An den Tod von Johann Wilhelm Ludwig Gleim

Tod, was wilst du bei den Brüdern?
Kommst du her mit uns zu trinken?
Geh, hier ist für dich kein Rheinwein!
Trink aus Heidelberger Fässern;
Denn der Durst in deinen Knochen,
Ist mit Maaßen nicht zu löschen!
Geh, du möchtest statt der Brüder,
Alle Römer ledig trinken!
Geh, und laß die Brüder trinken!
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Denn du wilst sie doch nicht holen?
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Nein, du holst ia nur die Alten;
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Denn was soll das Reich der Todten
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Mit den Schatten, die noch trinken?
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Du verschonst die muntre Jugend.
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Tod, weil du der Jugend schonest,
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Solst du doch den Rheinwein schmekken.
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Sieh, dort steht ein voller Römer,
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Hol ihn mit den dürren Händen!
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Kannst du wol den Römer halten?
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Trinke, wenn die Brüder trinken;
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Aber ruf erst mit den Brüdern:
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Auf, es leben alle Mädchen!
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Und wenn dir der Rheinwein schmekket,
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O so iauchze mit den Brüdern,
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Freier, als mein Uz itzt iauchzte,
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Oder singe seine Lieder,
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Die den lieben Weingott loben!
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Tod, du kanst den Wein nicht schmekken!
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Brüder, seht doch das Gerippe,
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Seht, es fehlen Lefz und Zunge!
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Brüder trinkt, und schmekkt den Rheinwein!
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Seid ihr einst, wie dis Gerippe,
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Ohne Lefz und ohne Zunge,
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Dann könnt ihr ihn nicht mehr schmekken.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.1 KB)

Details zum Gedicht „An den Tod“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
34
Anzahl Wörter
200
Entstehungsjahr
1719 - 1803
Epoche
Aufklärung

Gedicht-Analyse

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An den Tod“ des Autors Johann Wilhelm Ludwig Gleim. Der Autor Johann Wilhelm Ludwig Gleim wurde 1719 in Ermsleben (Ostharz) geboren. Zwischen den Jahren 1735 und 1803 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Aufklärung zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Gleim handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 34 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 200 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Johann Wilhelm Ludwig Gleim sind „Als ich zu Weimar war“, „Als Kayser Joseph II. gestorben war“ und „Triolet“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An den Tod“ weitere 167 Gedichte vor.

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