Borchert, Wolfgang - Muscheln, Muscheln (Gedichtinterpretation)

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Wolfgang Borchert, Gedichtanalyse, Analyse, Interpretation, Referat, Hausaufgabe, Borchert, Wolfgang - Muscheln, Muscheln (Gedichtinterpretation)
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Referat

Wolfgang Borchert - „Muscheln, Muscheln“ (Gedichtanalyse)

Muscheln, Muscheln
von Wolfgang Borchert

Muscheln, Muscheln, blank und bunt,
findet man als Kind.
Muscheln, Muscheln, schlank und rund,
darin rauscht der Wind.
 
Darin singt das große Meer in
Museen sieht man sie glimmern,
auch in alten Hafenkneipen
und in Kinderzimmern.
 
Muscheln, Muscheln, rund und schlank,
10 
horch, was singt der Wind:
11 
Muscheln, Muscheln, bunt und blank,
12 
fand man einst als Kind!

(„Muscheln, Muscheln“ von Wolfgang Borchert ist auch in unserer Gedichtedatenbank zu finden. Dort findest Du auch weitere Gedichte des Autoren. Für die Analyse des Gedichtes bieten wir ein Arbeitsblatt als PDF (24.2 KB) zur Unterstützung an.)

Das Gedicht „Muscheln, Muscheln“, verfasst von dem Schriftsteller Wolfgang Borchert, welcher von 1921 bis 1947 lebte, ist in der Epoche der Trümmerliteratur, also in der Nachkriegszeit, angesiedelt. Das Werk handelt vom Suchen und Finden von Muscheln und kann als eine Art Naturgedicht interpretiert werden. Es erschien im Jahr 1947.

Schon nach dem ersten Lesen hinterlässt das Gedicht einen positiven, zur Natur hingezogenen Eindruck. Dieser wird durch die Verwendung vieler heller Vokale ausgelöst, die einen sanften und warmen Ton erzeugen. Der Titel selbst gibt bereits einen direkten Hinweis auf den Inhalt des Gedichts.

In der ersten Strophe werden Kindheitserinnerungen wachgerufen, da fast jedes Kind Muscheln in ähnlicher Weise in seiner Kindheit erlebt haben dürfte. In der zweiten Strophe beschreibt der lyrische Sprecher, dass sich jedes Kind daran erinnern wird, wie es Muscheln ans Ohr gehalten und ein mystisches Geräusch vernommen hat. In einer weiteren Strophe wird der Wind als Sound wahrgenommen. Das Gedicht endet mit dem Hinweis, dass die Muscheln bunt sind und Kinder gerne Muscheln am Meer sammeln.

Das Werk besteht aus drei Strophen zu je vier Versen. Die erste und die dritte Strophe weisen ein Kreuzreim-Schema (abab) auf, mit jeweils alternierenden männlichen und weiblichen Kadenzen. In der zweiten Strophe ist lediglich ein „halber“ Kreuzreim feststellbar, da sich nur der zweite und der vierte Vers reimen, während der erste und dritte dies nicht tun. Diese Unterbrechung des Reimschemas erzeugt Unruhe im Gedicht. Auffallend ist zudem, dass das Gedicht mit dem Präsens beginnt, während der letzte Vers im Präteritum steht – es wechselt also von „findet“ zu „fand“.

Das Gedicht schildert von Beginn an die Erlebnisse eines Kindes am Strand, bei denen es seine erste Begegnung mit der Natur und den Muscheln hatte, die als rund und bunt beschrieben werden. In der ersten Strophe, im vierten Vers, findet sich die Metapher „darin rauscht der Wind“, welche darauf hinweist, dass der Wind in der Muschel hörbar ist. Der lyrische Sprecher versucht in Vers zehn, mittels Personifikation, den Klang, den er aus der Muschel hört, als Gesang zu beschreiben.

Besonders hervorzuheben ist die Metapher im vierten Vers der ersten Strophe. Sie verdeutlicht, wie die lyrische Sprache etwas in Worte fassen kann, das normalerweise nicht verbalisierbar ist. Insgesamt hebt das Gedicht „Muscheln, Muscheln“ die Vergänglichkeit des Lebens und der Natur hervor. Die Schönheit der Muscheln dient dabei als Metapher für die Vergänglichkeit des Lebens und erinnert daran, die Natur zu schützen und zu bewahren. Das Gedicht regt dazu an, über Zeit, Erinnerungen und Schönheit nachzudenken und mahnt, die Natur zu respektieren und zu schützen.

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