Was Gott gefällt, mein frommes Kind, nimm fröhlich an! von Paul Gerhardt

1.
Was Gott gefällt, mein frommes Kind,
Nimm fröhlich an! Stürmt gleich der Wind
Und braust, daß alles kracht und bricht,
So sei getrost, denn dir geschicht,
Was Gott gefällt.
 
2.
Der beste Will ist Gottes Will,
Auf diesem ruht man sanft und still,
10 
Da gib dich allzeit frisch hinein,
11 
Begehre nichts, als nur allein,
12 
Was Gott gefällt.
 
13 
3.
14 
Der klügste Sinn ist Gottes Sinn,
15 
Was Menschen sinnen, fället hin,
16 
Wird plötzlich kraftlos, müd und laß,
17 
Tut oft, was bös, und selten das,
18 
Was Gott gefällt.
 
19 
4.
20 
Der frömmste Mut ist Gottes Mut,
21 
Der niemand Arges gönnt und tut,
22 
Er segnet, wenn uns schilt und flucht
23 
Die böse Welt, die nimmer sucht,
24 
Was Gott gefällt.
 
25 
5.
26 
Das treuste Herz ist Gottes Herz,
27 
Treibt alles Unglück hinterwärts,
28 
Beschirmt und schützet Tag und Nacht
29 
Den, der stets hoch und herrlich acht,
30 
Was Gott gefällt.
 
31 
6.
32 
Ach könnt ich singen, wie ich wohl
33 
Im Herzen wünsch und billig soll,
34 
So wollt ich öffnen meinen Mund
35 
Und singen jetzo diese Stund,
36 
Was Gott gefällt.
 
37 
7.
38 
Ich wollt erzählen seinen Rat
39 
Und übergroße Wundertat,
40 
Das süße Heil, die ewge Kraft,
41 
Die allenthalben wirkt und schafft,
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Was Gott gefällt.
 
43 
8.
44 
Er ist der Herrscher in der Höh,
45 
Auf ihm steht unser Wohl und Weh,
46 
Er trägt die Welt in seiner Hand,
47 
Hinwieder trägt uns See und Land,
48 
Was Gott gefällt.
 
49 
9.
50 
Er hält der Elemente Lauf,
51 
Und damit hält er uns auch auf,
52 
Gibt Sommer, Winter, Tag und Nacht
53 
Und alles, davon lebt und lacht,
54 
Was Gott gefällt.
 
55 
10.
56 
Sein Heer, die Sterne, Sonn und Mond
57 
Gehn ab und zu, wie sie gewohnt,
58 
Die Erd ist fruchtbar, bringt herfür
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Korn, Öl und Most, Brot, Wein und Bier,
60 
Was Gott gefällt.
 
61 
11.
62 
Sein ist die Weisheit und Verstand,
63 
Ihm ist bewußt und wohlbekannt
64 
Sowohl wer Böses tut und übt
65 
Als auch wer Gutes tut und liebt,
66 
Was Gott gefällt.
 
67 
12.
68 
Sein Häuflein ist ihm lieb und wert;
69 
Sobald es sich zu Sünden kehrt,
70 
So winkt er mit der Vaterrut
71 
Und locket, bis man wieder tut,
72 
Was Gott gefällt.
 
73 
13.
74 
Was unserm Herzen dienlich sei,
75 
Das weiß sein Herz, ist fromm dabei,
76 
Der keinem jemals Guts versagt,
77 
Der Guts gesucht, dem nachgejagt,
78 
Was Gott gefällt.
 
79 
14.
80 
Ist dem also, so mag die Welt
81 
Behalten, was ihr wohlgefällt;
82 
Du aber, mein Herz, halt genehm
83 
Und nimm fürlieb mit Gott und dem,
84 
Was Gott gefällt.
 
85 
15.
86 
Laß andre sich mit stolzem Mut
87 
Erfreuen über großes Gut,
88 
Du aber nimm des Kreuzes Last
89 
Und sei geduldig, wenn du hast,
90 
Was Gott gefällt.
 
91 
16.
92 
Lebst du in Sorg und großem Leid,
93 
Hast lauter Gram und Herzeleid,
94 
Ei, sei zufrieden; trägst du doch
95 
In diesem sauren Lebensjoch,
96 
Was Gott gefällt.
 
97 
17.
98 
Mußt du viel leiden hie und dort,
99 
So bleibe fest an deinem Hort,
100 
Denn alle Welt und Kreatur
101 
Ist unter Gott, kann nichts als nur,
102 
Was Gott gefällt.
 
103 
18.
104 
Wirst du veracht't von jedermann,
105 
Höhnt dich dein Feind und speit dich an:
106 
Sei wohlgemut, denn Jesus Christ
107 
Erhöhet dich, weil in dir ist,
108 
Was Gott gefällt.
 
109 
19.
110 
Glaub, Hoffnung, Sanftmut und Geduld
111 
Erhalten Gottes Gnad und Huld;
112 
Die schleuß in deines Herzens Schrein,
113 
So wird dein ewges Erbe sein,
114 
Was Gott gefällt.
 
115 
20.
116 
Dein Erb ist in dem Himmelsthron,
117 
Hier ist dein Zepter, Reich und Kron,
118 
Hier wirst du schmecken, hören, sehn,
119 
Hier wird ohn Ende dir geschehn,
120 
Was Gott gefällt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (33.9 KB)

Details zum Gedicht „Was Gott gefällt, mein frommes Kind, nimm fröhlich an!“

Anzahl Strophen
20
Anzahl Verse
120
Anzahl Wörter
539
Entstehungsjahr
1607 - 1676
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Was Gott gefällt, mein frommes Kind, nimm fröhlich an!“ ist Paul Gerhardt. Im Jahr 1607 wurde Gerhardt in Gräfenhainichen bei Wittenberg geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1623 bis 1676 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Barock zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 539 Wörter. Es baut sich aus 20 Strophen auf und besteht aus 120 Versen. Paul Gerhardt ist auch der Autor für Gedichte wie „Nun laßt uns gehn und treten“, „Ich steh an deiner Krippen hier“ und „Herr, aller Weisheit Quell und Grund“. Zum Autor des Gedichtes „Was Gott gefällt, mein frommes Kind, nimm fröhlich an!“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 67 Gedichte vor.

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