Hardenberg, Friedrich v. (Novalis): Wenn nicht mehr Zahlen (Gedichtanalyse)

Schlagwörter:
Rationalität, Poesie, Romantik, Referat, Hausaufgabe, Hardenberg, Friedrich v. (Novalis): Wenn nicht mehr Zahlen (Gedichtanalyse)
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Referat

Kurzanalyse des Gedichtes „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“ (Novalis)

Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
von Novalis

Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
Sind Schlüssel aller Kreaturen,
Wenn die, so singen oder küssen,
Mehr als die Tiefgelehrten wissen,
Wenn sich die Welt ins freie Leben
Und in die Welt wird zurückbegeben,
Wenn dann sich wieder Licht und Schatten
Zu echter Klarheit werden gatten
Und man in Märchen und Gedichten
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Erkennt die ewgen Weltgeschichten,
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Dann fliegt vor einem geheimen Wort
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Das ganze verkehrte Wesen fort.

(„Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“ von Novalis ist auch in unserer Gedichtedatenbank zu finden. Dort findest Du auch weitere Gedichte des Autoren. Für die Analyse des Gedichtes bieten wir ein Arbeitsblatt als PDF (23.9 KB) zur Unterstützung an.)

Das vorliegende Gedicht „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“ von Novalis (eigentlich Friedrich von Hardenberg) ist klar gegliedert. Dem Leser wird durch eine klassische Wenn-Dann-Beziehung der Standpunkt des Autors nahegebracht.

Novalis wirbt für einen höheren Stellenwert sinnlicher Empfindung gegenüber rationaler Wahrnehmung. Er stellt die Welt der Gelehrten, die Welt der Ratio, dar als „verkehrtes Wesen“, das dem Menschen die richtige Sicht auf die Dinge, nämlich die durch eigene Sinneswahrnehmung, verwehrt. Seiner Ansicht nach sollen Gefühle und Poesie wichtiger werden für die menschliche Erkenntnis. Passend zur transzendentalphilosophischen Ausrichtung der Romantik behauptet Novalis, dass die Poesie, das „geheime Wort“, hinter der Aufklärung verborgen liegt und somit bei der Abschaffung rationaler Wahrnehmung von selbst sichtbar wird und in den Vordergrund tritt.

Dieses Gedicht ist ganz klar als programmatisches Gedicht für die Romantik zu sehen. Deren erklärtes Ziel ist es, die Welt der Sinne in den Vordergrund zu stellen und – im Gegensatz zur Klassik – die Ratio zu vernachlässigen.

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