Fahre wohl! von Robert Eduard Prutz

Nun so sei's, so laß uns scheiden!
Ohne Kuß und Druck der Hand,
Fahre wohl -! Denn von uns beiden
Hat die Liebe sich gewandt.
 
Jenes Drängen, jenes Wogen,
Jehnes Sehnen ohne Ruh'
Fahre wohl -! es hat gelogen,
Und entäuscht sind ich und du.
 
Fürchte nichts! In diese Stunde
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Mische sich kein bittres Wort!
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Fest die Hand auf meiner Wunde,
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Ohne Klage geh' ich fort.
 
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Sei beglückt! Ich kann verlassen,
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Denn Verlassen ward zur Pflicht;
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Aber Zürnen, ach! und hassen,
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Wo ich liebte, kann ich nicht.
 
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Habe Dank für alles Gute,
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Habe Dank für jede Lust,
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Jede glückliche Minute,
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Die ich fand an deiner Brust.
 
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Jeden Kuß, den du gewähret,
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Jede süße Tändelei;
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Lieben hast du mich gelehret,
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Lehrst mich nun, was Leiden sei.
 
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Wird mein Wildnis dir erscheinen
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In dem Traumgesicht der Nacht,
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Sieh es ruhig, ohne Weinen,
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Und vergiß es, kaum erwacht.
 
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Mein Gedächtnis laß entschwinden,
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Schnell, wie unser Glück entwich;
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Einen andern magst du finden,
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Den du treuer liebst als mich.
 
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Schau nicht um dich, wenn ich gehe,
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Senke nieder deinen Blick;
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Denn er zög' in deine Nähe,
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Zöge mich zu dir zurück!
 
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Fahre wohl! Die Lippen beben
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Und die Füße weigern sich
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Ach, nicht mit dir kann ich leben,
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Kann nicht leben ohne dich.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.6 KB)

Details zum Gedicht „Fahre wohl!“

Anzahl Strophen
10
Anzahl Verse
40
Anzahl Wörter
209
Entstehungsjahr
1816 - 1872
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Fahre wohl!“ ist Robert Eduard Prutz. Prutz wurde im Jahr 1816 in Stettin geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1832 und 1872. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 40 Versen mit insgesamt 10 Strophen und umfasst dabei 209 Worte. Der Dichter Robert Eduard Prutz ist auch der Autor für Gedichte wie „Ich wills dir nimmer sagen“ und „Das Mädchen spricht“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Fahre wohl!“ weitere 10 Gedichte vor.

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