Brecht, Bertolt - Maßnahmen gegen Gewalt (Interpretation der Parabel)

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Bertolt Brecht, Analyse, Interpretation, Parabel, Referat, Hausaufgabe, Brecht, Bertolt - Maßnahmen gegen Gewalt (Interpretation der Parabel)
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Referat

Bertolt Brecht – Maßnahmen gegen Gewalt (Interpretation der Parabel)

In der von Bertolt Brecht verfassten Parabel „Maßnahmen gegen Gewalt“ beschreibt dieser, wie zwei unterschiedliche Menschen Gewalt entgegentreten. Beide Figuren schützen sich durch Worte vor dem Schlimmsten. Ich denke, der Autor möchte mit diesem kurzen Text auf zwei Wege aufmerksam machen, Gewalt aus dem Weg zu gehen und somit allen Menschen helfen, die einmal in eine ähnliche Situation geraten.

Der Text ist in epischer Form verfasst und, wie für diese Textsorte typisch, recht kurz. Es scheint sich um einen politischen Text zu handeln. Die Parabel ist hierbei in zwei Teile aufgeteilt. Sie besteht aus einer äußeren und einer inneren Geschichte1. Die Parabel beginnt mit einem Mann namens Herrn Keuner, welcher hier auch als „der Denkende“ bezeichnet wird. Dieser Herr spricht sich offen gegen Gewalt aus. Als er jedoch bemerkt, dass „die Gewalt“ gerade hinter ihm steht, widerspricht er seiner eigenen Aussage und sagt, er hätte sich für Gewalt ausgesprochen. Herr Keuner erklärt einem seiner Schüler, warum er „seine Meinung geändert hat“. Er erklärt, dass es einer kleinen Notlüge bedurfte, um der Gewalt aus dem Weg zu gehen. Herr Keuner erzählt seinen Schülern eine Geschichte. In dieser Geschichte2 geht es um einen Herrn namens Egge. Seine Wohnung wird ihm in der „Zeit der Illegalität“3 weggenommen und er muss einem Mann dienen, welcher hier nur als „ein Agent“4 bezeichnet wird. Dieser fragt Herrn Egge, ob dieser ihm dienen würde, woraufhin dieser ihm diente.

Nachdem er ihm sieben Jahre lang seine Dienste geleistet hat, verstirbt der Agent. Herr Egge wickelt ihn in ein Laken, putzt seine Wohnung und sagt „Nein“5. Herr Egge hatte sich seinem Schicksal gefügt, doch einverstanden mit seiner persönlichen Misere war er nicht. Doch um sich selbst zu schützen, sagte er nichts, sondern diente dem Agenten, bis dieser nicht mehr war.

Ich denke, die beiden Herren, Keuner und Egge, stehen für alle Menschen, welchen die Anwendung von Gewalt widerstrebt. Beide gehen Wege, auf denen für sie die wenigsten Steine liegen. Beide stehen nicht zu ihren eigenen Standpunkten. Der einzige Unterschied liegt darin, dass Herr Keuner sich offen gegen seine innere Einstellung äußert, wobei Herr Egge sich zwar gegen seine Prinzipien verhält, jedoch keine Äußerungen gegenüber der Öffentlichkeit, geschweige denn gegenüber dem Agenten von sich gibt. Die Figuren Herr Keuner und Herr Egge sind beide sehr opportunistisch. Die Gewalt ist hier personifiziert. Sie scheint Furcht einflößend zu sein und niemand scheint sich mit ihr anlegen wollen. Der Agent könnte eine Art „Vertreter“ für die Gewalt sein, was die Angst des Herrn Egges erklären würde.

Beim Lesen der Parabel ist mir, besonders in der Binnengeschichte, eine Parallele zu Ereignissen aus unserer Geschichte aufgefallen. So verhält sich der Agent wie einer von unzähligen Nazis, welche sich in der Zeit des Zweiten Weltkrieges das Eigentum und/oder die Dienste von verfolgten Juden oder anderen, damals diskriminierten Menschen aneigneten. Herr Egge wäre in diesem Falle eines der vielen Opfer von Gewalt und Unterdrückung. Herr Egge konnte schlimmeren Folgen entgehen, indem er den Anweisungen des Agenten Folge geleistet hat. So musste Herr Egge zwar sieben Jahre lang leiden, hatte jedoch danach immer noch sein Hab und Gut, vor allem aber sein Leben.

Herr Keuner und Herr Egge hatten die Wahl, wie sie der Gewalt entgegentreten und beide haben ihren Weg gefunden, ihr aus dem Weg zu gehen. Der Autor spricht hier alle Menschen an, welche einmal merken, dass Gewalt auf sie zukommt. In dieser Parabel konnte der Leser deshalb gleich zwei Wege nachvollziehen, wie er gegen Gewalt vorgehen könnte. Meine Hypothese vom Anfang hat sich hiermit bestätigt.

Dieses Video wurde auf YouTube veröffentlicht.

1 So etwas nennt sich Rahmen- und Binnengeschichte.
2 Das ist die Binnengeschichte in dieser Parabel.
3 Zitat aus Seite 2, Zeile 1
4 Zitat aus Seite 2, Zeile 1
5 Zitat aus Seite 2, Zeile 2

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