Schiller, Friedrich - Die Jungfrau von Orleans

Schlagwörter:
Friedrich Schiller, Charaktere, Personenkonstellation, Dramenform, Gesellschaftsbild, Menschenbild, Frauenbild, Deutung, Referat, Hausaufgabe, Schiller, Friedrich - Die Jungfrau von Orleans
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Referat

Die Jungfrau von Orleans - Friedrich Schiller

Charaktere

Johanna d'Arc

  • Hirtenmädchen, das für Frankreich in den Krieg zieht
  • steht ihrem Auftrag gegenüber mit Begeisterung und Leidenschaft gegenüber
  • ausgeprägtes Vertrauen in Gott, aber auch Selbstvertrauen (obwohl vom Land)
  • Patriotismus durch das Wissen, von Gott als Befreierin Frankreichs auserwählt zu sein
  • optimistisch, da sie denkt, ihre Zukunft sei gottgewollt
  • emanzipiert und selbstbestimmt, nimmt ihr Leben selbst in die Hand
  • ist Kriegerin mit göttlichem Auftrag und fühlender Mensch zugleich → Zerrissenheit
  • so patriotisch, dass sie ihren Tod bewusst in Kauf nimmt
  • stirbt in den Armen des Königs, dort zeigt sich ihr menschliches Fühlen
  • sehr widersprüchlicher Charakter: göttliche Kriegerin vs. fühlende Frau, Patriotismus vs. demütige Frömmigkeit, kriegerischer Blutdurst vs. weibliches Mitgefühl, Keuschheit vs. Liebesgefühle

Karl VII. ("Dauphin"), designierter Konig von Frankreich

  • Persönlichkeit eines weichen, handlungsschwachen Monarchen
  • steht Misserfolgsmeldungen und der Kritik des Grafen Dunois hilflos gegenüber
  • verdrängt Unerfreuliches und schwelgt in anachronistischen Vorstellungen
  • schamlos; pleite → kann nicht mal seine Soldaten bezahlen
  • legt dennoch Wert auf Ehre, Gerechtigkeit und Anstand, selbst in Notsituationen
  • unsicher und menschlich, inkonsequent

Graf Dunois

  • unehelicher Sohn des Herzogs von Orleans - "Bastard"
  • Frauenverehrung und Liebe sind für ihn untrennbar mit Tapferkeit verbunden
  • legt Wert auf "echtes ritterliches Verhalten" (fordert Karl heraus), stolzer Adliger
  • aufrechter, für die Sache Frankreichs entschlossener Kriegsmann
  • Verteidigung des Vaterlands ist für ihn eine Frage der Ehre und der Notwendigkeit
  • Dunois glaubt trotz den Teufelskunstvorwürfen an Johannas Unschuld
  • möchte, dass Johanna ihm vertraut, um ihr die Hand reichen zu können
  • überdurchschnittlich charakterfest und prinzipientreu
  • ritterliche Tugenden: Tapferkeit, Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und Frauenverehrung

La Hire/Du Chatel

  • keine tragende Rolle außer Überbringer wichtiger Botschaften und Diener des Königs
  • dem König sehr ergeben; Du Chatel ist bereit, Schuld auf sich zu nehmen, unschuldig
  • La Hire ist von Johannas Schönheit beeindruckt und hofft auf eine Heirat
  • beide sind stets verlässliche und beflissene Helfer ihres Königs, ohne auffällige charakterliche Konturen zu zeigen

Agnes Sorel

  • ist eine Liebende, nicht nur eine "Geliebte"
  • ist selbstlos (versucht, Karls Sorge zu lindern und ihm Hoffnung zu geben, bietet ihm ihren ganzen Besitz an, um damit die Truppen zu bezahlen)
  • sieht sich als Partnerin des Königs, in guten wie in schlechten Zeiten
  • die Geliebte des Königs ist eine leidenschaftliche Patriotin
  • eine positive, gefühlvolle Weiblichkeit, die sich aus Staatsgeschäften heraushält

Königin Isabeau

  • Gemahlin des verstorbenen Königs Karl VI.
  • hat sich aus Rache für ihre Verbannung der englischen Seite angeschlossen
  • versucht alles Mögliche, um den Engländern zum Sieg zu verhelfen
  • man sieht in ihr eine verabscheuungswürdige Vaterlandsverräterin
  • Lüsternheit, zügellose Sexualität, machthungriger Rachedurst
    → Gegenmodell zur keuschen Jungfrau Johanna, aber Gemeinsamkeit: Kampfesmut
  • lässt Johanna in Ketten legen und verspottet sie, weil sie sich fur Karl geopfert hat

Philipp der Gute, Herzog von Burgund

  • verbündet sich aus Rache mit England, sein Vater wurde von Franzosen ermordet
  • stolzer Mann, ausgeprägtes Gefühl für Ehre
  • sehr emotionaler Mensch, gehorcht eher seinen Gefühlen als rationalen Überlegungen
  • im Verlauf der Handlung bekommt sein schwankendes Wesen zunehmend Konturen

Talbot

  • gehört zur englischen Seite
  • oberster Feldherr, der aufrecht und engagiert für die englische Sache eintritt
  • vernunftbestimmter, rationaler Mensch
  • will Johanna in einem persönlichen Kampf herausfordern, dazu kommt es aber nicht
  • stirbt auf dem Schlachtfeld, hadert im Angesicht des Todes mit seinem Schicksal

Lionel

  • nach Talbot der bedeutendste englische Anführer
  • äußert sich abfällig über die verbündeten Burgunder
  • überzeugter Patriot ("Französisch Blut/Und englisch kann sich [...] nie vermischen")
  • empfindet den französischen Feinden gegenüber große Abscheu
  • wird im Zweikampf von Johanna entwaffnet, die ihn aber nicht töten kann
  • sie fühlt sich zu Lionel hingezogen; dieser ist aber zu stolz um sich von einer Frau und Feindin das Leben schenken zu lassen, verliebt sich dann aber auch in Johanna
  • ändert oft und schnell sein Verhalten
  • wird überwältigt von der Besonderheit der Situation, ist etwas neues für ihn
  • versucht wegen seines Patriotismus Johanna auch für England zu gewinnen

Thibaut d'Arc

  • Johannas Vater, ein wohlhabender Landmann
  • steuert patriarchalisch die Geschicke seiner Familie
  • will aus Sicherheitsgründen seine drei Tochter verheiraten, Johanna will aber nicht
  • glaubt, Johanna sei mit dem Teufel im Bunde und strebe aus Eitelkeit nach Aufstieg
  • christliches, hierarchisches Welt-, Frauen- und Gesellschaftsbild
  • macht für Unbegreifliches die Mithilfe dunkler Machte verantwortlich

Raimond

  • von Thibaut als Ehemann für Johanna bestimmt
  • ist ihr trotz aussichtsloser Situation in treuer Liebe verbunden
  • gilt als Beschützer von Johanna, auch als diese verbannt wird
  • trotz wachsender Zweifel an Johannas Unschuld verlasst er sie nicht, sondern lasst sich gerne von ihr überzeugen, dass sie keine "Zauberin" ist

Personenkonstellation

Johanna

Johanna ist die Tochter eines Landmanns und Hüterin einer Schafsherde. Als einfaches Hirtenmädchen sticht sie durch ihre Schönheit und geistige Gaben aus ihrer Umgebung heraus. Zu Beginn des Werkes erhält sie einen göttlichen Auftrag und schwört dem irdischen Frauenleben ab, um für Frankreich in den Krieg zu ziehen (→ „Heldin“). Durch ihre hellseherischen Fähigkeiten kann sie die Kriegs-/ und Landespolitik gut einschätzen. Sie wird als eine skrupellose und undifferenzierte Kriegerin beschrieben, die mit Freude alle Feinde Frankreichs persönlich töten würde. Um Frankreich zu retten gibt sie das Frausein auf, das Wohl des Landes wiegt ihr mehr, als ihr eigenes. Durch Gott gesandt wird auch sie zu etwas Göttlichem, sie packt es zum Beispiel den Zwist zwischen Du Chantal und dem Herzog Burgund (Philipp dem Guten) beizulegen, was vorher von anderen Charakteren bereits vergeblich versucht wurde. Am Ende stirbt Johanna auf dem Schlachtfeld (→ Heldentod = Apotheose) und erfüllt somit auch das Klischee eines Soldaten, der mit Freude dem Tod in der Schlacht entgegentritt und einen grausamen Tod auf dem Schlachtfeld, dem friedlichen Einschlafen vorzieht.

Darstellung im Prolog

  • fromm, hochbegabt, gesegnet mit hohen Wundergaben, reiche Schönheit
  • verschlossen gegenüber Männern, fern von menschlicher Gesellschaft
  • „männliches Herz“ in ihrer Brust, Liebe muss in ihr noch reifen, weigert sich zu heiraten
  • Vater träumt von ihr auf dem Thron
  • nimmt die schwersten Pflichten auf sich, all ihr Tun gelingt
  • Interesse am Kriegsgeschehen, Hass auf England
  • kriegerisch, erbarmungslos, zielstrebend
  • Vaterlandsliebe/Treue zum Land → sieht Frankreich als „gesegnetes Land“
  • körperliche Stärke, Mut, Tapferkeit, scheut keine Gefahr, Aufopferungsbereitschaft
  • gläubige Gottesfürchtigkeit, Interesse am Geisterreich
  • ihr Vater kämpft für ihr Seelenheil (vor der Kathedrale)

Gegen Ende:

  • Verstummt durch bewusste, selbstbestimmte Entscheidung
  • Keine Schwäche → weiß, dass der Tag kommt
  • Gefestigtes Gottesvertrauen
  • Sowohl kriegerische Göttin als auch fühlende Frau (Mitgefühl & Blutdurst)
  • Findet in der Einsamkeit des Kerkers ihr volles Bewusstsein wieder
  • Entsagung der Liebe & Entscheidung für den göttlichen Auftrag
  • Himmel nimmt sie auf (letzten drei Punkte auch bei Gretchen)

Motive:

  • Taube/Adler (glaubt an Wunder/Beschreibung ihrer Selbst als Vaterlandsretterin)
  • Helm (Zeichen ihrer Kriegsstärke)
  • Etwas naive Vorstellung eines gerechten vollkommenen Königs
  • „mich treibt nicht eitles, irdisches Verlangen → Göttlicher Auftrag
  • Heldenstolz
  • Eigenes Gelüst
  • Rhetorische Strategie J. : Argumente = Gottes Bürgerschaft + patriotistisches Gemeinschaftsgefühl
  • Freiheit und Frieden

Aura des Überirdischen:

  • Schön und schrecklich zugleich (Himmelsschönheit)
  • „Vergleich mit der mächtigen Himmelsgöttin“
  • …die Mächtige, …heilige Jungfrau
  • Hat Gedanken Gottes (kennt Gebetsgedanken des Königs)
  • Keine Zukunftsaussichten
  • Keine Frau / kein Familiengefühl

Folgende Werte gelten nicht mehr:

  • Schamgefühl / Angst vor dem Tod / Liebesbündnis / fremde Götter / Geschlechtslos

Konflikte

  • Vaterland → Liebe zum Feind (Lionel)
  • Ziel (Sieg) → Gefühle für Lionel
  • Pflicht → Neigung
  • (Göttliche) Sendung → Bodenständigkeit und Tradition

Johannas Unterschied zu ihren Schwestern:

  • hält nichts von Männern
  • fromm
  • zurückgezogen

Handlungsstrukturen:

  • äußere Handlung: politisch-militärische Aktionen werden entwickelt
  • innere Handlung: Johannas Psyche im Vordergrund → Entwicklung des Charakters/Wandlung

Geschichtliche Jeanne d’Arc

  • geboren um 1412
  • gestorben am 30.Mai 1431
  • entstammt einer wohlhabenden Bauernfamilie
  • das fromme Mädchen hatte erstmals wohl 1425 das Erlebnis einer Stimme, die sie dazu aufrief ein gutes Mädchen zu sein und Gott zu gehorchen
  • Weitere Stimmen enthüllten ihr ihre Mission: Die Engländer zu vertreiben und König Karl VII in Reims zum König zu weihen.

Durch Vermittlung eines Verwandten gelang es ihr den Captaine v. Vaucouleurs davon zu überzeugen , sie mit einer bescheidenen Eskorte nach Frankreich ziehen zu lassen. Die überquerte eine weite Zone der gegnerischen Burgunder ohne Hindernisse und wurde von Karl VII empfangen, welchen sie durch ein geheim gebliebenes Zeichen überzeugte. Ihr Ruf verbreitete sich schnell und in Frankreich wandelte sich das Gefühl der Unterlegenheit in Hoffnung. Sie erhielt ritterliche Ausrüstung, Verpflegung und eine bewaffnete Schar mit der sie in das stark besetzte Orleans einzog. Dort zwang sie die Engländer zur Aufhebung der Belagerung. Karl VII wurde nach einem erneut eröffneten Krieg der königlichen Armee zum König geweiht. Der versuch Paris vor den Engländern und Burgundern zu befreien scheiterte und löste heftige Enttäuschung aus. Bei einem weiteren Versuch wurde sie von einem Luxemburger gefangen genommen. Die englische Regierung kaufte sie diesem ab und leitete Prozess gegen sie ein. Sie wurde in 70 Artikeln schwerer Vergehen und Sünden beschuldigt. Indem sie auf den Widerruf ein Kreuz zeichnete, gab sie ihre Schuld zu und wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. In Gefangenschaft quälten sie jedoch die Stimmen, die ihr den Verrat vorwarfen und sie nahm ihre abgelegte Männerkleidung wieder an und gab den göttlichen Charakter ihres Auftrages zu. Schließlich wurde sie auf dem Scheiterhaufen hingerichtet. Nach der Feststellung der Irregularitäten des ersten Prozesses wurde mit dem Endurteil die Verurteilung aufgehoben und Jeanne wurde 1894 als verehrungswürdig, 1909 selig und 1920 heilig gesprochen.

Dramenformen

→ man unterscheidet zwischen Tragödie und Komödie

Merkmale einer Tragödie

  • Thema: Ein schicksalhafter Konflikt, an dem die Hauptfigur scheitert
  • Tragische Schuld oder Fehler des Helden
  • Das Scheitern des Helden ist unausweichlich (→ Ursache liegt am Charakter der Figur)
  • Oft auch Hybris (Selbstüberschätzung) der Hauptfigur
  • Erschütterung des Zuschauers und die damit reinigende Wirkung (Katharsis) ist umso größer, je tiefer der Held im Verlauf des Stückes stürzt
  • Ziel: Belehrung der Zuschauer

1.Akt: Exposition

→ Einführung in die Handlung, Personen, Situation, Ort, Zeit
→ Andeutung des Konflikts

  • Vorstellung der zentralen Charaktere: Johanna, ihr Vater, die Schwestern und deren Verlobten, Raimond, König Karl, Du Chatel etc.
  • Beschreibung des Einmarschs der Engländer in Frankreich → Bevorstehender Krieg
  • Johanna taucht auf, bezeichnet sich als Prophetin, schlägt das Heer der Engländer vorerst in die Flucht → König ernennt sie zur Heerführerin

Andeutung des Konflikts:

  • Johannas Vater sieht im Traum Johannas Aufstieg und Fall voraus
  • Johanna hat eine Vision „Ein Zeichen hat der Himmel mir verheißen“ : „Denn wenn im Kampf die Mutigsten verzagen, wenn Frankreichs letztes Schicksal nun sich naht, dann wirst du meine Oriflamme tragen (das Heer anführen) […] den stolzen Überwinder niederschlagen, umwälzen wirst du seines Glückes Rad, Errettung bringen Frankreichs Helden söhnen, und Rheims befreien und deine König krönen.“

→ ABER: „Nicht Männerliebe darf dein Herz berühren, nie wird der Brautkranz deine Locken zieren, dir blüht kein kindlich Leib an deiner Brust“
→ späterer Konflikt: Johannas Zwiespalt zwischen ihrem Auftrag und der Liebe zu Lionel

2. steigende Handlung:

Johanna nimmt ihren Gott gegebenen Auftrag sehr ernst. Die Engländer können es nicht fassen, dass sie von einem „Weibe“ vertrieben wurden. Johanna schlägt die englischen Truppen in die Flucht, überfällt deren Lager und tötet Montgomery. Sie will ihren Auftrag und Schwur erfüllen, die Spitze des Heeres zu verteidigen und dabei jeden Engländer zu töten bis Frankreich als Sieger aus dem krieg hervorgeht. Es scheint, als könne ihr dies gelingen.
„Wo die Gefahr ist muss Johanna sein, nicht heut, nicht hier ist mir bestimmt zu fallen die Krone muss ich sehn auf meines Königs Haupt, dies Leben wird kein Gegner mit Entreißen, bis ich vollendet, was mit Gott geheisen“

3. Höhepunkt mit Peripetie:

Der schwarze Ritter warnt Johanna davor weiter an der Front der Franzosen zu kämpfen: „Gehe in keinen Kampf mehr. Höre meine Warnung! […] Geh nicht hinein. Kehr um! Hör meine Warnung!“ Johanna jedoch nimmt seine Warnung nicht ernst, hält sie für ein „Falsch Orakel“ und will bis zum Ende kämpfen: „Siegreich vollenden will ich meine Bahn, und käm mir die Holle selber in die Schranken, mir soll der Mut nicht weichen und nicht wanken!“ → Hybris (Selbstüberschätzung!)

Im nächsten Auftritt findet die erste Begegnung wischen Johanna und Lionel statt. Obwohl er dem feindlichen Lager angehört, ist Johanna ergriffen von ihm und bringt es nicht übers Herz, ihn zu töten: „in diesem Augenblicke sieht sie ihm in’s Gesicht, sein Anblick ergreift sie, sie bleibt unbeweglich stehn und lässt dann langsam den Arm sinken“. Entgegen ihrer Aufgabe lässt sie Lionel fliehen. Ab diesem Zeitpunkt ist Johannas Schicksaal beschlossen. Sie hat in diesem Moment ihr Herz an den Feind verloren und damit den Schwur gebrochen.

4. Retardation

Der Verlauf der Handlung wird dadurch verzögert, dass Johanna vom König verbannt wird, nachdem man sie der Hexerei beschuldigt hat. Johanna verlässt zusammen mit Raimond die Stadt.  Es scheint zuerst als könne sie ihrem Schicksaal noch entkommen!

5. Katharsis:

Johanna reißt sich auf wundersame Weise von ihren Ketten los, eilt auf das Schlachtfeld und kann die Schlacht zugunsten der Franzosen wenden. Sie rettet den König und wird dabei tödlich verwundet. Mit der Fahne in der Hand bricht Johanna tot zusammen → Tod der Johanna → Lösung der Konflikte → Erleichterung beim Zuschauer (Leser)

Gesellschaftsbild

  • Der Mensch ist entzweit: Seine Grundtriebe Vernunft und Sinnlichkeit stehen sich als Gegensatzpaar gegenüber
  • Dem real existierenden Menschen wird ein Idealer Mensch (Humanitätsideal) gegenüber gestellt
  • Dieser ideale Mensch handelt nicht aus Zwang sittlich, sondern ihm ist die Sittlichkeit zum „Naturtrieb“ geworden.
  • Ein Spieltrieb vermittelt gleichzeitig zwischen den beiden Trieben, wobei der Mensch die Freiheit hat, zwischen den beiden zu entscheiden
  • Die Gesellschaft ist verwildert und erschlafft. Staat und Individuum repräsentieren sich nichtmehr gegenseitig

→ Zu große Distanz

  • Einen Idealen Zustand gab es nur in der Antike: Damals waren Sinn und Geist noch vereint, ebenso wie Staat und Individuum

→ Schiller lässt hierbei jedoch die wirkliche Realität außer Acht

→ Schiller sah die Welt und den Mensch voller Gegensätze, die es in den Einklang zu bringen galt

Menschenbild

Die Weltanschauung des Idealismus

→ Bedingungen:

  • Selbsterziehung durch Vernunft
  • Moralische, ästhetische Bildung, Religion
  • Moral und Vernunft ↔ Sinnliche Triebe
  • Geist beherrscht Körper
  • Selbstbestimmung des Menschen, freier Wille → Das Bewusstsein bestimmt das Sein!


Menschenbild Schillers:

  1. In welchem Wirkungszusammenhang stehen sinnliche Triebe (Körper) und Geist? Und welches sind dabei die vorausgesetzten Bedingungen?
    • Begehrungskraft ist der stärkste Gegner in unserem moralischen Handeln
    • Vorausgesetzte Bedingungen: moralische und ästhetische Bildung, klarer Verstand
    • „Der Wille ist der Geschlechtscharakter des Menschen und die Vernunft selbst ist nur die ewige Regel desselben.“
  2. Wer bestimmt das Handeln eines Individuums
    • Sinnliche Triebe → Vergleich Siegmund Freuds „Psychischen Apparat“ → ES
  3. Welcher Weltanschauung ist dieses Menschenbild geistesgeschichtlich zuzuordnen?
    • Idealismus

→ Letztlich ist der Mensch durch Vernunft und Bewusstsein gesteuert
→ Der Mensch muss immer versuchen seine Triebe mit Hilfe der Vernunft zu bekämpfen (Freud)

Frauenbild

→ Schillers Auffassung von der Rolle der Frau zeigt sich in „Das Lied von der Glocke“

  • Traditionelle, konservative Auffassung der Weiblichkeit

→ Rolle der Hausfrau und Mutter; hat im öffentlichen Leben / Politik nichts verloren!

  • Aufgaben der Frau: Kindererziehung (Charakterbildung und Vorbereitung auf das Leben), Einhaltung der bürgerlichen Tugenden (Fleiß, Ordnung, Sauberkeit, Hilfe / Unterstützung bei Erhaltung und Wachstum des Wohlstandes)
  • Frau zeichnet sich durch ihre Schönheit, Anmut, und Naivität aus. Ihr werden ausschließlich passiv, emotionale Charakter Eigenschaften zugesprochen
  • Frau ist ein Naturwesen, das heißt sie besitzt lediglich das Gefühl und Empfindungsvermögen (Liebe, Fürsorge, etc.)

→ Keine geistige Selbstständigkeit
→ Schiller emanzipiert sich zwar von der Kirche, aber nicht von ihren moralischen Vorstellungen

  • Keine Gleichheit zwischen Mann und Frau

→ Herabsetzung aufgrund ihrer Unfähigkeit moralisch zu handeln, da ihre Handlungen nie aus etwas anderem als der Neigung entspringt

→ Frau ist weder selbstbestimmt noch emanzipiert und erhält ihren Wert und ihre Identität nur im Bezug auf ihren Mann


Schillers Ansicht der Emanzipation

  • Eigentlich gegen Emanzipation
  • Sonderfall Jungfrau = Reinwaschung
    → Prinzip von Schillerschaubühne/Theaterbühne
  • In die Jungfrau von Orlean existieren mehrere emanzipierte Frauen
  • alle emanzipierten Frauen
    • Extremisten
    • Außenseiter
    • entsprechen nicht dem typischen Frauenbild der vorherrschenden Zeit
  • Darstellung der Frau = Sillers Meinung
    • negative Folgen der Emanzipation stützen seine Anti-Emanzipistische Meinung
  • Systemkonforme Figuren dürfen keine extremen Unternehmen veranstalten, Außenseiter schon
  • Am Beispiel der Agnes Sorel:
  • Wenn sie Sie nicht Mätresse sondern Ehefrau des Königs wären,
    • nicht mehr extreme Rolle
    • könnte sie ihm als Ehefrau sagen was er tun oder lassen soll, als Mätresse ist dies jedoch undenkbar
    • Als Mätresse ist sie unabhängig (kann gehen wann sie will), als Ehefrau nicht mehr (sie wäre an den König gebunden)

Epoche: Klassik/Idealismus

Merkmale einer Romantischen Tragödie

  • Tragische Aspekte
    • Scheitern der Heldin Johanna d’Arc
    • Verlassen von Freunden
    • Widerrufung der Aussage, trotz dem Wissen verbrannt zu werden
  • Romantischer Aspekt, Sehnsucht nach:
    • Ende des Kampfes zwischen Frankreich und England
    • Erfüllung der von Gott aufgetragenen Aufgaben
    • Flucht aus Alltag (Sänger beim König – S.16 V.476)
  • Naturbezogenheit
  • Unrealistisch = romantisch (Traumwelt)
  • Versuche sich selbst zu ergründen (Monologe)
  • Erinnern an frühere Zeiten (früher = besser)

Deutungsansätze:

Ideologisch

Thema: Freiheit des Transzendenten

  1. Paradies
    • Johanna in einem idyllischen, analogen Zustand
  2. Verbot (Baum der Erkenntnis)
    • Johannas göttlicher Auftrag
  3. Versuchung
    • Versuchung durch Lionel
  4. „Bestrafung“ → Denken, Bewusst handeln, Selbstständigkeit
    • Gefangenschaft und Fesseln → Handelt selbstständig indem sie sich befreit
  5. Versöhnung
    • Ihr Tod → Transzendentale Versöhnung
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