Goethe, Johann Wolfgang von - Mächtiges Überraschen (Gedichtanalyse)

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Johann Wolfgang von Goethe, Analyse, Gedichtinterpretation, Referat, Hausaufgabe, Goethe, Johann Wolfgang von - Mächtiges Überraschen (Gedichtanalyse)
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Referat

Gedichtanalyse: „Mächtiges Überraschen“

Mächtiges Überraschen
von Johann Wolfgang von Goethe

Ein Strom entrauscht umwölktem Felsensaale
Dem Ozean sich eilig zu verbinden;
Was auch sich spiegeln mag von Grund zu Gründen,
Es wandelt unaufhaltsam fort zu Tale.
 
Dämonisch aber stürzt mit einem Male –
Ihr folgen Berg und Wald in Wirbelwinden –
Sich Oreas, Behagen dort zu finden.
Und hemmt den Lauf, begrenzt die weite Schale.
 
Die Welle sprüht, und staut zurück und weichet,
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Und schwillt bergan, sich immer selbst zu trinken;
11 
Gehemmt ist nun zum Vater hin das Streben.
 
12 
Sie schwankt und ruht, zum See zurückgedeichet;
13 
Gestirne, spiegelnd sich, beschaun das Blinken
14 
Des Wellenschlags am Fels, ein neues Leben.

(„Mächtiges Überraschen“ von Johann Wolfgang von Goethe ist auch in unserer Gedichtedatenbank zu finden. Dort findest Du auch weitere Gedichte des Autoren. Für die Analyse des Gedichtes bieten wir ein Arbeitsblatt als PDF (24.3 KB) zur Unterstützung an.)

Im Sonett „Mächtiges Überraschen“ (1807/08) von Johann Wolfgang von Goethe, schreibt er über die Unruhen der Natur und wahrscheinlich auch über Unstimmigkeiten des Lebens eines Menschen. Dem Titel kann entnommen werden, dass auf eine „mächtige“ Überraschung oder Veränderung aufmerksam gemacht wird. Inhaltlich erwähnt Goethe den Weg eines Stroms, welcher sich diesen von seiner Quelle bis hin zum Verschmelzen mit dem Ozean, der aber durch ein Hindernis gehemmt wird.

Gemäß unserer Deutungshypothese zeigt Goethe das Streben eines Menschen nach Perfektion und innerer Zufriedenheit, das das gewünschte Ziel darstellt. Hierfür verwendet er vorrangig einen Vergleich zwischen einem Strom und dem Verlauf des Strebens.

Das Gedicht besteht aus 4 Strophen, wobei die ersten 2 Strophen Quartette sind und die letzten 2 Strophen Terzette. Die ersten beiden Strophen folgen dem Reimschema des Kreuzreims, wobei die Verse 1 und 4 sowie 5 und 8 reinen Reimen enden, während die Verse 2, 3, 6 und 7 unreinen Reimen folgen.

Die erste Strophe beschreibt den Verlauf des menschlichen Strebens nach Vollkommenheit und innerer Zufriedenheit. Dabei wird ein Vergleich zwischen einem Strom und dem Verlauf dieses Strebens gezogen. In Strophe zwei wird dieses Streben mitreißend und gerät von seinem Weg ab. Die dritte Strophe handelt von den Hindernissen und Herausforderungen auf dem Weg zur Vollkommenheit, die es zu überwinden gilt. In der vierten Strophe beschreibt das lyrische Ich einen Stillstand in diesem Streben und wie Wellenschläge, die für neues Leben stehen, einen Neubeginn darstellen können.

Im Hinblick auf die Eingangsidee, dass der Strom das Leben eines Menschen symbolisiert, kann die erste Strophe als Darstellung des Strebens nach Vollkommenheit interpretiert werden. Goethe beschreibt das Streben als „eilig“ (V. 2), was auf den Drang hindeutet, schnell und eifrig etwas zu erreichen. Das lyrische Ich strebt nach Vollkommenheit, die hier durch den Ozean repräsentiert wird (vgl. V. 1). In Vers vier der ersten Strophe bezieht Goethe sich auf das unaufhaltsame Wandern des Stroms in Richtung des Tals (vgl. V. 4), was einen bisher unbehinderten Verlauf des Strebens beschreibt.

Das lyrische Ich beschreibt das Gefühl eines überraschenden und machtvollen Ereignisses, das sein Streben nach Vollkommenheit und innerer Zufriedenheit beeinträchtigt. Der Strom, der die Bewegung des lyrischen Ichs symbolisiert, wird schneller und kommt von seinem Weg ab (vgl. V. 5.), was zu einer Zerstörung von alldem führt, was es berührt. Unterstützt wird dieser heftige Zusammenbruch durch eine Alliteration mit „Wald“ und „Wirbelwind“ (vgl. V. 6). Fremde freuen sich an seinem Scheitern und legen Hindernisse in den Weg (vgl. V. 7), was das Ziel unerreichbar macht. Das Ziel, welches hier der Ozean ist (vgl. V. 2) wird unerreichbar (vgl. V. 8).

Das lyrische Ich versucht, einen Ausweg zu finden, um an das Ziel zu gelangen. Die Welle sprüht, staut zurück und weicht aus. Hier wird die Welle personifiziert, um den Drang, das Ziel zu erreichen, zu verdeutlichen. Das ewige Versuchen macht das lyrische Ich schwach und bringt es fast um. Die Wellen versuchen weiter den Ozean zu erreichen und werden mit der Zeit immer kleiner (vgl. V. 10). Dem lyrischen Ich ist es nun nicht mehr möglich zum Ziel zu gelangen, obwohl es danach strebt (vgl. V. 11).

Das lyrische ich fängt nach den starken Tumulten an zu ruhen, die inneren Unruhen, insbesondere das Sprühen der Welle (vgl. V. 9), der Versuch sich aus der beklemmenden, hindernden Lage zu befreien erweckt nicht den Anschein eines Durchbruchs. Das Oxymoron „schwankt und ruht“ (V. 12) unterstreicht die nicht eindeutige Situation eines Auswegs. Zur Nacht hin kommt die Welle dann zur Ruhe, jetzt können sich wieder Sterne, im Gedicht durch Goethe als „Gestirne“ (V. 12) umschrieben, auf der Wasseroberfläche spiegeln (vgl. V. 12). Sie sehen wieder ihr eigenes Spiegelbild, sie beschauen ihr eigenes Blinken (V. 12). Hier lässt sich auf eine Hoffnung schließen, welche er in seiner Situation sieht. Die Wellenschläge am Felsen (V. 13) sind als Motivationsschübe für einen neuen Versuch des Strebens, nach dem Ziel, zu verstehen. Das lyrische Ich beschreibt das Ende des Kampfes und das Beginnen einer neuen Runde. Die Nacht bringt Ruhe und Stille, die Sterne spiegeln sich im Wasser und symbolisieren eine neue Hoffnung und Motivation. Der Felsen, auf welchem die Wellenschläge prallen, dient hierbei als ein Neubeginn, eine neue Möglichkeit sich dem Ziel zu nähern. Hierbei lässt sich erkennen, dass auch nach einer Niederlage das Streben fortgesetzt werden kann und sollte, um schließlich das angestrebte Ziel zu erreichen.

Unsere Deutungshypothese hat sich bestätigt. Goethe möchte den Weg eines Wunsches bis hin zu seiner Erfüllung, mit allen Höhen und Tiefen, darstellen. Dazu nutzt er einen Strom, welcher sich mit dem Ozean verbinden will. Diese Metapher kann als sehr passend empfunden werden, da sich ein Strom immer einen Weg sucht und auch einmal einen Umweg nehmen und Hindernisse überwinden muss. Besonders gut werden Emotionen vermittelt. Durch das Verwenden von Adjektiven wie zum Beispiel „eilig“, „unaufhaltsam“, „gehemmt“ und „ruht“, wird die Situation anschaulich und nah beschrieben. Goethe möchte mit diesem Sonett den Weg des Strebens darstellen. Dem Leser vermittelt er dabei alle Facetten, die Hoffnung und Wille mit sich bringen. Die geschilderte Situation ist einfach in die reale Welt zu übertragen. Es wird vermittelt, dass der Weg zum Ziel nicht immer ohne Hindernisse verläuft und wir als Strebende lernen müssen diese zu überwinden.

Das Gedicht „Mächtiges Überraschen“ von Johann Wolfgang von Goethe handelt davon, dass das Leben manchmal unerwartet einschneidende Veränderungen mit sich bringt. Der Sprecher betont, dass man auf jede Art von Überraschungen vorbereitet sein muss, da das Leben unvorhersehbar und manchmal auch unbequem sein kann. Das Gedicht drückt aus, dass man sich nicht davor fürchten sollte, überrascht zu werden, da Überraschungen oft Chancen für Wachstum und Veränderungen bieten. Stattdessen sollte man bereit sein, sich auf neue Herausforderungen einzulassen und das Beste aus jeder Situation zu machen. Insgesamt kann man das Gedicht als eine Ermutigung zur Flexibilität und Offenheit gegenüber Veränderungen und Überraschungen im Leben interpretieren.

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