Borchert, Wolfgang - Draußen vor der Tür (1. Szene, kurze Interpretation)

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Wolfgang Borchert, Analyse, Zweiter Weltkrieg, Inhaltsangabe, Referat, Hausaufgabe, Borchert, Wolfgang - Draußen vor der Tür (1. Szene, kurze Interpretation)
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Referat

„Draußen vor der Tür“ – Die 1. Szene

Wolfgang Borcherts Drama „Draußen vor der Tür“ handelt von der existenziellen Not des jungen Kriegsheimkehrers Beckmann. Aufgewachsen im nationalsozialistischen Deutschland und nach Jahren an der Front hat der fünfundzwanzigjährige Protagonist nichts, an das er nach dem Krieg anknüpfen könnte. Er leidet unter seiner Schuld und fühlt sich von der Gesellschaft, die nichts mehr vom Krieg wissen will, ausgeschlossen. Das Stück spielt in Hamburg nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges.

Der 1. Szene voraus geht ein Vorspiel und ein Traum. Die 1. Szene ist insofern nicht der wirkliche Beginn des Stücks von Wolfgang Borchert.

Inhaltsangabe

Mit der ersten Szene beginnt das eigentliche Stück. Beckmann steht nunmehr am Ufer der Elbe.

Beckmann erwacht am Wasser und trifft auf DEN ANDEREN. Dieser hat kein Gesicht und antwortet auf die Frage, wer er sei: „Ich bin der Andere, der immer da ist; der Antworter, der Antreiber, der Heimliche, Unbequeme. Ich bin der Optimist, der an den Bösen das Gute sieht. Und der JA sagt, wenn du NEIN sagst.“

Beckmann will ihn wegschicken; doch der Andere bleibt und erfährt, dass Beckmann drei Jahre in Russland war, ein steifes Bein hat und seine Frau mit einem anderen Mann lebt. Beckmann ist erschüttert: „Sie sagt einfach Beckmann zu mir, so wie man zu Tisch Tisch sagt“. Seitdem hat er keinen Vornamen mehr. Und er hat auch seinen einjährigen Sohn nicht mehr, der irgendwo unter den Trümmern liegt.

Während ihres Gesprächs kommt das Mädchen hinzu. Sie hat Mitleid mit ihm und nimmt ihn mit zu sich nach Hause.

Der Andere ist verwundert über diesen „Zweibeiner“, der plötzlich wegen einer Frau wieder leben will.

Überlegung: Warum gilt diese Szene als die 1. Szene?

Diese Szene könnte, nach den vorherigen Szenen, als die 1. gelten, weil dort das Leben von Beckmann sozusagen „neu“ beginnt. In den vorherigen Szenen wurden nur die „Grundlagen“ wiedergegeben, wie z.B. die Thematik der Nachkriegszeit oder der gescheiterte Selbstmordversuch Beckmanns, die wichtig für die fortführende Handlung sind. Da Beckmann Selbstmordversuch gescheitert ist und die Elbe ihn noch nicht annimmt, ist der gezwungen sein Leben weiterzuführen. Da er alles zuvor verloren hat, muss er also einen Neuanfang wagen.

1. Der Andere

Eindruck:

Der Andere erweckt in mir den Eindruck, als wäre er immer an Beckmanns Seite und gibt ihm Hoffnung. Der Andere scheint, als hätte er Beckmann immer wieder neue Hoffnungen gegeben, wenn er kurz vor dem Aufgeben war. Dafür sprechen folgende Textstellen: „Der aus dem Schneesturm bei Smolensk. Und der aus dem Bunker bei Gorodok.“ (Z.19-20) ; „Und der – der von Stalingrad, der Andere, bist du der auch?“(Z.21-22) ; „Der auch. Und auch der von heute abend. Ich bin auch der Andere von morgen.“ (Z-23-24). Der Andere wich nie von Beckmanns Seite und wird es auch nie. Er gab ihm im Krieg die Hoffnung, nach seinem Selbstmordversuch und gibt ihm diese auch bei weiteren Schwierigkeiten.

Parallelen zu der Elbe?

Ich sehe eine Parallele zu der Elbe, weil beide bestrebt sind Beckmann von dem Tod abzuhalten. Die Elbe hält Beckmann von dem Tod ab, indem sie ihn wieder aus dem Fluss schmeißt und eine neue Lebenschance gibt, während der Andere ihm immer wieder neuen Lebensmut gibt.

2. Das Mädchen:

Positive Lösung durch das Mitgehen mit dem Mädchen?

Es zeichnet sich eine positive Lösung für Beckmann ab, wenn er mit dem Mädchen weggeht, weil sie seine Einsamkeit stillen könnte. Möglicherweise könnte sie ihm ein zu Hause, Fürsorge und eventuell auch Liebe geben, sodass er wieder Lebensfreude empfinden kann. Sie könnte ihm von seinem Schmerz ablenken.

Kommt Beckmann der Aufforderung der Elbe gerecht?

Meiner Meinung nach kommt Beckmann der Aufforderung der Elbe in dieser Szene gerecht, weil diese verlangt hat, dass er erneut Leben und Erfahrungen sammeln soll. Durch sie ist er wieder aufgestanden und sammelt mit ihr eine neue Erfahrung. Die Elbe sagte auch :“Such dir ein anderes Bett, wenn deins besetzt ist.“(Z.15-16) – Was er auch erreichen könnte, da er mit ihr geht. („Das Bein, das Bett, das Brot […].“, S. 11) – Das Bein wird ihm immer bleiben, dennoch kann das Mädchen ihm ein neues Bett und auch anderes Brot bieten, was er von sich selbst nicht mehr sehen kann. Sie könnte ihm auch helfen, nicht immer an das schlechte zu denken, was einem passiert ist, sondern sich mit dem glücklich zu schätzen, was man überhaupt noch hat.

Kommentar des Anderen am Ende der 1. Szene:

Der Andere kommentiert zunächst, wie schnell sich die Stimmung eines Menschen ändert und deutet an, dass sie manchmal zu eifrig Entscheidungen, wie Selbstmord, fällen. Ein Beleg dafür ist folgender: “Erst lassen sie sich ins Wasser fallen und sind ganz wild auf das Sterben versessen. Aber dann kommt zufällig so ein anderer Zweibeiner im Dunkeln vorbei, so einer mit Rock, mit einem Busen und langen Locken. Und dann ist das Leben plötzlich wieder ganz herrlich und süß. Dann will kein Mensch mehr sterben.“ (S.19) Damit sagt er auch, wie abhängig deren Launen von anderen Menschen sind.

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