Freie Marktwirtschaft - Definition und Vor- und Nachteile der freien Marktwirtschaft

Schlagwörter:
Marktwirtschaft, Wirtschaftssystem, Referat, Hausaufgabe, Freie Marktwirtschaft - Definition und Vor- und Nachteile der freien Marktwirtschaft
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Referat

Freie Marktwirtschaft

Definition Freie Marktwirtschaft

Die freie Marktwirtschaft ist ein theoretisches ökonomisches Modell, in dem Angebot und Nachfrage den Markt exklusiv steuern. Dieses Konzept ist ein Idealtyp, was bedeutet, dass es in der Realität nirgendwo in reiner Form existiert, da es den kompletten Rückzug des Staates aus wirtschaftlichen Aktivitäten voraussetzt. In der freien Marktwirtschaft ringen unabhängige ökonomische Akteure um limitierte Ressourcen. Dies führt dazu, dass sich Preise und Mengen von Produkten automatisch justieren, basierend auf Faktoren wie der Seltenheit von Gütern, dem Verhalten der Wettbewerber und geografischen Gegebenheiten, was als freie Preisbildung bezeichnet wird. Um Eigenverantwortung zu gewährleisten, müssen Produktionsmittel in privatem Besitz sein, sodass Unternehmer diese nach eigenem Ermessen einsetzen können. Weiterhin müssen wirtschaftliche Ressourcen wie Land und Arbeit für Unternehmen leicht zugänglich sein. Das Hauptziel der freien Marktwirtschaft ist die Entwicklung eines stabilen, selbstregulierten Marktes, der unabhängig vom Staat operiert. Dieses Modell dient als Grundlage für die soziale Marktwirtschaft, die in Deutschland praktiziert wird, und steht im Gegensatz zur Planwirtschaft, in welcher der Staat das Marktangebot zentral steuert.

Merkmale der Freien Marktwirtschaft

Die freie Marktwirtschaft ist auf den Prinzipien des Wirtschaftsliberalismus aufgebaut, einer Idee, die auf Adam Smith zurückgeht. Im Kern steht die Annahme, dass das Streben der Individuen nach eigenen Interessen gleichzeitig positive Auswirkungen auf das Gemeinwohl hat. Adam Smith bezeichnete diesen Mechanismus metaphorisch als "unsichtbare Hand". Der Staat sollte in diesem Modell primär einen dezentralen Rahmen schaffen, in dem Individuen nach Eigeninteresse wirtschaften können, wobei er selbst eine sekundäre Rolle einnimmt. Kennzeichen der freien Marktwirtschaft umfassen:

  • Zugängliche Märkte
  • Freie Berufswahl
  • Unregulierte Preisbildung
  • Privateigentum an Produktionsmitteln
  • Freiheit bei Vertragsabschlüssen und der Wahl des Gewerbes
  • Freiheit in Bezug auf Konsum und Investitionen

In der Diskussion zur freien Marktwirtschaft wird der Staat oft als Minimal- oder Nachtwächterstaat bezeichnet, der sich am Prinzip des "Laissez-faire", des Nicht-Eingreifens, orientiert. Die Hauptaufgaben des Staates in diesem System beinhalten:

  • Sicherstellung eines funktionsfähigen Rechtssystems
  • Schutz von Eigentumsrechten
  • Emission einer Währung
  • Schutz von Privathaushalten und Unternehmen
  • Entwicklung von Infrastruktur
  • Es ist nicht die Aufgabe des Staates, in die wirtschaftlichen Aktivitäten der Bürger oder den Markt direkt einzugreifen.

Vor- und Nachteile der Freien Marktwirtschaft

Vorteile: Die freie Marktwirtschaft bietet einige bemerkenswerte Vorteile. Ein Hauptvorteil liegt in dem hohen Anreiz für Gewinne, der dynamischen Wettbewerb und kontinuierliche Produktinnovationen fördert. Dieser Wettbewerb veranlasst Unternehmen ebenfalls zu effizientem Wirtschaften, was das Gesamtvermögen eines Landes positiv beeinflusst. Ferner bietet die freie Marktwirtschaft auch soziale Vorteile: Individuen können sich entfalten, haben die Freiheit, ihren Arbeitsplatz zu wählen, und profitieren von einem breiten Angebot an Gütern sowie Konsumfreiheit und Eigentumsrechten.

Nachteile: Allerdings präsentiert die freie Marktwirtschaft auch Nachteile. Wirtschaftlich gesehen kann durch unregulierten Wettbewerb die Marktmacht in den Händen eines einzigen Unternehmens konzentriert werden, was zu einem Monopol führt. Dies kann sich negativ auf das allgemeine Wohlstandsniveau auswirken. Ein weiterer wirtschaftlicher Nachteil sind die erheblichen Konjunkturschwankungen, gegen die ohne wirtschaftspolitische Instrumente nicht vorgegangen werden kann. Auch die Bereitstellung öffentlicher Güter durch den Staat ist oft unzureichend. Sozial gesehen mangelt es an Absicherungen wie Arbeitslosengeld oder garantierten Mindestlöhnen. Der intensive Wettbewerb kann außerdem zu großen Einkommensunterschieden und höherer Arbeitslosigkeit führen.

Zusammenfassung: Die freie Marktwirtschaft, welche durch Angebot und Nachfrage reguliert wird, schafft einen dezentralisierten Markt mit weitreichenden Freiheiten. Sie unterstützt die Stärkung der Volkswirtschaft und fördert die Individualität. Andererseits können auch Monopole entstehen, es kann zu einer unzureichenden Versorgung mit öffentlichen Gütern kommen, und hohe Arbeitslosenraten sowie erhebliche Konjunkturschwankungen sind möglich. In vielen europäischen Ländern wird heute die soziale Marktwirtschaft praktiziert, eine Modifikation der freien Marktwirtschaft, mit der staatliche Eingriffe negative Effekte mildern sollen. Selbst in den USA, deren Wirtschaftsform der freien Marktwirtschaft am nächsten kommt, wurde nach der Finanzkrise 2008/09 deutlich, dass ein Staat nicht vollständig verzichtbar ist.

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