Weimarer Republik - Die Goldenen Zwanziger

Schlagwörter:
Erster Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg, Adolf Hitler, Geheimnisse der Weimarer Republik (2) 1924-1929 - Schöner Schein, Gustav Stresemann, Paul von Hindenburg, NSDAP, Referat, Hausaufgabe, Weimarer Republik - Die Goldenen Zwanziger
Themengleiche Dokumente anzeigen

Referat

Die „Goldenen Zwanziger“ – nur ein schöner Schein?

Die Dokumentation „Geheimnisse der Weimarer Republik (2) 1924-1929 - Schöner Schein“ aus dem Jahre 2016, die auf dem deutschen Kanal ZDF Info veröffentlicht wurde (momentan auf YouTube abrufbar), befasst sich mit der Entwicklung der Nachkriegszeit des Ersten Weltkrieges ab der Währungsstabilisierung bis zum Beginn der Weltwirtschaftskrise 1929.

Dieses Video wurde auf YouTube veröffentlicht.

Allgemein dient diese Dokumentation als Informationsquelle für Personen, die sich für das Thema Weimarer Republik und deren Geschichte interessieren und auch nachvollziehen wollen, wie sich Deutschland in den Jahren zu dem Land entfaltet hat, welches wir heute kennen.
Um auf die inhaltlichen Aspekte der Dokumentation einzugehen, kann man die „Goldenen Jahre“ der Weimarer Republik allgemein als Aufstieg der Infrastruktur beispielsweise im Bereich der Autoindustrie, der Fabriken oder auch des Fließbandes beschreiben, sodass „Made in Germany“ als Güte- und Qualitätssiegel bezeichnet wurde. Außerdem schien die zuvor bestehende Krise vergessen zu sein, denn das Einkommen und die Kaufkraft stiegen mit der Konjunktur, die Arbeitszeit sank und auch die Löhne erreichten das Vorkriegsniveau. Besonders war die überragende Stimmung der Republik in der Oberschicht zu erkennen, denn sie hatten Spaß und der Genuss des Lebens stand im Vordergrund. Auch die Arbeiter profitierten von der damals bestehenden sozialdemokratischen Regierung, denn durch diese wurde der Sozialstaat ausgebaut. Damit einhergehend bedeutete dies, dass eine Arbeitslosen- und eine gesetzliche Krankenversicherung eingeführt wurde, auch hier profitierte man von der gesunkenen Arbeitszeit.

Darüber hinaus wandelte sich das Frauenbild in eine positive Richtung, denn im Jahre 1919 kam es zur Einführung des Frauenwahlrechts. Frauen wurden immer selbstbewusster, frecher, abenteuerlustiger und selbstständiger, was zum einen mit dem amerikanischen Einfluss zusammenhing, aber auch mit dem großen Verlust der männlichen Gesellschaft während des Krieges. Sie nahmen immer mehr am Leben teil, indem etwa 1/3 der Frauen nun arbeitstätig waren, aber auch durch die Vermehrung der Rechte, sodass man als Frau nun z.B. Richterin werden durfte. Auch die Mode veränderte sich, denn sie trugen nun kürzere, fließende Kleidung oder auch eine freche Bob-Frisur, was das Selbstbewusstsein noch einmal unterstrich.

Um auf die politischen Ansichten in Deutschland einzugehen, war natürlich die Änderung des Versailler Vertrags undiskutabel, denn dieser als „Fesseln“ angesehener Vertrag der Siegermächte lag der deutschen Bevölkerung absolut nicht im Sinne. Ab 1923 wurde somit Gustav Stresemann der Reichsaußenminister, der eine neue deutsche Außenpolitik vorsah. Durch Verträge, wie der Dawes Plan (1924), der Vertrag von Locarno (1925) oder auch der Young Plan (1929) führten dazu, dass die außenpolitische Isolation durchbrochen wurde, wo über die Reparationszahlungen oder auch die Neuordnung der Grenzen verhandelt wurden.

Während der „Goldenen Jahre“ hat sich natürlich auch das Leben der Jugend weiterentwickelt, denn es bildete sich die sogenannte „Bündische Jugend“, die sich als Aussteiger der Weimarer Republik ansah, weshalb man dort in diesen Bünden mit einem starken sozialistischen Gedanken in Kontakt trat. Allerdings lebten sie naturverbunden, sehnten sich nach Freiheit und Abenteuer und es herrschte dort eine freie Liebe. In der ärmeren Bevölkerung trat jedoch eine hohe Arbeitslosigkeit auf, die oftmals zu kriminellen Machenschaften führte.

Allgemein war jedoch der Zeitgeist und das Lebensgefühl von einer Suche nach Genuss und Unterhaltung geprägt, wie der Jazz, der den Rhythmus der Zeit bestimmte. Aber auch Sportevents, Ausflüge, Kino- und Theaterbesuche dienten als Flucht aus dem Alltag, der durch die verkürzten Arbeitszeiten super untergebracht werden konnte.

Am Ende der sogenannten „Goldenen Zwanziger Jahre“ war die politische Stimmung aufgeheizt, die Unsicherheit wuchs und es brodelte in der Weimarer Republik. Das hing mit dem Aufschwung der alten monarchischen Kräfte zusammen, sodass Paul von Hindenburg Reichspräsident wurde und somit der Sieg der Rechten durch die Wahl, die die Republik loswerden wollten, unterstrichen wurde. Auch durch Hitler mit der NSDAP und der Veröffentlichung „Mein Kampf“ wurden die rechten Gedanken immer mehr idealisiert, was die Weimarer Republik ins Wackeln brachte.

Allgemein ist die Dokumentation sehr informativ und erzählend. Dem Betrachter werden verschiedene Meinungen und Ansichten durch verschiedenste Zeitzeugen vermittelt, was so einem ein allgemeines Bild liefert.

Um auf die Deutung und Interpretation der Informationen auf der Ebenen des historischen Gegenstandes einzugehen, ist deutlich zu erkennen, dass der Verfasser der Dokumentation versucht die Schatten- und Lichtseiten der „Goldenen Zwanziger“ zu reproduzieren und uns auch darüber zu informieren. Allgemein ist die Dokumentation in meinen Augen sehr glaubwürdig gestaltet, da zum einen ZDF Info für mich ein seriöser Fernsehsender ist, aber auch zum anderen werden wir mit vielen Details konfrontiert, die die Glaubwürdigkeit unterstützen. Dieser Zeitraum hat die Geschichte von Deutschland in jedem Falle verändert und geprägt.

Meiner Meinung nach, kann man aus heutiger Sicht behaupten, dass der Schein der sogenannten „Goldenen Zwanziger“ in gewisser Weise trügt.

Natürlich ist auf der einen Seite zu erwähnen, dass das „Goldene“ in diesen Jahren der Neuanfang in politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht war. Ich meine, die Frauen erhalten erstmalig ein Wahlrecht und der Sozialstaat wurde ausgebaut, wodurch die arbeitende Bevölkerung profitierte. Darüber hinaus ist der technische Fortschritt und der kulturelle Aufschwung ein Phänomen der „Goldenen Jahre“, der einen Teil der Gesellschaft in höchster Form zu Gute kam. Durch Kino- oder auch Theaterbesuche und durch Tanzabende mit der neuen Grundmusik Jazz ist man dem Alltag entflohen und man hat einfach neue Dinge erlebt. Generell muss erwähnt werden, dass die Oberschicht in diesem Luxus der „Goldenen Jahre“ lebte und so war diese Zeit auch für sie wahrscheinlich die Beste in ihrem Leben.

Auf der anderen Seite ist jedoch wichtig darzustellen, dass nur ein geringer Teil der Gesellschaft in den Genuss von diesem sozialen Aufstieg kam und es herrschten immer noch Armut und Arbeitslosigkeit, besonders in der Jugend, die zu Kriminalität führte. Der Großteil der Bevölkerung musste somit um seine Existenz kämpfen und lebte in prekären Verhältnissen. Außerdem wurde die Weimarer Republik in besonderer Form geschwächt durch den neuen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, der keineswegs die Grundidee der parlamentarischen Demokratie verinnerlicht hat und eher den alten monarchischen Grundgedanken verfolgte. Auch durch Hitler mit der NSDAP und seiner Veröffentlichung der Schrift „Mein Kampf“ wurde die sozialdemokratische Weimarer Republik gefährdet.

Zusammenfassend kann man behaupten, dass die „Goldenen Zwanziger“ ein Nachkriegsphänomen war, welches sich nach diesen fünf Jahren in Luft auflöste.

Zurück