Die Textgeschichte - Kommentar des Konzilbeobachters Heinz Linnerz
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Die Textgeschichte der Erklärung der Katholischen Kirche zu den nichtchristlichen Religionen im Vatikanum I, Heinz Linnerz, Referat, Hausaufgabe, Die Textgeschichte - Kommentar des Konzilbeobachters Heinz Linnerz
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Referat
Die Textgeschichte - Kommentar des Konzilbeobachters Heinz Linnerz
- Anlass für die Erklärung war besonderer Wunsch von Papst Johannes XXIII. :
Konzil sollte feierliche Wiedergutmachung an den Juden leisten - Vorschläge für diese Erklärung in der Kirchengeschichte bis dahin einzigartig:
- Brüderlicher Dialog mit nichtchristlichen Religionen
- Hochachtungsvolle Rede von Hinduismus, Buddhismus, Islam, etc.
- Hervorhebung der Verwandtschaft und dem gemeinsamen Offenbarungsglauben von Juden und Christen
- Verdeutlichung der Gemeinsamkeiten von Juden und Christen, um Diskriminierung in Zukunft auszuschließen
- Ausarbeitung des Entwurfs von Kardinal Bea (Chef des Einheitssekretariats)
- 1963: Veröffentlichung des ersten Entwurfs
- Trotz vorsichtiger Formulierungen zur Vermeidung politischer Missdeutungen (->Konflikt Israel-Palästina) Probleme mit Konzilsvätern:
- Orientalischen Bischöfe fanden Judenkapitel unangebracht/ monotheistische Religionen würden zu sehr vernachlässigt
- Judentum ist keine christliche Religion, also passe das Thema nicht in den Rahmen des Ökumenismus-Schemas
- 1964: Veröffentlichung des zweiten Entwurfs mit wichtigen Veränderungen
- Ökomenismus-Kapitel eigene Erklärung für nicht-christliche Religionen geworden
- inhaltliche Änderungen, Abschwächung der ursprünglichen Aussagen
- ursprüngliche Fassung: Freisprache der Juden von Anklage des Gottesmordes (was Wurzel des Antisemitismus und Quelle der Judenverfolgungen ist)
- neuer Entwurf: Wort „Gottesmord“ fehlt (-> indirekte Erneuerung der Anklage?)
- Betonung Beas, dass Gründe für Antisemitismus auch politisch, national, psychologisch, sozial und wirtschaftliche seien können, aber Juden wurden im Laufe der Geschichte als Gottesmöder behandelt
- Deswegen: Verurteilung der Anklage im Konzil angebracht und Bischöfe dazu aufgefordert
- Einstellung zeigt, dass ihm Änderungen des ersten Entwurfs aufgezwungen wurden
- Forderungen nach Revision des Textes, also erneute Verbesserungen und Versuche allen Wünschen gerecht zu werden
- 15.10.1965: Abstimmung über endgültige Fassung
- 28.10.1965: Zustimmung des Papst Paul VI.
- Schwerpunktes auf Verhältnis der Katholiken und der nichtchristlichen Religionen
- Kein ausdrückliches Erwähnen der Juden -> Judenfrage nur noch 1/5 des Textes
- Verwerfung der messianischen Botschaft durch Juden betont
- „Gottesmord“- Thema ganz gestrichen
- Kirche „beklagt“ die Ausbrüche des Antisemitismus nur noch anstatt zu „verdammen“
- Kompromiss in dt. Übersetzung: „Beklagt mit Entschiedenheit“
- Beurteilung:
- Papst wollte eindeutiges Statement der Kirche zum richtigen Verhältnis zu den Juden
- Akzent nun auf Verhältnis zu allen nichtchristlichen Religionen
- Trotzdem ist der Text brüderliche Gesinnung anstelle alter Anfeindungen
- Passagen zu Juden eindeutig genug, um keinem mehr das Recht zu geben, Antisemitismus christlich zu begründen
- Kardinal Bea:
- Trotz Grenzen ein Beitrag zum Frieden
- Verheißungsvoller Anfang, aber nur ein Anfang, der weitergeführt werden muss
- Ziel sei, dass alle Menschen an einen Gott glauben
- Papst wollte eindeutiges Statement der Kirche zum richtigen Verhältnis zu den Juden
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