Dische, Irene - Liebe Mom, lieber Dad (Charakterisierung, Inhaltsangabe, Interpretation)

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Referat

„Liebe Mom, lieber Dad“ – Irene Dische

Die Kurzgeschichte „Liebe Mom, lieber Dad“ von Irene Dische aus dem Jahr 2007 handelt von einem Brief, der von einem Mädchen für ihre Eltern verfasst wird, indem das Mädchen ihre Gefühle hinsichtlich eines Familienereignisses teilt und die Botschaft überbringt, dass sie schwanger ist. Es ist zur Epoche der Vielfalt der Stile (ab 1980) entstanden und zählt zur Popliteratur.

Diese Geschichte besitzt zwei Teile. Einen wahren Teil und einen ausgedachten. Sie beginnt mit dem erdachten Teil. Das Mädchen erzählt von dem letzten Treffen ihrer Eltern und dessen emotionale Folgen auf sie. Die Eltern sind gegen ihren Freund und dies ärgert sie so, dass sie später einen Autounfall baut. Dabei kommen ihre beste Freundin und vier Personen einer anderen Familie ums Leben. Sie beschreibt dabei ihre Verletzungen, welche sie erleidet. Außerdem beschreibt sie die Fürsorge ihres Freundes, welcher ihr zur Seite steht.

Danach wechselt sie zur Realität und entschuldigt sich für den ersten Teil des Briefes. Sie erzählt, dass sie schwanger ist und ihren Freund geheiratet hat. Sie beendet den Brief damit, dass sie ihre jetzigen Gefühle preisgibt und um Besuch bittet.

Die Erzählform ist die eines Briefes. Der Brief bzw. die Geschichte ist aus der Sicht des Mädchens verfasst worden. Der Höhepunkt der Kurzgeschichte ist, als die Protagonistin den Unfall baut (vgl. Z. 51 f.). Dieser wird mit parataktischen Sätzen eingeleitet (vgl. Z. 40-45), darauffolgend eher hypotaktische Sätze, welche das Unfallgeschehen deutlicher beschreiben (vgl. Z. 45-50). Weiterer Spannungsaufbau wird mit der Wiederholung des Wortes „schnell“ (Z. 43) aufgebaut. Außerdem gibt es einige Anaphern des Wortes „Ich“ (Z. 42, 44, 46, 47). Das Wort „Ich“, zeigt hier auch die Schuld, welche sie auf sich nimmt und insgeheim auf die Eltern, da diese das Ganze ausgelöst haben.

Der Wendepunkt befindet sich in Zeile 95, als die Protagonistin das Ganze auflöst und die Wahrheit preisgibt. Dies wird kenntlich durch einen Abschnitt gemacht. Außerdem wird wieder der Satz „Liebe Mom, lieber Dad“ wiederholt.

Man kann den ersten Abschnitt des Textes wie eine Metapher der Gefühle der Protagonistin sehen. Die äußeren Verletzungen (Z. 60-71) sind als innere zu sehen. Sie beschreibt, wie sich die Reaktion der Eltern auf ihr Kommen auf sie und ihren gesamten Körper ausgewirkt hat. „Vielleicht kann ich nie mehr richtig laufen“ (Z. 87 f.) steht metaphorisch dafür, dass sie die Eltern nicht mehr besuchen kann, wegen ihrer Reaktion auf den Freund. Somit ist das „keine (Kinder) bekommen können“ (Z. 88 f.) ein Zeichen, dass die Protagonistin ihre Eltern nicht als Großeltern für ihr Kind sieht und sie praktisch aus ihrem Leben ausschließt. Zudem wird hier beschrieben, wie sich die Protagonistin von ihrer „besten Freundin“ (Z. 15 f.) trennt und die Freundin jetzt wie „tot“ (Z. 54) für sie ist, aufgrund des Kontaktabbruches. Ihr Freund wiederum stand ihr in dieser harten Zeit zur Seite (vgl. Z. 81-84). Somit kann man sehen, dass die Protagonistin den ersten Teil ihres Briefes als Metapher zu ihrem Empfinden darstellt.

Die Überschrift „Liebe Mom, lieber Dad“ findet sich zweimal im Text wieder. Einmal direkt zu Beginn in Zeile 1 und das zweite Mal nach einem Abschnitt in Zeile 95.

Auffallend hierbei ist, dass diese beiden Teile jeweils einen Brief einleiten. Zuerst wird der Brief eingeleitet mit der erfundenen Erzählung und mit dem zweiten wird der wahre Brief mit der wirklichen Absicht eingeleitet.

Somit steht diese Überschrift jeweils für die Einleitung des Briefes. Außerdem sehen wir, an wen der Brief adressiert ist und wir erfahren sofort, dass es sich hier um einen Brief oder etwas derartiges handelt. Es werden beide Elternteile einzeln angesprochen, was die Wichtigkeit des Briefes zeigt. Sie hätte auch „Liebe Eltern“ schreiben können, doch hiermit zeigt sie, dass sie direkt beide Elternteile einzeln anspricht und sie gleichermaßen für wichtig erhält, diese Informationen zu erfahren. Zudem können wir hier etwas aus dem Verhältnis erfahren. Die Kurzgeschichte entstand 2007 und beinhaltet schon in der Überschrift englische Wörter „Mom“ und „Dad“. Übersetzt bedeuten sie Mutter und Vater, welche immer mehr durch diese englischen Synonyme ausgetauscht wurden, da diese moderner scheinen.

Als nächstes komme ich zur Charakterisierung. Die Protagonistin ist klar beschrieben. Doch ich würde sie aufteilen in die Lüge und die Wahrheit. In der Lüge wird sie als aggressiver Fahrer dargestellt (vgl. Z. 39-50). Sie konnte sich „nicht konzentrieren“ (Z. 42) und somit macht sie das unaufmerksam. Dazu hat die Protagonistin eine Beziehung mit „Ralph“ (Z. 73) und hat „fünf Menschen umgebracht“ (Z. 91). Durch den Unfall wurde sie unfruchtbar (vgl. Z. 88f) und verletzte sich einige Körperteile (vgl. Z. 60-71).

Die Wahrheit sieht aber anders aus. Es wird nicht beschrieben, was nach dem Streit passierte, doch anders als in der Lüge, ist sie „im fünften Monat schwanger“ (Z. 100) und hat ihren Freund Ralph „geheiratet“ (Z. 101 f.).

Das Verhältnis ihrerseits zu den Eltern ist schlecht. Nach einem Streit hatten sie „sechs Monate“ (Z. 8) keinen Kontakt mehr zu ihnen. Dennoch schreibt sie im Anschluss „In Liebe“ und lädt sie zu sich ein. Somit können wir hier Versöhnung erkennen, zumindest aufseiten der Tochter.

Nun komme ich zu Ralph. Er hat eine „Farm“ auf „Maine“ (Z. 22 f.) und sorgt sich sehr um seine Frau (vgl. Z. 81 f.). Außerdem ist er Künstler (vgl. Z. 78) und hat eine „Ausstellung“ (Z. 77). Zudem besitzt er „Tiere“ (Z. 83). Die Eltern mögen ihn nicht, da er kein „Doktor“ ist (Z. 11) und somit wird er ausgeschlossen.

Im Folgenden möchte ich die „beste Freundin“ (Z. 15 f.) Jackie beleuchten. Welche nur in der Lüge auftaucht. Sie ist Einzelkind (Z. 92) und kommt ums Leben (vgl. Z. 54). Jackie erkannte, dass es ihrer Freundin nicht gut ging und bot an, für sie einzuspringen (vgl. Z. 39 f.). Somit hat sie ein gutes Verhältnis zu ihrer Freundin und kennt sie auch gut. Zudem ist sie aufmerksam und hilfsbereit, doch kann sich nicht wirklich durchsetzen und ihre Freundin vom fahren abhalten.

Zu Schluss haben wir die Eltern, welche den Mann ihres Kindes nicht mögen, da er kein „Arzt oder Anwalt“ ist (Z. 11). Sie haben in den sechs Wochen nicht versucht ihre Tochter zu erreichen und haben sich auch nicht informiert, wie es ihr geht. Dennoch liefen sie ihrer aufgebrachten Tochter nach (Z. 37). Der Freund wird von ihnen als sehr schlecht wahrgenommen (vgl. Z. 34 f.) und die Mutter weinte sogar deshalb (vgl. Z. 35). Sie wollen eigentlich nur das Beste für ihre Tochter und versuchen sie zu schützen, was ihnen aber nicht gelang.

Nun werde ich erläutern, wieso es sich hier um eine Kurzgeschichte handelt. Kurzgeschichten sind erst in der Nachkriegsliteratur häufiger aufzufinden. Natürlich sind wir hier mit 2007 etwas spät, dennoch passt die Zeit. Zudem kann man direkt erkennen, dass die Erzählung einen kleinen Umfang besitzt, welcher sich über 106 Zeilen zieht. Außerdem fällt während des Lesens direkt auf, dass es hier keine Einleitung gibt. Man wird direkt ins Geschehen geworfen und man kann nur im Laufe erahnen, dass es sich hier um einen Brief handelt. Brief ist auch ein Stichwort, welches ausgezeichnet zu einer Kurzgeschichte passt, da das Geschehen hier durch erlebte Rede ausgedrückt wird und dies ist ein elementares Merkmal der Kurzgeschichte. Inhaltlich ist diese Erzählung mittlerweile sehr alltäglich geworden. Ein Mädchen wird erwachsen und hat einen Freund, welcher nicht von den Eltern akzeptiert wird, deshalb trennt sie sich von ihren Eltern und lebt ihr eigenes Leben. Somit ist die Sprache auch alltäglich, selbst heute noch modern, da hier einige englische Begriffe verwendet werden, wie etwa „Highay“ in Zeile 41.

Irene Dische, die Autorin, hat mit dieser Kurzgeschichte ein Werk geschaffen, welches aktueller den je ist. Sie hat schon vor fünfzehn Jahren eine Situation beschrieben, welche für einige junge Erwachsene pure Wirklichkeit ist. Viele verlassen ihre Eltern auf eine doch grausame Art oder brechen sogar den Kontakt zu ihnen ab. Daher ist dies ein Werk, welches uns zum Nachdenken anregen soll in Bezug auf Eltern und der Beziehung zu ihnen. Eltern sollen gewarnt werden, dass sie durch Strenge und zu viel Kontrolle, die Kinder verlieren und die Kinder sich von ihnen abwenden könnten. Auch ist dies eine Ermutigung, ihr Kind nicht immer beschützen zu müssen, da auch hier die Protagonistin glücklich und erfolgreich ist. Aber es soll auch zeigen, dass man nicht zu hart zu den Eltern sein sollte, da sie es nur gut mit einem meinen.

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