Schweden - Geographie, Außenpolitik und Handelspolitik

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Referat

Schweden

Schweden ist ein faszinierendes Land im hohen Norden Europas, das durch seine beeindruckende geografische Vielfalt, seine politische Stabilität und seine innovative Wirtschaft besticht. Als konstitutionelle Monarchie mit parlamentarischer Regierungsform und Mitglied der Europäischen Union seit 1995, verbindet Schweden Tradition mit Moderne. Geprägt von weitläufigen Wäldern, unzähligen Seen und einer Küstenlinie, die Tausende von Inseln umfasst, bietet das Land eine einzigartige Naturlandschaft. Gleichzeitig gehört Schweden zu den führenden Industrienationen, deren Wirtschaft auf High-Tech-Entwicklung und nachhaltiger Nutzung natürlicher Ressourcen basiert. In dieser Arbeit wird ein umfassender Überblick über Schweden gegeben – von seinen geografischen und klimatischen Besonderheiten über seine Wirtschaft und Außenpolitik bis hin zu seiner reichen Flora und Fauna.

Gliederung / Inhalt

Allgemeine Angaben zu Schweden

Schweden ist eine konstitutionelle Monarchie mit parlamentarischer Regierungsform. Seit dem 1. Januar 1995 ist Schweden Mitglied der Europäischen Union. Staatsoberhaupt des Königreichs Schweden ist König Carl XVI. Gustaf, Ministerpräsident ist der Sozialdemokrat Göran Persson. Schweden ist sehr dünn besiedelt, es leben 8,8 Millionen Einwohner auf einer Fläche von 450.000 km2; auf einen qkm kommen also etwa 20 Einwohner. Zum Vergleich: in Deutschland sind es 228. Die meisten Menschen wohnen im südlichen Teil des Landes - nur etwa 15 Prozent der Bevölkerung leben in Nordschweden. Von Norden nach Süden ist Schweden 1.572 km lang. Die Landgrenze zu Norwegen hat eine Länge von 1.619 km, die zu Finnland 586. Aufgrund seiner Größe hat das Land eine sehr abwechslungsreiche Landschaft - Meer mit Sandstränden, Klippen, Hochmoore, Gebirge, Seenlandschaften und Tausende von Inseln. Viele dieser Landschaftstypen werden durch Nationalparks geschützt. Nur 3 Prozent der Fläche sind bebaut, 58 Prozent sind von Wäldern bedeckt. Der größte der 95.000 Seen, der Vänern, bedeckt eine Fläche von 5585 km2, der höchste Berg, der Kebnekaise, ist 2.111 m hoch. Die größten Inseln sind Gotland und Öland, die größten Städte sind Stockholm, Göteborg und Malmö.

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Schwedens Geografie

Trotz der geringen Bevölkerungszahl auf einer großen Fläche ist Schweden ein High-Tech-Land mit guter Infrastruktur und mit einem effizienten Kommunikationssystem. Geografisch ist Schweden charakterisiert durch seine langen Küsten und großen Wald- und Seengebiete. Schweden ist eines der in großer Nähe des Nordpols gelegenen Länder der Erde. Seine Lage entspricht ungefähr der nordsüdlichen Ausdehnung Alaskas oder der Strecke zwischen Kap Hoorn in Südamerika und dem antarktischen Kontinent. Das Land ist etwa ebenso groß wie Spanien oder Kalifornien, und seine Einwohnerzahl entspricht in etwa der von Belgien oder Österreich.

Ein großer Teil der Bodenfläche Schwedens wird von Nadelwäldern beherrscht, in Südschweden kommen jedoch oft Mischwälder mit Laubbäumen wie Birken und Espen vor. An den Küsten im Süden und Südwesten wuchsen früher Laubwälder (Buche, Eiche); diese haben jedoch dem Ackerbau weichen müssen und sind in letzter Zeit teilweise auch durch angepflanzte Nadelwälder ersetzt worden. Edle Laubbäume gibt es jedoch im ganzen südlichen Schweden bis zur Grenze von Norrland. Die übrige Vegetation folgt im großen Ganzen der gleichen Geografie. Aufgrund des kalkreichen Felsgrundes und günstigen örtlichen Klimas haben die Inseln Gotland und Öland und Teile der Gebirgskette eine interessante Flora mit u.a. einer großen Zahl von Orchideenarten.

Schwedens Klima wird durch die Lage des Landes in der Grenzzone zwischen arktischen und wärmeren Luftmassen sowie der Nähe zum Atlantik im Westen mit dem warmen Golfstrom bestimmt. Durch die Neigung der Erdachse und die Erdbahn um die Sonne entsteht in den Polargegenden ein extremer Unterschied zwischen dem langen Tageslicht im Sommer und der ebenso langen Dunkelheit im Winter. Ganz und gar helle Sommernächte kommen nur nördlich des Polarkreises vor, aber noch so weit südlich wie in Stockholm hat die Nacht im Juni nur ein paar Stunden Halbdunkel.

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Bevölkerung und Ethnien

Die ethnische Zusammensetzung Schwedens hat sich in den letzten Jahrzehnten durch Migration stark verändert. Die Bevölkerung besteht heute zu etwa 75–80 % aus ethnischen Schweden. Hinzu kommen Minderheiten wie die Sámi (indigenes Volk im Norden), Finnen und Roma. Durch Einwanderung in den letzten Jahrzehnten hat sich die Bevölkerung um Gruppen aus dem Nahen Osten, Afrika und Asien diversifiziert. Zu den größten Einwanderergruppen zählen Menschen aus Syrien, Irak und Afghanistan.

Religion

Die religiöse Zusammensetzung hat sich ebenfalls verändert. Die Kirche von Schweden (protestantisch-lutherisch) hat zwar weiterhin die größte Anhängerschaft, doch der Anteil der Mitglieder ist auf etwa 55–60 % gesunken. Der Anteil an Katholiken, Muslimen, Orthodoxen Christen und anderen Glaubensgemeinschaften ist gestiegen. Rund 30–35 % der Bevölkerung geben an, keiner Religion anzugehören, was den Trend zur Säkularisierung in Schweden widerspiegelt.

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Die schwedische Außenpolitik

Während der beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts verfolgte Schweden eine konsequente Neutralitätspolitik, die es dem Land ermöglichte, sich aus den Feindseligkeiten herauszuhalten. Diese Politik setzte Schweden auch während des Kalten Krieges fort, als Europa in zwei gegnerische Blöcke gespalten war. Die schwedische Sicherheitsstrategie basierte auf einer starken Landesverteidigung und einer Politik der Bündnisfreiheit, um seine Neutralität zu wahren.

Lange Zeit war diese Neutralitätspolitik ein Hindernis für einen Beitritt Schwedens zur Europäischen Gemeinschaft (EG), die ab dem Vertrag von Maastricht 1992 zur Europäischen Union (EU) wurde. Die politischen Veränderungen in Europa zwischen 1989 und 1991, einschließlich des Zusammenbruchs des kommunistischen Blocks, führten jedoch zu einer Neubewertung dieser Haltung. Im Juli 1991 reichte Schweden seinen Antrag auf Mitgliedschaft in der EG ein. Nach einer Volksabstimmung im November 1994, bei der 52,3 % der Wähler für den Beitritt stimmten, trat Schweden am 1. Januar 1995 offiziell der Europäischen Union bei.

Mit dem Beitritt eröffnete Schweden neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Integration in Europa. Der schwedische Reichstag hatte bereits im Dezember 1990 beschlossen, die volle Mitgliedschaft in der EG anzustreben. Der Antrag wurde im Juli 1991 unter einer sozialdemokratischen Regierung überreicht, während die Verhandlungen von der nichtsozialistischen Koalitionsregierung (1991–1994) durchgeführt wurden. Die abschließende Zustimmung der Bevölkerung in der Volksabstimmung und die darauffolgende Ratifizierung des Beitritts markierten einen entscheidenden Wendepunkt in der schwedischen Außenpolitik, die nun stärker europäisch ausgerichtet ist.

Obwohl Schweden weiterhin offiziell militärisch bündnisfrei ist, hat das Land seine Zusammenarbeit mit der NATO deutlich ausgebaut. Seit den 1990er-Jahren nimmt Schweden an NATO-Programmen wie der "Partnerschaft für den Frieden" teil und beteiligt sich regelmäßig an gemeinsamen militärischen Übungen. Die sicherheitspolitischen Spannungen in Europa, insbesondere seit der russischen Annexion der Krim 2014, haben in Schweden eine Debatte über die NATO-Mitgliedschaft ausgelöst.

Ein Meilenstein war die Entscheidung Schwedens, nach dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022 einen Antrag auf NATO-Mitgliedschaft zu stellen. Dieser Schritt markierte eine bedeutende Abkehr von Schwedens traditioneller Bündnisfreiheit und spiegelt die wachsenden sicherheitspolitischen Herausforderungen in der Region wider.

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Die schwedische Handelspolitik

Schweden hat traditionell eine liberale Freihandelspolitik verfolgt und bleibt stark vom Außenhandel abhängig. Der internationale Handel ist nach wie vor eine zentrale Triebkraft für die Entwicklung des Landes zu einer hoch entwickelten Industrienation mit einem hohen Lebensstandard. Die schwedische Industrie konnte sich durch den Zugang zu ausländischen Märkten spezialisieren und expandieren, während der Wettbewerb durch offene Handelsbeziehungen gefördert wurde. Diese Tradition wird weiterhin durch eine enge Verflechtung mit globalen Handelsmärkten gestützt.

Seit dem Beitritt zur Europäischen Union am 1. Januar 1995 ist die schwedische Handelspolitik vollständig in die EU-Strukturen integriert. Schweden profitiert vom Europäischen Binnenmarkt und der Zollunion, wodurch die Exportwirtschaft stark gefördert wird. Das Land unterstützt weiterhin die Stärkung eines offenen multilateralen Handelssystems im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) und engagiert sich für eine regelbasierte internationale Handelsordnung.

Produkte der High-Tech- und Verarbeitungsindustrie dominieren nach wie vor den schwedischen Export. Maschinen, elektronische Erzeugnisse, Fahrzeuge und Ausrüstung für Kommunikations- und Informationstechnologien gehören zu den wichtigsten Exportgütern. Insbesondere die Technologiebranche ist ein Wachstumsbereich und spiegelt Schwedens Rolle als globaler Innovationsführer wider. Rohstoffexporte wie forstwirtschaftliche Produkte und Eisenerz spielen eine geringere Rolle, machen jedoch weiterhin einen wesentlichen Anteil des Handels aus. Der Anteil der forstwirtschaftlichen Produkte (einschließlich Papier) liegt bei rund 10 %, während Kraftfahrzeuge etwa 15 % der Exporte ausmachen.

Die EU ist weiterhin Schwedens wichtigster Handelspartner. Etwa 70 % der Exporte gehen in EU-Mitgliedsländer, während rund 75 % der Importe aus der EU stammen. Deutschland ist der größte Handelspartner, gefolgt von Norwegen, den Niederlanden und den USA. Norwegen bleibt trotz seines Status als Nicht-EU-Mitglied ein bedeutender Partner, insbesondere für Energieressourcen und Fischerei.

Im Zuge der Digitalisierung und globalen Handelsveränderungen hat Schweden seine Wirtschaft stärker diversifiziert. Heute spielen nachhaltige Technologien und Dienstleistungen eine wachsende Rolle im Handel. Gleichzeitig haben globale Krisen, wie die COVID-19-Pandemie und geopolitische Spannungen, die Bedeutung resilienter und flexibler Lieferketten unterstrichen, was Schweden dazu veranlasst hat, seine Handelsstrategien weiterzuentwickeln.

Die schwedische Handelspolitik bleibt grundsätzlich offen, ist jedoch durch die EU-Handelspolitik teilweise restriktiver geworden als in der Zeit vor dem EU-Beitritt. Dennoch setzt Schweden innerhalb der EU auf die Förderung des freien Handels und betont die Notwendigkeit nachhaltiger und innovativer Handelsbeziehungen für die Zukunft.

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Die schwedische Wirtschaft:

Schweden ist als kleines Industrieland stark vom internationalen Handel abhängig. Dieser ist eine zentrale Voraussetzung für die Aufrechterhaltung der hohen Produktivität und des Lebensstandards. Der Export macht weiterhin einen großen Anteil des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus, wobei er in den letzten Jahrzehnten tendenziell gewachsen ist. Im Jahr 2023 liegt der Anteil der Exporte am BIP bei etwa 46 %. Über die Hälfte der schwedischen Exporte geht in Länder der Europäischen Union, wobei Deutschland der wichtigste Handelspartner ist. Schwedens skandinavische Nachbarn Norwegen, Finnland und Dänemark tragen ebenfalls einen signifikanten Teil bei, während Länder wie die Niederlande, Großbritannien und die USA als wichtige Märkte fungieren.

Die gleichen Handelspartner spielen eine zentrale Rolle bei den Importen, insbesondere bei Maschinen, Treibstoffen, Rohstoffen, chemischen Erzeugnissen sowie Konsumgütern wie Lebensmitteln und Kleidung. Auch asiatische Länder wie China und Japan gewinnen zunehmend an Bedeutung als Handelspartner, vor allem im Bereich Elektronik und Technologie.

Wichtige Industriezweige und Innovationen

Die schwedische Wirtschaft zeichnet sich durch eine hohe Diversifikation aus. Während die traditionellen Rohstoffindustrien – Eisenerz und Holz – weiterhin von Bedeutung sind, hat sich der Schwerpunkt auf High-Tech-Branchen und nachhaltige Technologien verlagert. Die metallverarbeitende Industrie, insbesondere die Produktion von Maschinen, Fahrzeugen und Präzisionswerkzeugen, bleibt ein Rückgrat der Wirtschaft. Zwei einheimische Kraftfahrzeughersteller, darunter Volvo und Scania, sind global führend, insbesondere bei Nutzfahrzeugen und umweltfreundlichen Antriebstechnologien.

Die schwedische Telekommunikations- und IT-Industrie ist ein globaler Vorreiter. Unternehmen wie Ericsson und zahlreiche Start-ups im Bereich Software, digitale Dienstleistungen und künstliche Intelligenz prägen die Wirtschaft. Zudem haben schwedische Unternehmen wie Spotify und Klarna die globale Technologiebranche revolutioniert. Auch die Pharmabranche und Biotechnologie sind stark vertreten, angeführt von Unternehmen wie AstraZeneca.

Nachhaltigkeit und grüne Technologien

In den letzten Jahren hat Schweden seinen Fokus auf Nachhaltigkeit verstärkt. Die Entwicklung und der Export umweltfreundlicher Technologien, wie erneuerbare Energien, Elektromobilität und Kreislaufwirtschaft, sind zentrale Wachstumsfelder. Schweden verfolgt ehrgeizige Ziele, darunter die Klimaneutralität bis 2045, und gilt als Vorbild für grüne Transformation.

Internationalisierung und Forschung

Ein entscheidender Faktor für die Stärke der schwedischen Wirtschaft ist die Internationalisierung. Viele Unternehmen haben durch Expansion ins Ausland die Skaleneffekte erreicht, die für die Finanzierung von Forschung und Entwicklung notwendig sind. Dies hat dazu beigetragen, dass Schweden zu den innovationsstärksten Ländern der Welt zählt. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) liegen bei etwa 3,5 % des BIP, was über dem Durchschnitt der EU und der OECD liegt.

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Dienstleistungen und öffentliche Hand

Ein auffälliges Merkmal der schwedischen Wirtschaft ist der große Anteil an Dienstleistungen. Neben privatwirtschaftlichen Dienstleistungen spielen staatliche und kommunale Einrichtungen eine wichtige Rolle, etwa im Gesundheitswesen und im Bildungssektor. Trotz einer allgemeinen Privatisierungstendenz bleibt ein signifikanter Teil der Dienstleistungen in öffentlicher Hand, was eine hohe Servicequalität und eine starke soziale Absicherung sicherstellt.

Herausforderungen und Perspektiven

Die schwedische Wirtschaft steht jedoch auch vor Herausforderungen. Der globale Wettbewerb, Lieferkettenprobleme und geopolitische Spannungen wie der Ukraine-Konflikt erfordern Anpassungen. Gleichzeitig bietet die Digitalisierung und der Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaft neue Chancen, die Schweden durch seine Innovationskraft und hohe Anpassungsfähigkeit gut nutzen kann.

Insgesamt bleibt Schweden eine der wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaften der Welt, geprägt durch eine Balance aus Tradition und Innovation sowie einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit.

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Die schwedische Industrie:

Rohstoffvorkommen und Bedeutung

Schweden verfügt über bedeutende Rohstoffvorkommen, die nach wie vor eine wichtige Grundlage der Wirtschaft darstellen. Zu den wichtigsten Ressourcen gehören Eisenerz, das vor allem in der Region Kiruna im Norden abgebaut wird, sowie Uran, Blei, Kupfer, Gold, Silber und Zink. Die ausgedehnten Wälder Schwedens liefern Nutzholz, das in der forstwirtschaftlichen Produktion und der Papierindustrie eine zentrale Rolle spielt. Schweden gehört zu den größten Exporteuren von Holzprodukten in Europa.

Diese Rohstoffe haben eine starke industrielle Basis geschaffen, insbesondere in den Bereichen Metallverarbeitung, Maschinenbau und Papierproduktion. Der Abbau von Rohstoffen wird zunehmend unter Berücksichtigung nachhaltiger Praktiken durchgeführt, da Schweden ein weltweit führendes Land im Bereich umweltfreundlicher Technologien ist.

Industriewachstum und Innovation

In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere bis in die 1970er Jahre, erlebte Schweden eine außergewöhnliche industrielle Wachstumsphase, die weltweit nur von Japan übertroffen wurde. Diese Entwicklung basierte auf einer Kombination aus reichhaltigen natürlichen Ressourcen, einer hoch qualifizierten Arbeitskraft und einer frühzeitigen Internationalisierung schwedischer Unternehmen.

Die industrielle Basis ist heute geprägt von einer Mischung aus traditionellen Industriezweigen und innovativen, hochtechnologischen Branchen. Unternehmen wie Volvo (Automobil- und Nutzfahrzeugbau), Ericsson (Telekommunikation) und ABB (Energietechnik) gehören zu den global führenden Akteuren. Die Luft- und Raumfahrtindustrie, vertreten durch Unternehmen wie Saab, ist ebenfalls bedeutend und fokussiert sich zunehmend auf innovative Technologien wie autonome Systeme und nachhaltige Antriebe.

Abhängigkeit von großen Unternehmen

Trotz seiner starken Industrie ist Schweden stark von einer begrenzten Zahl großer internationaler Unternehmen abhängig. Konzerne wie Volvo, Ericsson, IKEA und H&M prägen den internationalen Handel des Landes. Diese Unternehmen tragen wesentlich zur Exportwirtschaft bei und haben ihre globale Präsenz durch strategische Expansionen und Akquisitionen ausgebaut. Gleichzeitig bestehen Anstrengungen, die Wirtschaft durch die Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) sowie Start-ups zu diversifizieren.

Nachhaltige Industrie und grüne Transformation

In den letzten Jahrzehnten hat sich die schwedische Industrie zunehmend auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Schweden ist weltweit führend in der Entwicklung und Implementierung von grünen Technologien. Die Stahlindustrie arbeitet beispielsweise an Projekten zur Produktion von fossilfreiem Stahl, wie dem HYBRIT-Projekt, das die CO₂-Emissionen im Stahlsektor drastisch reduzieren soll. Auch im Bereich erneuerbarer Energien, insbesondere bei der Nutzung von Windkraft und Biomasse, gehört Schweden zu den Vorreitern.

Herausforderungen und Ausblick

Schwedens Industrie steht vor der Herausforderung, global wettbewerbsfähig zu bleiben, während sie sich an strengere Klimaziele und geopolitische Veränderungen anpasst. Die Abhängigkeit von Exporten macht das Land empfindlich gegenüber wirtschaftlichen Schwankungen in den wichtigsten Märkten wie der EU, den USA und Asien.

Gleichzeitig bietet der Fokus auf Digitalisierung, nachhaltige Produktion und Forschung und Entwicklung Chancen für weiteres Wachstum. Schweden investiert intensiv in Innovationen und verfolgt ambitionierte Klimaziele, die bis 2045 eine Netto-Null-Emission anstreben. Diese Ausrichtung dürfte der Industrie langfristig Vorteile verschaffen und Schwedens Position als einer der weltweit führenden Industriestandorte sichern.

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Das schwedische Klima:

Das Klima in Schweden ist aufgrund der großen Nord-Süd-Ausdehnung des Landes äußerst vielfältig. Es reicht von einem gemäßigten Klima im Süden bis hin zu einem subarktischen Klima im Norden. Die klimatischen Unterschiede werden von der geografischen Lage, der Nähe zum Atlantik und dem Einfluss des Golfstroms geprägt, der Schweden wärmere Winter beschert, als es für diese Breiten typisch wäre.

Südschweden

Im Süden Schwedens, einschließlich der Regionen Götaland und Süd-Svealand, sorgt der Golfstrom für milde, feuchte Winter und vergleichsweise kühle Sommer. Die Durchschnittstemperaturen liegen im Winter bei etwa -1 bis +3 Grad Celsius, während die Sommer mit Temperaturen um 18 bis 22 Grad Celsius angenehm warm sind. Diese Klimabedingungen begünstigen die Landwirtschaft und die Besiedlung, weshalb der Süden die dicht besiedelste Region des Landes ist.

Mittelschweden

Die zentrale Region, bekannt als Svealand, weist ein Übergangsklima auf, das Elemente sowohl des milden Südens als auch des kälteren Nordens aufweist. Hier sind die Winter kälter, mit Temperaturen, die oft auf -5 bis -10 Grad Celsius fallen, während die Sommer durchschnittlich 15 bis 20 Grad Celsius erreichen. Schneefälle sind hier häufiger, was Wintersport und Outdoor-Aktivitäten fördert.

Nordschweden

In Norrland, der größten und nördlichsten Region Schwedens, herrscht ein subarktisches Klima. Die Winter sind lang, kalt und schneereich, mit Durchschnittstemperaturen von -10 bis -20 Grad Celsius, während die Sommer kurz und kühl sind, mit durchschnittlichen Temperaturen von 10 bis 15 Grad Celsius. Aufgrund der Lage nördlich des Polarkreises erleben einige Gebiete Polarnächte im Winter und die Mitternachtssonne im Sommer, was diese Region klimatisch und kulturell einzigartig macht.

Küstenregionen und Inseln

Die Küstenregionen und die Inseln, wie Gotland und Öland, haben ein mildes maritimes Klima. Die Winter sind hier in der Regel weniger streng, und die Sommer werden durch die kühlende Wirkung des Meeres moderiert. Diese Regionen sind beliebte Sommerurlaubsziele und bekannt für ihre einzigartige Flora.

Klimatische Herausforderungen

Schweden spürt zunehmend die Auswirkungen des Klimawandels, der die Jahreszeiten verschiebt und extremere Wetterereignisse verursacht. Die Winter werden milder und kürzer, während Sommer heißer und trockener werden. Dies stellt die Landwirtschaft, die Forstwirtschaft und die Infrastruktur vor Herausforderungen. Gleichzeitig eröffnet der Klimawandel Möglichkeiten, wie eine längere Vegetationsperiode im Süden des Landes.

Klimapolitik

Schweden ist weltweit führend in der Bekämpfung des Klimawandels und verfolgt ehrgeizige Klimaziele, darunter die Erreichung der Klimaneutralität bis 2045. Das Land investiert in erneuerbare Energien, insbesondere Wind- und Wasserkraft, und setzt auf innovative Lösungen wie fossilfreien Stahl und emissionsarme Verkehrssysteme. Diese Maßnahmen sollen nicht nur die eigenen Emissionen senken, sondern auch globale Vorbilder schaffen.

Insgesamt spiegelt das schwedische Klima die geografische Vielfalt und die Anpassungsfähigkeit des Landes wider, wobei die Klimapolitik und die Bereitschaft zur Innovation eine zentrale Rolle in der Zukunft Schwedens spielen.

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Flora & Fauna:

Die Flora und Fauna Schwedens ist eng mit den klimatischen und geografischen Bedingungen des Landes verbunden. Aufgrund der großen Nord-Süd-Ausdehnung und der vielfältigen Landschaften bietet Schweden Lebensräume für eine reiche Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten.

Flora

In den Tiefebenen und im Südwesten dominieren Laubwälder mit Arten wie Buchen, Eichen und Birken. Diese Regionen sind stark vom Einfluss des milden Klimas geprägt. Weiter nördlich und in den höheren Lagen gehen diese in ausgedehnte Nadelwälder über, die hauptsächlich aus Kiefern und Fichten bestehen. Diese Wälder machen den größten Teil der schwedischen Vegetation aus und sind wirtschaftlich wichtig, da etwa 75 % der Wälder bewirtschaftet werden.

Auf den Inseln Gotland und Öland sowie in einigen Gebirgsregionen findet man eine außergewöhnliche Flora, die von kalkhaltigen Böden profitiert. Diese Regionen sind für ihre Vielfalt an Orchideen und anderen seltenen Pflanzenarten bekannt.

Die Tundragebiete im hohen Norden bieten eine Vegetation aus Moosen, Flechten und Zwergsträuchern, die den harschen klimatischen Bedingungen standhalten können. Schweden legt großen Wert auf den Schutz dieser vielfältigen Landschaften, weshalb viele der empfindlichsten Gebiete durch Nationalparks geschützt sind.

Fauna

Schweden beherbergt eine Vielzahl an Wildtieren, die sich den unterschiedlichen Klimazonen angepasst haben:

  • Große Säugetiere: Der Elch ist das bekannteste Wildtier und wird oft als Symbol Schwedens gesehen. Auch Rehe, Rentiere (in den nördlichen Regionen) und Wildschweine sind weit verbreitet. Bären, Luchse und Wölfe, die früher in ganz Schweden häufig vorkamen, leben heute vor allem in den Wäldern des Nordens und stehen unter strengem Naturschutz.
  • Kleinere Säugetiere und andere Arten: Füchse, Hasen, Otter und Dachse gehören zur häufigen Fauna. Die schwedischen Flüsse und Seen sind reich an Süßwasserfischen, darunter Hechte, Barsche und Forellen. Auch in den Küstenregionen gibt es eine Vielzahl von Meeresfischen.
  • Vogelwelt: Schweden hat eine artenreiche Vogelwelt, die von Möwen, Seeschwalben und anderen Wasservögeln an den Küsten bis hin zu Raubvögeln wie Adlern und Falken in den Wäldern reicht. Besonders bekannt sind die majestätischen Kraniche, die in den Seengebieten zu beobachten sind. Viele Vogelarten, darunter Adler und Kraniche, stehen unter strengem Naturschutz.
  • Reptilien und Amphibien: Die einzige giftige Schlangenart in Schweden ist die Kreuzotter, die in ganz Schweden außer im äußersten Norden vorkommt. Amphibien wie Frösche und Molche sind ebenfalls weit verbreitet.

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Quellen:

  • Microsoft Encarta Weltatlas,
  • Polyglott-Reiseführer „Schweden“,
  • diverse Reiseberichte im Internet

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