Ein Rundumb von Georg Rodolf Weckherlin

Ein kleine Weil, als ohngefähr
Ich euch in einem Saal gefunden,
Sah ich euch an, bald mehr und mehr
Hat euer Haar mein Herz verbunden:
Ihr auch liebäugletet mir sehr,
Dadurch ich, weiß nicht was, empfunden,
Das meinem Geist dann leicht, dann schwer
Aus Lieb und Leid alsbald geschwunden eine kleine Weil.
Bis ich von eurer Augen Lehr,
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Und ihr von meiner Seufzen Meer
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Die Schuldigkeit der Lieb verstunden;
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Darauf wir heimlich ohn Unehr
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Einander fröhlich überwunden ein kleine Weil.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Ein Rundumb“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
13
Anzahl Wörter
80
Entstehungsjahr
1584 - 1653
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ein Rundumb“ stammt von Georg Rodolf Weckherlin, einem der wichtigsten deutschen Dichter des Barock. Weckherlin wurde 1584 geboren und starb 1653, dieses Gedicht ist also wahrscheinlich im 17. Jahrhundert entstanden.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht wie ein Ausdruck romantischer Gefühle, es erzählt von Begegnung, Verliebtheit und intimer Zweisamkeit.

Im Gedicht geht es um ein lyrisches Ich, das eine andere Person in einem Raum trifft und sich sofort in sie verliebt. Es ist ein intensiver, fast überwältigender Prozess - das lyrische Ich wird vom Haar der anderen Person angezogen, fühlt starke Emotionen, die es nicht genau definieren kann, und durchlebt ein Wechselbad der Gefühle. Schließlich verstehen beide die Tiefe ihrer gegenseitigen Zuneigung und begegnen einander heimlich und respektvoll.

Die Aussage des lyrischen Ichs scheint die Unmittelbarkeit und Intensität von Liebe und Verlangen zu betonen. Es ist, als ob das lyrische Ich durch die Begegnung mit der anderen Person eine tiefe emotionale Transformation durchlaufen hat, die es sowohl verwirrt als auch entzückt.

Formal besteht das Gedicht aus einer einzelnen, 13-zeiligen Strophe. Die Sprache des Gedichts ist recht formell und altertümlich, was es ein wenig schwierig zu verstehen machen kann, aber es trägt auch dazu bei, das romantische und intime Gefühl zu verstärken.

Die Verwendung von Endreimen und regelmäßigen Betonungen trägt dazu bei, ein Gefühl von Struktur und Harmonie zu vermitteln, das der emotionalen Intensität des Inhalts entgegenwirkt. Es ist, als ob das Gedicht sowohl die Verwirrung und Intensität der Liebe als auch die Ordnung und Struktur, die sie dennoch vermitteln kann, illustrieren möchte.

Insgesamt ist das Gedicht „Ein Rundumb“ ein intensives und emotionales Porträt von amourösen Begegnungen, in dem Weckherlin eine reiche und komplex gestaltete emotionale Landschaft erkundet.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Ein Rundumb“ des Autors Georg Rodolf Weckherlin. Der Autor Georg Rodolf Weckherlin wurde 1584 in Stuttgart geboren. In der Zeit von 1600 bis 1653 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Barock zu. Bei Weckherlin handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Der Barock umfasst etwa den Zeitraum von 1600 bis 1720. Die wörtliche Übersetzung des portugiesischen Begriffes „barocco“ lautet „unregelmäßig geformte Perle“. Die Literaturepoche des Barocks ist durch ein zentrales Ereignis geprägt, dem Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648. Durch die desaströsen sanitären Bedingungen konnten sich Seuchen rasend ausbreiten. Rund dreißig Prozent der Menschen kamen durch den Krieg und sich ausbreitenden Seuchen, wie etwa der Pest, ums Leben. Durch die immense Verminderung der Bevölkerung erlahmte das wirtschaftliche Leben zunehmend. Die Dichter behandelten die Gegensätze in nahezu allen Lebensbereichen. Dies bezeichnet man auch als Antithetik. Inhaltlich folgten die Dichter der Antithetik und stellten in ihren Werken Gegensätze in den Mittelpunkt – etwa Diesseits und Jenseits, Schein und Sein oder Verfall und Blüte. Im Zeitalter des Barocks löste die deutsche Sprache das Lateinische ab. Zu den berühmtesten Autoren des Barocks gehören: Andreas Gryphius, Grimmelshausen, Casper von Lohenstein, Martin Opitz, Paul Fleming und Caspar Ziegler.

Das Gedicht besteht aus 13 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 80 Worte. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ein Rundumb“ keine weiteren Gedichte vor.

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