile deutet an, dass die Gerechtigkeit, sofern sie noch auf der Erde geblieben wäre, geschwächt und gefallen wäre - ein Bild, das auf die Kraftlosigkeit der Gerechtigkeit vor Ungerechtigkeit und Chaos hinweist.

Die Form des Gedichts ist geprägt durch seinen gereimten Vierzeiler, was eine klare Struktur und einen stringenten Aufbau hervorruft. Die kurzen Verse erzeugen ein schnelles Lesetempo und führen zu einer eindringlichen Wirkung auf die LeserInnen.

Die Sprache des Gedichts lässt sich als einfach und unverschnörkelt beschreiben. Der Autor nutzt eine klare, direkte Sprache ohne viele Metaphern und Bilder. Dies verstärkt die Eindringlichkeit der Botschaft des Gedichts. Auch die rhetorischen Fragen in den ersten beiden Versen dienen der direkten Auseinandersetzung mit den LeserInnen und rufen zur Reflexion auf.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Angelus Silesius in „Von der Gerechtigkeit“ eine scharfe Kritik an der Ungerechtigkeit in der Welt äußert und damit die LeserInnen zum Nachdenken anregt. Der schlichte Aufbau und die einfache Sprache unterstreichen die ernste und eindringliche Botschaft des Gedichts.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Von der Gerechtigkeit“ ist Angelus Silesius. Im Jahr 1624 wurde Silesius in Breslau geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1640 und 1677. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Barock zu. Bei dem Schriftsteller Silesius handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Der die Jahre 1600 bis 1720 umfassende Zeitraum gilt als Epoche der Barockliteratur, die sich in Deutschland während und nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) entfaltete. Als Bezeichnung der Epoche wird das aus dem Portugiesischen stammende Wort „Barock“ erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts genutzt. Das Leben der damaligen Zeit war geprägt von der Pest und dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648). Die Menschen lebten in schwierigsten Verhältnissen. Adelige erlaubten sich jedoch einen luxuriösen Lebensstil, wohingegen das Volk in bitterer Armut lebte. Die Fürsten wollten immer mehr Einfluss auf Lebensstil und Erziehung erlangen. Bauernaufstände und Unruhen führten zu einem langsamen Umdenken der Menschen und zu einem zunehmenden Selbstbewusstsein. Es herrschte zu Zeiten des Barock ein sehr gegensätzliches (antithetisches) Weltbild. Verschwendung und Luxus des Adels standen Armut und Leid innerhalb der einfachen Bevölkerung gegenüber. Die Literatur war ebenso gekennzeichnet von inhaltlichen Widersprüchen. Jenseits und Diesseits standen sich ebenso gegenüber wie Ernst und Spiel oder etwa Schein und Sein. Im Barock wurde das Lateinische von der deutschen Sprache abgelöst. Die wichtigen Vertreter der Dichtung der Barockzeit sind Paul Fleming, Martin Opitz, Christian Hofmann von Hofmannswaldau, Andreas Gryphius, Johann Christian Günther, Simon Dach, Friedrich von Logau und Angelus Silesius.

Das vorliegende Gedicht umfasst 35 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 4 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Angelus Silesius sind „Die Heiligen messen Gott“, „Die Weisheit ist ein Quell“ und „Das Vieh lebt nach den Sinnen“. Zum Autor des Gedichtes „Von der Gerechtigkeit“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 1832 Gedichte vor.

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