Jenny, Zoë - Sugar Rush (Analyse, Interpretation, Inhaltszusammenfassung)

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Zoë Jenny, Interpretation Kurzgeschichte, Charakterisierung der Figuren, Referat, Hausaufgabe, Jenny, Zoë - Sugar Rush (Analyse, Interpretation, Inhaltszusammenfassung)
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Referat

Interpretation der Kurzgeschichte „Sugar Rush“ von Zoe Jenny

Die Kurzgeschichte „Sugar Rush“ ist von Zoe Jenny im Jahr 2013 veröffentlicht worden. Es wird die Geschichte einer kleinen Familie erzählt, bei der die Mutter der Familie ein bewussteres Achten auf die Umwelt lehren möchte. Doch der neue Lebensgefährte der Mutter widersetzt sich, ohne ihres Wissens, gegen die Lebenseinstellung und lehrt den Kindern, was alles zum Spaß im Kindesalter dazugehört und erhofft somit die Anerkennung von ihnen zu bekommen.

Mike verbringt einen Tag mit den Kindern seiner Frau, Karin, und bricht an diesem Tag alle Prinzipien, die sie an den Alltag legt. Karin ist eine Öko-Fanatikerin, die den Kindern versucht beizubringen, was für diese gut ist, das heißt sie dürfen nichts Süßes, kein Junkfood oder Polyesterkleidung tragen, da all das Gift ist. Mike versucht ein Vaterersatz der Kinder darzustellen und geht deshalb verbotenerweise mit den Kindern Eis essen und gibt ihnen Jung Food zu essen. Er baut somit Vertrauen zwischen den Kindern und ihm auf. Er schließt sie ins Herz. Da die beiden, Karin und Mike, verschiedene Ansichten bezüglich der Umwelt und deren Umfeld haben, bauen sich Reibereien zwischen ihnen auf. Der Ex-Mann, der Vater von den beiden Kindern, tut auf Kumpel mit Mike, was ihm nicht gefällt. Der Text ist eine Kurzgeschichte, aufgrund der folgenden Merkmale, die man anhand des Textes nachweisen kann: Es besteht eine Offenheit, das heißt, ein unmittelbarer Beginn „Sie warteten auf ihn […]“ (S. 91, Z. 1f.) und ein offenes bzw. ein abruptes Ende „Er hörte das Wort `Daddy´, und für einen Moment glaubt er, sie meinten ihn.“ (S. 97, Z.222 ff.).

Weiterhin kann man nachweisen, dass die Kurzgeschichte nur auf einen kleinen Ausschnitt auf das Leben der Figuren beschränkt ist, nämlich nur auf einen einzelnen Tag. Der Erzähler wendet sich hierbei nur dem Wesentlichen zu. Es wird dennoch in ein paar wenigen Sätzen auf die Vergangenheit bzw. Herkunft von Mike eingegangen (vgl. Z. 156f.).

Außerdem beschränkt sich die Geschichte hauptsächlich nur auf zwei Hauptpersonen, Mike und Karin. Im Text werden die zwei Figuren näher beschrieben bzw. wird auf sie näher eingegangen. Über den Mann erfährt man, wie bereits erwähnt, über seine Vergangenheit, die er mit wenig Geld verbrachte und über seine Arbeit, die er als Theaterschriftsteller bewältigt (vgl. S. 95, Z. 156).

Der Erzähler gibt die Geschichte als Bericht wieder, das heißt, der Erzähler führt den Leser durch die Handlung. Direkte Monologe sind ebenso nachzuweisen: Einmal in der Zeile 51 stellt Mike eine direkte Frage an die Kinder „Wie wäre es mit einem Eis? […]“, außerdem spricht er mit den Kindern während sie verbotener Weise in der Eisdiele eine Kugel essen (vgl. Z. 189 - 200). Eine Auseinandersetzung führt das Paar, aufgrund der übertriebenen Lebenseinstellung, die Karin ihren Mitmenschen auf die Nase binden möchte (vgl. Z.86 - 110). Die ganze Geschichte wird aus einer auktorialen Erzählperspektive erzählt. Auktorial bedeutet, dass das ganze Geschehen überblickt wird und, wie bereits erwähnt, den Leser leitet. Als Beweis kann man sich hierbei auf die in den letzten paar Sätzen erwähnten Figurenrede beziehen und auf die Darbietungsform, den Erzählbericht, da dies die wesentlichen Merkmale der Erzählstrategie sind. Ein weiteres Merkmal ist, dass der Erzähler in vergangene Ereignisse zurückblicken kann. Er erwähnt eine vergangene Situation der Kinder, als sie sich eine Chipstüte mit Mike teilten (vgl. Z. 56) oder auch weiterhin wird ein altes Gespräch zwischen Mike und Karin wiedergeben (vgl. Z. 96 - 110). Zudem wird eine vergangene Situation von Mike und dem Ex-Mann von Karin, Alexander, dargelegt (vgl. Z. 157 - 160). Die Handlung spielt sich in der Stadt London ab, was durch die Benennung verschiedener Orte, wie „Regent Street“ (Z. 14), „Leicester Square“ (Z. 53), „Covent Garden“ (Z. 89f.), „West End“ (Z. 157) und „Hackney“ (Z. 167f.) kenntlich gemacht wird. Außerdem wird noch dazu das Haus der Familie als Ort erwähnt (vgl. Z. 212).

Zeitlich beschränkt sich die Kurzgeschichte auf einen ganzen Tag (vgl. Z. 2f.). Angesichts dessen entschied sich die Autorin, das Geschehen zu raffen, da es nicht möglich ist, einen ganzen Tag so lange wiederzugeben, wie er eigentlich andauert. Charakterlich zeigen sich Unterschiede zwischen dem Paar, Mike und Karin. Sie sieht einiges sehr konsequent, wie zum Beispiel das umweltbewusste Leben, was sie ihren Mitmenschen auf eine ignorante Art und Weise beibringen möchte, ohne die Meinung der Anderen zu beachten. Es ist „[zwecklos]“ (Z. 69) Gegenargumente zu erwähnen, da sie sehr von ihrer Meinung überzeugt ist (vgl. Z.66 - 76). Sie ist ganz und gar eine Öko-Fanatikerin, deswegen geht sie auch sehr streng mit ihren Kindern um, wenn es zum Beispiel um ihr Essverhalten geht oder ihre Kleidung. Sie möchte sogar den Lieblingspullover ihrer kleinen Tochter wegwerfen, die aber noch gar nichts von der Herstellung oder Herkunft des Kleidungsstückes versteht oder sich überhaupt Gedanken darüber macht (vgl. 114 - 123). Diese Tat spiegelt, wie bereits erwähnt, die Ignoranz und Konsequenz der Mutter wider.

Mike findet das Verhalten auch nicht sonderlich gut, „[…] [er findet es] völlig übertrieben“ (Z.63f.). Demzufolge erlaubt der „Theaterschriftsteller“ (Z. 156) den Kindern an diesem Tag all das, was die Mutter immer verbietet, da es Gift für den Menschen ist. Er geht mit ihnen sehr liebevoll um, als wären es seine eigenen Kinder (vgl. Z.14ff.). Dennoch zeigt sich auch eine leicht aggressive Seite, die Mike mit Fantasiegedanken gegenüber dem Ex-Mann auslebt. „[Er phantasierte], wie er Alexander bald die Faust ins Gesicht schlagen würde […]“ (Z.173ff.). Im Laufe seiner Fantasierungen steigert sich seine Aggressivität. Diese Gedanken zeigen sich, da er eifersüchtig auf das gute Verhältnis, welches Alexander mit seinen Kindern hat, ist (vgl.157- 162). Aufgrund der Besessenheit von Karin fühlt sich Mike unterdrückt von ihr. Sie bombardiert ihn, wenn er ihre Meinung nicht teilt bzw. „[…] auch nur den leisesten Zweifel äußert [mit Statistiken] […]“ (Z. 70f.). Mike kann ihr

aus dem Weg gehen, wenn es ihm zu viel wird oder er keine Lust mehr hat sich in ihrer Gegenwart zu befinden und anzugucken, wie sie ihren eigenen Kindern mit ihrer Besessenheit die Freude am Kindsein nimmt. Die Zwei können sich nicht gegen ihre eigene Mutter wehren (vgl. 129f), deshalb möchte Mike unbedingt den Tag in London mit den Beiden verbringen, um sie ein wenig abzulenken und die Freude wiederzuerwecken, die sie als Kind spüren sollten. Außerdem möchte er Karin zeigen, dass er auch etwas zum Zusammenleben der kleinen Familie beisteuern kann (vgl. 26ff.) und ebenso ein guter Vater sein kann wie der Kindesvater. Er erhofft sich geliebt zu werden. Diese Liebe bzw. Anerkennung erlangt er sich durch Geschenke und durch das Erlauben von Junkfood, wovon seine Frau gar nicht begeistert ist. Er spürt dadurch eine „Verbundenheit“ (Z. 61) mit den Kindern.
Infolgedessen, dass die Autorin sich für den Erzählbericht entschied, werden die Gedanken von Mike, den Kindern und Karin verständlicher erzählt. Auch die Problemstellung, der Lebensstil von Karin, der Geschichte wird sehr deutlich. Durch die Erzählstrategie, auktorialer Erzähler, wird der Leser rundum informiert und erhält ein vollständiges Bild der Situation.

Die Intention der Autorin ist einerseits wahrscheinlich zu verdeutlichen, dass man anderen seine Meinung kenntlich machen kann, aber nicht in diesem Ausmaß wie Karin es tut. Sie zwingt es ihrer Familie ganz und gar auf, so zu leben wie sie, ohne sich die Meinung anderer anzuhören bzw. akzeptieren zu wollen, dass ihre Mitmenschen eine andere Meinung vertreten.

Andererseits wird einem beim näheren Hinterfragen des Verhältnisses von Mike mit den Kindern klar, dass es immer einen Unterschied zwischen dem Stiefvater und dem Kindesvater geben wird. Die Kinder werden wahrscheinlich immer einen größeren Bezug zu dem richtigen Vater haben, sofern er noch für sie da ist.

Hierbei wird ein aktuelles Thema dargestellt. In der heutigen Zeit lassen sich viele Ehepaare scheiden, trotz Kindern. Sie gehen nach einiger Zeit eine neue Liebesbeziehung ein, wobei die Kinder sich an den Vater- bzw. Mutterersatz gewöhnen müssen. Der „Ersatz“ versucht hierbei das Beste, um gut bei den Kindern anzukommen.

Charakterisierung der Figuren

Mike:

  • kinderlieb
  • leicht aggressiv
  • Theaterschriftsteller

Karin:

  • umweltbewusst / Öko-Fanatikerin
  • konsequent
  • streng
  • dominant
  • ignorant
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