Venus ist entschlafen von Konrad von Würzburg

Venus ist entschlafen,
die einst hoher Minne gewaltet.
Schürf' und schind'
Schaf und Rind!
Dies ist die Minne, nach
der sie jetzt trachten;
Herr Mars räuspert in dem
Lande
der hat den werten Gott
10 
Amor
11 
verjagt mit Raub und Brand.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Venus ist entschlafen“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
11
Anzahl Wörter
40
Entstehungsjahr
1220 - 1287
Epoche
Hochmittelalter

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Venus ist entschlafen“ stammt von Konrad von Würzburg, einem der bedeutendsten mittelhochdeutschen Dichter des 13. Jahrhunderts.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht ein wenig kryptisch und komplex, was zum Teil auf den historischen Kontext, in dem es geschrieben wurde, zurückzuführen ist. Dennoch scheint es eine klare Botschaft zu übermitteln, nämlich eine Art Kritik an den Veränderungen in der Gesellschaft seiner Zeit.

In einfacher Sprache ausgedrückt, scheint der Inhalt des Gedichts zu suggerieren, dass die Venus, eine Göttin, die traditionell mit Liebe und Schönheit in Verbindung gebracht wird, nun schläft und die hohe Liebe, die sie einst beherrschte, verschwunden ist. Anstelle dessen sind nun Gier und Gewalt vorherrschend, symbolisiert durch das Schälen und Schlachten von Schafen und Rindern, sowie das Auftreten von Mars, dem Kriegsgott, der den Gott der Liebe, Amor, mit Raub und Brand vertrieben hat. Daher kann man interpretieren, dass das lyrische Ich eine Art Verfall der Werte und Ideale beklagt, die einst von der Liebe und der Schönheit, die Venus repräsentiert, beherrscht wurden. Stattdessen sind nun Habgier, Gewalt und Krieg auf dem Vormarsch.

Die Form des Gedichts ist recht einfach, bestehend aus einer Strophe mit elf Versen. Die Sprache des Gedichts ist recht antik und enthält einige Ausdrücke und Worte, die heutzutage ungewöhnlich erscheinen, was ein typisches Merkmal mittelalterlicher Dichtung darstellt. Dabei verwendet der Dichter die Namen der griechischen bzw. römischen Götter, um verschiedene Aspekte der menschlichen Gesellschaft oder des menschlichen Verhaltens zu symbolisieren. Dies zeigt seine tiefgründige Kenntnis der antiken Mythologie und Literatur, und es ermöglicht ihm, seine Gedanken und Gefühle auf eine eher indirekte und symbolische Weise auszudrücken.

Zusammenfassend ist „Venus ist entschlafen“ ein Gedicht, das eine tiefe Kritik an den gesellschaftlichen Veränderungen seiner Zeit liefert, symbolisiert durch die Verwendung von antiken Göttern und Göttinnen. Es zeigt den Verfall der traditionellen Werte und Ideale der Liebe und der Schönheit und deren Ersetzung durch Gier, Gewalt und Krieg. Zudem zeigt es die wiederkehrenden Themen des mittelalterlichen Dichters Konrad von Würzburg: Liebe, Werteverfall und die Konflikte und Widersprüche der menschlichen Existenz.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Venus ist entschlafen“ ist Konrad von Würzburg. Würzburg wurde im Jahr 1220 in Würzburg; geboren. Zwischen den Jahren 1236 und 1287 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Hochmittelalter zu. Bei Würzburg handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 11 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 40 Worte. Zum Autor des Gedichtes „Venus ist entschlafen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.

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