Nationalsozialismus - Machtergreifung Adolf Hitlers (Tagebucheintrag aus Perspektive eines Menschen dieser Zeit)

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Referat

Tagebucheintrag Geschichte – Machtergreifung Hitlers

Beschreibung: Tagebucheintrag aus der Perspektive eines Menschen, der während der NS-Zeit in Deutschland lebte

Ich glaube, die Welt ist verrückt geworden. Und ich kann nichts anderes tun, als dabei zuzusehen. „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“: Das ist die Parole seit Neuestem.

Nach der Machtergreifung Hitlers ist Deutschland zu einem Einparteistaat geworden. Der Reichstag bestand früher aus vielen verschiedenen Parteien, doch heute sieht man dort nur noch Braun. Auch die SPD, die Partei, der ich angehöre, wurde verboten. Und wieso? In meinen Augen ist die Demokratie endgültig gestorben. Wie kann es scheinbar für niemanden beunruhigend sein, dass man plötzlich Angst haben muss, seine Meinung frei zu äußern? Es würde mich nicht wundern, wenn sie bald auch noch unsere Gedanken überwachen. Es gibt nur noch eine Partei, eine Wahrheit, und das ist die der NSDAP.

Seit dem Tod Hindenburgs am 2. August 1934 steht dem „Führer“ nichts mehr im Weg bei der Gleichschaltung. Die NSDAP hat alle Lebensbereiche fast unmerklich durchdrungen, wie ein Parasit, der sich unbemerkt in seinem Wirt einnistet. Es gibt mittlerweile für alles eine untergeordnete Vereinigung (DAF, HJ, BDM etc.). Diejenigen, die sich weigern mitzumachen und die Beamten, die nicht in ihr Muster passen, werden fein säuberlich entfernt.

Sogar in den Schulen versucht die NSDAP in den Büchern die Vergangenheit umzuschreiben. „Rassenlehre“ heißt dieses neue Fach, in dem den Kindern beigebracht wird, andere zu hassen und zu töten. Andere, die im Grunde genommen nicht viel anders sind als „die Arier“ selbst. Und die Schüler werden es so hinnehmen und es nicht weiter hinterfragen, und wenn doch, dann wird sich der Staat schon darum kümmern. Die Menschen werden ihre eigene Geschichte vergessen, und das wird das Ende sein. Und wäre das nicht schon genug: Den Föderalismus, die Gewaltenteilung und den Rechtsstaat gibt es nicht mehr. Ich kann nicht bestreiten, dass Hitler ein charismatisches Auftreten hat, aber ich bin schockiert. Sie alle beten ihn an, als wäre er irgendein Gott. Wieso hinterfragen sie seine Aussagen nicht?

Aber ich kenne die Antwort eigentlich schon: Weil es bequemer ist. Die Menschen sind begeistert von diesen vielen Großveranstaltungen und Hitlers Reden. Mir scheint es, dass viele dabei nur mitmachen, weil es die Masse auch tut. Hitler verspricht den Deutschen eine Volksgemeinschaft, und mehr Gleichheit zwischen ihnen. Und oberflächlich sieht es auch so aus, als würde es Deutschland nach der Krisenzeit wieder besser gehen: Es gibt wieder „Vollbeschäftigung“, mehr Angebote für den Tourismus, einen „sozialer Volksstaat“ und Hilfswerke für Mutter und Kind. Aber niemand sieht die eigentlichen Motive der NSDAP, die nicht möchte, dass es Aufstände gibt. Dem Volk soll es gut gehen, und das auf Kosten der Juden, denen von einem Tag auf den anderen alles weggenommen wurde.

Solange die Menschen nicht von ihrem Gewissen gequält werden, sind sie zufrieden in dieser Wohlfühldiktatur.

Erfolgreich kann man nur werden, wenn man zu der einen Partei gehört. Nur diejenigen, die Hitler am treuesten sind, werden zu Gauleitern bzw. Reichsstatthaltern und bekommen besonders hohe Ämter. Alle sind gleich, aber manche sind wohl doch gleicher, schätze ich.

Wie sind wir besser als der Osten? Im Grunde genommen passiert hier eigentlich dasselbe, die meisten sind nur zu blind, um das zu erkennen.

Ich wollte früher immer glauben, dass die Menschen in ihrem Kern eigentlich gut sind, aber dieses Fünkchen Hoffnung verblasst langsam immer mehr. Ich hoffe immer noch, dass ich eines Tages aus diesem schrecklichen Albtraum erwache.

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