Kaléko, Mascha - Kein Kinderlied (Gedichtinterpretation)

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Mascha Kaléko, Interpretation, Analyse, Referat, Hausaufgabe, Kaléko, Mascha - Kein Kinderlied (Gedichtinterpretation)
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Referat

Gedichtinterpretation: „Kein Kinderlied“ von Mascha Kaléko

Aus urheberrechtlichen Gründen dürfen wir das Gedicht „Kein Kinderlied“ an dieser Stelle nicht veröffentlichen. Allerdings haben wir auf YouTube eine interessante musikalische Interpretation gefunden.

Dieses Video wurde auf YouTube veröffentlicht.

Das Reisegedicht „Kein Kinderlied“ aus dem Jahr 1968 wurde von Mascha Kaléko verfasst und handelt von dem lyrischen Ich, welches an keinem Ort ein wirkliches zu Hause findet. In dem Gedicht wird ein Problem der Nachkriegszeit, in der das Gedicht auch geschrieben wurde, thematisiert.

Die 16 Verse des Gedichts sind in zwei Strophen, bestehend aus jeweils acht Versen unterteilt. Die letzten beiden Verse gleichen sich in beiden Strophen und durch diese Wiederholung wird ein wahrnehmbarer Dauerzustand der Situation und der Gefühle deutlich. Dies wird auch durch die Tempusänderung vom Präsens in der ersten Strophe zum Präteritum bzw. Perfekt in der zweiten Strophe erkennbar. In den Strophen lässt sich eine besondere Form des Kettenreims (jeder zweite Vers reimt sich) erkennen, wodurch einerseits das eintönige wieder aufgegriffen wird, jedoch auch der die stetig weitergehende und forttreibende Reise.
In dem Gedicht flüchtet das lyrische Ich zu fremden Orte, aber auch in die alte Heimat. Jedoch fühlt sich das lyrische an all den Orten unwohl und fremd und sieht auch keinen der Orte als zu Hause an. Außerdem ist erkennbar, dass die Sätze über zwei Verse gehen, was sowohl zum weiterlesen animiert als auch das Voranschreiten bzw. Reisen vom Inhalt wieder aufgreift.

Durch das Wort „immer“, welches sich in den Versen 1, 7 und 15 befindet, werden, wie bereits bei der Form erwähnt, die immer wiederkehrenden Gefühle und Situationen der Befremdlichkeit verdeutlicht. Die Orte, die dabei bereist werden, werden nur „Nirgendland“ (V. 2, 8, 16) genannt, was zeigt, dass das lyrische Ich keine Verbundenheit zu diesen Orten sieht und sie somit verallgemeinert. Zudem zeigt das Wort, dass das lyrische Ich sich an diesen Orten sozusagen verloren fühlt. Auch materialistische Dinge haben für das lyrische Ich keine große Bedeutung, was durch den Begriff „Tand“ (V. 4) erkennbar wird. Daraus lässt sich schließen, dass das lyrische Ich sich eher nach etwas Psychischem sehnt, wie etwa Geborgenheit. In dem Vergleich „einsam wie Wüstenwind“ (V. 5) sieht man, dass das lyrische Ich auch sehr einsam ist und sich wünscht jemanden an der Seite zu haben. Die „Heimatlos[igkeit]“ (V. 6) wird auch durch einen Vergleich dargestellt, was einem wie zuvor einen bildlichen Eindruck verschafft. Die Vergleiche der „Wüste…“(V. 5) und des „Sand[es]“ (V. 6) zeigen somit das Bild einer Person, die alleine in der Fremde und in der Leere steht. In Vers neun und zehn werden die Veränderung und die Zerstörung der einstigen Heimat verdeutlicht, denn „Die Wälder sind verschwunden,Die Häuser sind verbrannt“. Die Fremde wird in den Versen 11f. deutlich, denn das lyrische Ich hat „keinen mehr gefunden […] [und] keiner [hat das lyrische Ich] erkannt“ (V. 11 f.). Dies lässt sich auf zwei Weisen deuten. Einerseits haben sich die Menschen über die Jahre in denen man weg war verändert und sie sind älter geworden, jedoch können die Menschen sich auch durch den Krieg verändert haben, dass man auch ihre Persönlichkeit nicht wiedererkennt. Auch der „fremde Vogel“ (V. 13) erschreckt das lyrische Ich, was zeigt, dass es sehr traumatisiert ist und sich schon vor eigentlich alltäglichen Dingen fürchtet (vgl. V. 14).

Zusammenfassend lässt sich erkennen, dass sich das lyrische Ich durch das stetige Flüchten nach psychischer Entlastung und nach einer Person an ihrer Seite sehnt, um diese Zeit gemeinsam durchzustehen. Außerdem wünscht sich das lyrische Ich einen Ort, an dem es zu Hause ist und dort Geborgenheit verspürt.

Der Begriff der Heimat, der auch ein wichtiger Aspekt des Gedichts ist, wird von jedem Menschen anders gedeutet und mit etwas anderem verbunden, doch die meisten verbinden den Begriff mit etwas Bekanntem und Geborgenem, was dem lyrischen Ich jedoch fehlt.

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