Rudelsburg von Franz Kugler

An der Saale hellen Strande
Stehen Burgen stolz und kühn,
Ihre Dächer sind zerfallen,
Und der Wind streicht durch die Hallen,
Wolken ziehen drüber hin.
 
Zwar die Ritter sind verschwunden,
Nimmer klingen Speer und Schild;
Doch dem Wandersmann erscheinen
Auf den altbemoosten Steinen
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Oft Gestalten zart und mild.
 
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Drüben winken holde Augen,
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Freundlich lacht manch roter Mund;
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Wandrer schaut wohl in die Ferne,
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Schaut in blauer Augen Sterne;
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Herz ist heiter und gesund.
 
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Und der Wandrer zieht von dannen,
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Denn die Trennungsstunde ruft;
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Und er singet Abschiedslieder
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Lebewohl! tönt ihm hernieder,
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Tücher wehen in der Luft.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Rudelsburg“

Autor
Franz Kugler
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
96
Entstehungsjahr
1808 - 1858
Epoche
Klassik,
Romantik,
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Rudelsburg“ wurde von Franz Kugler verfasst, einem deutschen Historiker, Kunstgeschichtler und Dichter, der vom 18. Januar 1808 bis zum 18. März 1858 lebte. Entsprechend können wir das Gedicht in die Mitte des 19. Jahrhunderts einordnen. Gleich beim ersten Lesen des Textes erkennt man beim Gedicht eine melancholische und zugleich romantische Atmosphäre.

Inhaltlich handelt das Gedicht von der malerischen Kulisse einer Burgruine am Ufer der Saale. Die alten Burgen, von denen es erzählt, sind zwar zerfallen und die ehemaligen Ritter, die einst dort wohnten, sind nicht mehr da, aber das Gedicht vermittelt ein Gefühl von Sehnsucht und Nostalgie. Außerdem taucht immer wieder die Figur des Wandersmannes auf, welcher im Wandel der Landschaft und Ruinen eindrucksvolle Eindrücke und Gestalten wahrnimmt. Zudem erzählt das Gedicht von den freundlichen Begegnungen, welche der Wanderer auf seiner Reise erlebt, bis er schließlich weiterziehen und Abschied nehmen muss.

Der äußere Ausdruck dieser poetischen Zeilen verdeutlicht die Emotionen des lyrischen Ichs. Das Gedicht besteht aus vier Strophen mit jeweils fünf Versen. Die kurzen Verse und das regelmäßige, rhythmische Metrum erzeugen eine fließende Bewegung, die Abbild des stetigen Wanderns sein könnte.

Mit Bezug auf die Sprache verwendet Kugler eine malerische und bildhafte Sprache, um die physische Landschaft und die Emotionen zu beschreiben. Die Verwendung von Personifikationen wie „der Wind streicht durch die Hallen“ und „Wolken ziehen drüber hin“ animiert die natürliche Landschaft und schafft eine Atmosphäre des Vergehens und der Einsamkeit. Die wiederholte Erwähnung des Wandersmannes lässt ein Gefühl der stetigen Bewegung und Veränderung entstehen.

Schlussfolgernd lässt sich sagen, dass „Rudelsburg“ ein Lyrikbeispiel aus der Romantik ist. Es ist geprägt von einer nostalgischen Sehnsucht, einem starken Bezug zur Natur und zur Geschichte, sowie von der Darstellung momenthafter menschlicher Beziehungen. Zugleich zeigt es in Form und Sprache eine typisch romantische Bildhaftigkeit und Emotionalität.

Weitere Informationen

Franz Kugler ist der Autor des Gedichtes „Rudelsburg“. Kugler wurde im Jahr 1808 in Stettin geboren. Im Zeitraum zwischen 1824 und 1858 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Klassik, Romantik, Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 96 Worte. Der Dichter Franz Kugler ist auch der Autor für Gedichte wie „Zuflucht“ und „An der Saale hellem Strande“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Rudelsburg“ keine weiteren Gedichte vor.

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