Religion - Erklärung von Gleichnissen
Ein Gleichnis ist eine kurze Erzählung. Sie dient zur Veranschaulichung eines Sachverhalts nicht durch einen Begriff, sondern durch bildhafte Rede. Über die Veranschaulichung hinaus wird dem Gleichnis auch verändernde Funktion zugeschrieben. Der Hörer/Leser soll sich in der Erzählung selbst entdecken können und damit eingeladen werden, seine Situation zu verändern.
Gleichnisse in der Religion
- Erzählungen mit „doppeltem Boden“
- verweisen auf etwas, was nicht unmittelbar im Text steht
- auf der Bildebene wird eine Geschichte erzählt
- das eigentlich Gemeinte befindet sich hinter dem Erzählten, auf der Sachebene
- kurze, fiktionale, gleichwohl realistisch anmutende Geschichten
- metaphorischer Charakter:
- Zusammenhang zwischen menschlichen Lebenserfahrungen und göttlicher Wirklichkeit
- zeigt sich im Ereignischarakter
- wollen Menschen in Bewegung bringen und das Wirklichkeitsverständnis verändern
Gleichnis vom verlorenen Schaf
- das Schaf steht für die aus dem „Gottesvolk herausgefallenen Menschen“
- der Hirte sucht so lange, bis er das Schaf findet
- das Schaf spielt eine passive Rolle, nur der Hirte handelt
- der Hirte steht für Gott oder Jesus
- Freunde u. Nachbarn: weiter Gläubige, die sich auf einen weiteren Gläubigen freuen
- himmlische Wesen bei Gott (Engel?)
- restliche Herde: die Gerechten/Gläubigen
- verlorenes Schaf: Sünder
→ Pointe (Bildebene):
Weil jedes einzelne Schaf für den Hirten von unermesslichem Wert ist, ist er bereit, die Herde alleine zu lassen, und ihm nachzugehen
