Süskind, Patrick - Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders (Charakterisierung Jean-Baptiste Grenouille)

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Referat

Jean-Baptiste Grenouille – eine Figurencharakterisierung

Arbeitsauftrag:

Verfasst eine vollständige Charakterisierung zu Jean-Baptiste Grenouille.

Jean-Baptiste Grenouille - eine Charakterisierung

In dem Roman „Das Parfum“, von Patrick Süskind, welcher im Jahre 1985 erschienen und der Postmoderne zuzuordnen ist, geht es um die Person namens Grenouille, welch einen übernatürlichen Geruchssinn besitzt. Er kann Gerüche viel besser wahrnehmen als normale Menschen und hat selbst keinen Geruch. Er ermordet mehrere Mädchen, um aus ihren Düften ein perfektes Parfum zu kreieren.

In der nun folgenden Charakterisierung geht es um den, schon oben genannten Hauptcharakter, Grenouille.

Grenouille wurde in Paris, auf einem Fischmarkt von seiner Mutter, die ihn direkt nach dem Entbinden umbringen wollte, geboren, und heißt mit vollem Namen Jean-Baptiste Grenouille. Er ist ein junger Mann, sein Alter ist jedoch nicht bekannt. Grenouille ist etwas klein geraten, hat ein buckeligen Rücken und humpelt mit dem linken Bein. Außerdem sieht er weder gut noch schlecht aus, ist ausdruckslos und unauffällig sowie unbeholfen. Sein Gesicht bzw. generell ist Jean-Baptiste vernarbt von vielen Krankheiten, er hat lauernde Augen, eine knollige Nase und klobige Hände. (S. 105, 185). Was ihn zuletzt jedoch auszeichnet, ist sein außerordentlich guter Geruchssinn, er jedoch selbst hat keinen Geruch.

Grenouille hat keinen wirklichen Beruf, er arbeitete zwar für Monsieur Grimal (z. 37 ff.), sowie bei Guiseppe Baldini (S. 112 ff.), als auch wie bei Madame Arnulfi (S. 219 f.), seine Interessen lagen jedoch nie bei Geld, sondern dienten eher dem Erwerb neuer Fähigkeiten, im Bereich Parfümeur (S. 114, S. 227 ff.). Über seine Familie ist nichts bekannt, außer das seine Mutter ihn nach seiner Geburt umbringen wollte, bei dem Versuch jedoch scheiterte und schließlich nach einem Prozess getötet wurde (S. 7 ff.). Einen wirklichen gesellschaftlichen Stand besitzt er auch nicht, da er unauffällig ist oder besser gesagt sein möchte (S. 105, 185). Seine Tätigkeiten beruhen eigentlich immer auf dem Erwerb von neuen Fähigkeiten, zur Herstellung seines ultimativen Parfüms, oder dem Gewinn für dessen Herstellung benötigte Duftessenzen. Die Beziehungen, die er zu anderen Menschen hat, waren meistens eher erzwungen oder waren Beziehungen, die auf Ausnutzen beruhten. Pater Terrier war eine Art Existenzsicherung für ihn, die Amme Jeanne Bussie war am Anfang seines Lebens eine Nahrungsquelle für ihn, Madame Gaillard war seine Ziehmutter, Grimal war sein erster Arbeitgeber, Baldini sein zweiter und bei Madame Arnulfi sein dritter, die ihm auch dabei half handwerkliche Perfektion zu erreichen. Dann gab es dort noch Taillade-Espinasse, dem er half seine Theorie zu stützen und zuletzt Richis, der seine Tochter vor Grenouille schützen will, und Laure selbst die sein letztes Opfer war und ihm bei dem Vollenden seines ultimativen Parfums durch ihren Geruch hilft (S. 25, 20, 11, 8, 40, 88, 181).

Konflikte hat er nur mit Richis, welcher seine Tochter vor ihm schützen möchte. Bei ihm ist er vor Laures tot nicht sonderlich beliebt, was sich nach dem Anwenden seines Parfüms bei ihm wie auch bei jedem anderem Geschöpf ändert. In seiner Kindheit, bei Madame Gaillard, war er bei den anderen Kindern auch nicht sonderlich beliebt.

Da Grenouille keinen eigenen Geruch besitzt, ist sein größtes Verlangen, durch ein ultimatives Parfüm, selbst ein Geruch zu besitzen. Um dieses zu erreichen, tut er alles was es für das Erfüllen seines Zieles, zu tun gibt. Das Töten des ersten Mädchens (S. 56), was ihm die Erkenntnis bringt, dass er eine Methode braucht, um die Gerüche von Lebewesen, zu bewahren. Die restlichen Morde, die er begeht, begeht er, um Duftessenzen für sein Parfüm zu kreieren. Das Arbeiten in seinen zwei letzteren Berufen, erledigt er auch nur, um die nötigen Fähigkeiten zu erlernen (S. 112 ff., S. 227 ff.). Aber auch das Reisen unternimmt er nur aus diesem Grund (S. 140). Jedoch gibt es Situationen, an denen Grenouille Konflikte mit sich selbst hat. Dieses ist der Fall, als es fast so gewesen wäre, dass es keine Möglichkeit gibt, Gerüche langfristig zu bewahren. Zu der Zeit arbeitet er bei Baldini und wird schwer krank, als dieser ihn jedoch erzählt, dass es noch eine andere Möglichkeit gibt Gerüche zu bewahren, befindet sich Grenouille schnell auf dem Weg der Besserung (S.132 ff.). Aber auch als Grenouille immer Geruchs- und Menschenscheuer wurde, führte er einen inneren Konflikt. Diesen bewältigt er jedoch dadurch, dass er 7 Jahre lang in einem Berg lebt, wo er seine vollkommene Zufriedenheit erstrebt (S. 149, 176).

Grenouille ist sehr ehrgeizig, er spezialisiert sich auf Gerüche und kämpft dafür, das perfekte Parfüm zu kreieren (S. 5). Außerdem ist boshaft und hartnäckig. Boshaft ist er, weil er sterben hätte können zugunsten aller, er hält aber stur an seinem Leben fest (S. 29 - 30). Hartnäckig ist er, da er diverse tödliche Krankheiten überlebt und trotz seines öfter vorgekommenen Scheiterns immer weiter an seine Fähigkeiten glaubt (S. 42, S. 30 ff.). Grenouille ist aber auch gierig, weil er nicht nach materiellem, sondern einzig und allein nach Gerüchen strebt, er tötet schon mit jungen Jahren ein gut riechendes Mädchen und realisiert es nicht einmal richtig. Er wollte nur ihren Duft für sich gewinnen (S. 43, 58). Er ist aber auch sehr talentiert, taktisch und strategisch klug und anpassungsfähig. Talentiert ist er, weil er es schafft, nur mittels seiner Nase perfekte Parfüme herzustellen. Außerdem perfektioniert er geschickt Duftkonservierungstechniken (S. 105). Klug ist er, weil er sich z.B. Baldini zu seinen eigenen Gunsten (S. 119, 121) anpasst, obwohl er auch ohne Handwerk gute Parfüme herstellen kann.

Grenouille ist ebenfalls sehr zielgerichtet aber zugleich in sich gekehrt und still. Zielgerichtet, weil er richtet sein Leben nach seinem großen Plan aus, nämlich Gerüche konservieren zu können. Er möchte die Düfte in seinem Inneren realisieren (S. 128). In sich gekehrt und still, aufgrund des nicht Mögen der meisten Menschen, vor allem aufgrund ihrer Gerüche. Er verkriecht sich deswegen (S. 149 ff.). Die wichtigste Charaktereigenschaft ist jedoch dennoch irgendwie paradox, denn diese besitzt er sozusagen gar nicht, es ist sein eigener Geruch, den er nicht besitzt. Dadurch ist er schon fast verzweifelt. Es kommt zum ersten Mal zu einer richtigen Identifikationskrise in dem Gebirge, wo er von dem Nebel seines Eigengeruchs in seinem Traum fast erstickt. Er kann es kaum glauben, dass er als Perfektionist der Gerüche keinen Eigengeruch besitzt (S. 171 ff.).

Grenouille vollzieht eine beträchtliche Veränderung. Am Anfang war er nur ein unschuldiges Kind, das Einzige, was vielleicht nicht normal war, war, dass die anderen ihn nicht mochten (S. 14). Erst bei Baldini, scheint er seiner „Bestimmung“ nachzugehen. Er war am Anfang ein kleines Kind, jung und unschuldig, dennoch für viele beängstigend, da er keinen Eigengeruch hatte (S. 14). Als er älter wurde und anfing für Grimal zu arbeiten änderte sich daran auch nichts, denn von Gerüchen war er schon immer fasziniert. Als er bei Baldini anfängt zu arbeiten, kann er seine Visionen zum Teil entfalten. Er geht zum ersten Mal in der Geschichte richtig auf und er zeigt hier, was er wirklich will (S. 112 ff.).

Die stärkste und größte Entwicklung Grenouilles liegt aber in der Zeit vor, als er von Guiseppe Baldini entschwindet und anfängt die Menschen und deren Gerüche so zu verabscheuen, und in den Berg zieht (S. 152-176). Hier erhält er die völlige Zufriedenheit. Aber dann entdeckt er seinen alten Weg zurück, zu seinem großen Ziel, ging weiter nach Süden, in die Stadt und kann seinen eigenen Duft kreieren und die Menschen vollständig beeinflussen.

Abschließend kann man sagen Jean-Baptiste Grenouille wurde in Paris geboren und wächst ohne richtige Familie auf. Er hat einen sehr ausgeprägten Geruchssinn, selbst aber keinen Eigengeruch was ihn für viele Menschen gruselig und unauffällig macht. Grenouille fühlt sich angezogen zu neuen Gerüchen und versucht das „ultimative“ Parfum zu kreieren. Dadurch, dass er sich als König der Gerüche sieht, zerfrisst es Grenouille, dass er selbst sich nicht riechen kann. Er ist sehr zielstrebig und klug als auch talentiert sowie hartnäckig und ehrgeizig. Grenouille könnte mit dem Autor selbst in Verbindung gebracht werden. Beide meiden die Öffentlichkeit und sind sozusagen Außenseiter. Die Handlungen in Süskinds Roman spielen oft in der Realität, jedoch spielen sich einige in der Fantasie ab. Grenouille flüchtet in eine Höhle, in seine innere Duftwelt. Viele Romantiker flüchteten vor der Wirklichkeit und begingen sich in eine „Fantasiewelt“, weshalb sich manche Aspekte auch auf die Romantik beziehen lassen.

Ich persönlich habe eher eine gespaltene Meinung zu Grenouille. Einerseits ist es bemerkenswert, was Grenouille mit seinem Handwerk und Geschick hinbekommt. Andererseits finde ich es schon fast abstrus, wie besessen er von Gerüchen ist. Für mich ist Grenouille sehr grausam, daher kann ich keine Empathie für ihn empfinden.

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