Preminger, Otto - Bunny Lake is missing (Flimplakatanalyse)

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Evelyn Piper, Otto Preminger, Analyse, Interpretation, Plakat, Filmplakat, Referat, Hausaufgabe, Preminger, Otto - Bunny Lake is missing (Flimplakatanalyse)
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Referat

Filmplakatanalyse – Bunny Lake is missing

Bunny Lake ist verschwunden (Originaltitel: Bunny Lake is missing) ist ein britischer Kriminalfilm aus dem Jahr 1965, der auf dem Roman Wer weiß etwas von Bunny Lake? (Bunny Lake Is Missing) von Evelyn Piper basiert.

Die vorliegenden Filmplakate wurden beide zu dem Psychothriller und Kriminalfilm „Bunny Lake is Missing“ aus dem Jahre 1965 gestaltet.

Der Schwerpunkt liegt auf dem von Saul Bass designten, äußerst reduzierten Plakat, welches mit einem zweiten Plakat mit einer Vielzahl an Bildelementen eines unbekannten Künstlers verglichen wird. Zentrales Motiv des Films ist das Verschwinden eines Mädchens Namens „Bunny Lake“, dessen Existenz von Polizeiinspektor Newhouse allerdings angezweifelt wird. Auch das Publikum verliert das Vertrauen in die Wahrnehmung der Mutter Ann Lake, bis schließlich das Mädchen von Ann im Auto ihres Bruders gefunden und gerettet wird.

Besonders die unterschiedliche grafische Darstellung des Verschwindens des Mädchens, sowie der Zweifel daran sticht hervor, ebenso die Umsetzung der im Design bekannten KISS-Formel durch Indizes.

Das Plakat von Saul Bass scheint durch seine besonders reduzierte Formensprache zunächst klar und eindeutig interpretierbar und auf das Verschwinden des Mädchens hinzuweisen. Ferner erzeugt es eine angespannte und düstere Atmosphäre beim Betrachter.

Das Filmplakat im Hochformat lässt sich in drei Abschnitte einteilen, oben der Titel, in der Mitte ein schwarzes Quadrat und unterhalb dieses ein Absatz mit weiteren Informationen zum Film. Der Titel besitzt in etwa die halbe Höhe des Quadrates und die weiteren Informationen wiederum die halbe Höhe des Titels.

Zentrales Motiv ist ein schwarzes Quadrat, welches bei näherer Betrachtung leicht unregelmäßige Kanten aufweist und in dessen rechte untere Ecke der Umriss eines Mädchens gerissen wurde, wodurch der weiße Hintergrund zu sehen ist. Die abgerissenen Kanten werfen einen kleinen Schatten auf den Hintergrund und weisen weiße unregelmäßige Ränder auf. Der rechte Arm des Mädchens ist zudem mit dem weißen Rahmen auf der rechten Seite verbunden, welcher alle Bildelemente in einem großen Rechteck umgibt.

So auch den Titel des Films oberhalb des Quadrates, welcher in einer zunächst gleichmäßig wirkenden Blockschrift in Kapitallettern gestaltet ist. Trotz dieser äußerlich erscheinenden Regelmäßigkeit sind auf den zweiten Blick Unregelmäßigkeiten bei der Ausgestaltung der Abstände (Kerning), sowie der Binnenräume und der Höhe der Buchstaben, welche in der Mitte kleiner sind, als an den Enden, zu erkennen. Auch in der Gestaltung der Umrisse von der Schrift ist eine Diskrepanz festzustellen, sodass sie von Kinderhand gemalt sein könnten. Zudem nehmen die Buchstaben des Wortes „Missing“ zum Ende hin an Deckkraft ab und scheinen zu verschwinden.

Die zusätzlichen Angaben zum Film sind in einer äußerst kleinen Sans-Serif Blockschrift verfasst und unter dem schwarzen Quadrat in Form eines Rechtecks im Blocksatz platziert. Die Information, dass der Film ein „Otto Preminger Film“ ist, steht dabei am Anfang und ist in Schwarz gefärbt, während der restliche Text in Rot abgedruckt wird.

Die Komposition des Plakats wirkt zunächst ausgewogen und ruhig. Die drei Elemente Titel, Quadrat und weitere Informationen sind jeweils in Flächen eines liegenden Rechtecks oder Quadrates ausgerichtet und als symmetrisches hochformatiges Rechteck mit einem Rand, der ca. 1/7 der Plakatbreite entspricht, gruppiert. Diese Regelmäßigkeit wird durchbrochen von dem eingerissenen Umriss des Mädchens knapp unter der Mittelwaagerechten und leicht rechts neben der Mittelsenkrechten, welches durch den Ausbruch aus der Regelmäßigkeit an Bedeutung gewinnt und die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich lenkt. Ebenso die nachlassende Deckkraft beim Wort „Missing“, welches den Eindruck des Verschwindens erweckt und durch seine Anordnung, wie die der Figur, auf der rechten Seite des Plakats mit dieser verbunden wird. Gleichzeitig wirkt die Komposition mit der starken Dominanz waagerechter und senkrechter Linien starr und ruhig, welche im Kontrast zu der Diagonale steht, welche sich in der Anordnung der Arme der Figur äußert. Diese bekommt damit als einzige Figur auf dem Plakat eine dynamische lebhafte Komponente. Daher fängt sie den Blick des Betrachters ein und leitet ihn über der beschriebenen Verbindung zum Rand und anschließend gegen den Uhrzeigersinn zunächst zum Titel und dann weiter zu den zusätzlichen Informationen zum Film.

Das Plakat ist in seiner Farbigkeit auf schwarz-weiß reduziert, womit die Illusion einer Zeitung oder auch zusammen mit der flächigen Anordnung (Großer Titel, Bild, weitere Informationen) eine Analogie zu „Wanted“ Plakaten zu erkennen ist. Einziger farbiger Akzent sind die rot gefärbten weiteren Informationen. Hierdurch bleibt der Film in der für Psychothriller typische Farbpalette, durch welche mithilfe des stärksten Hell-Dunkel-Kontrastes von Schwarz und Weiß sowie durch die mit Blut und Tod assoziierten Farbe Rot Spannung hervorgerufen wird. Die Tatsache, dass die Information „AN OTTO PREMINGER FILM“ durch seine schwarze Farbigkeit aus den weiteren Informationen hervorsticht, scheint der Information eine große Bedeutung zukommen zu lassen und mit dieser werben zu wollen, während Schauspieler und weitere Stars im Hintergrund stehen, da sie als roter Block zusammengefasst sind. Auch wird der Regisseur durch die schwarze Farbigkeit mit dem Titel verbunden und somit ein schlüssiger Rahmen geschaffen.

Die Formgebung und die Plastizität des Quadrates dagegen sind auf zwei Ebenen zu betrachten. Zunächst die Ebene, auf der die ausgerissene Form des Mädchens als Index auf das verschwundene Mädchen oder dessen Puppe verweist. Aus dieser Perspektive sind die Formen stark abstrahiert und besitzen einen geringen Ikonizitätsgrad, wodurch die KISS-Formel angewendet und zum einen die Fernwirksamkeit erhöht wird, zum anderen auch die Möglichkeit des schnellen Konsumierens des Plakats geschaffen wird.

Diese zunächst erscheinende Einfachheit des Plakats wird allerdings vertieft durch die zweite Perspektiven-Ebene, auf welcher das Plakat ein schwarz gefärbtes Blatt Papier abbildet, in welches die Form eines Mädchens gerissen wurde. Betrachtet man aus dieser Perspektive das Plakat, so ist der Ikonizitätsgrad äußerst hoch und die Plastizität, die durch die Ränder des schwarzen Quadrates sowie seine Schatten wird, ruft annähernd die Wirkung eines Trompe-l’oeil hervor. Gleichzeitig stellt diese Ebene die Frage des Täters in den Vordergrund, da die Frage aufgeworfen wird, wer die Figur in das Blatt gerissen hat – Ann, um Aufmerksamkeit zu erlangen oder der Täter, der das Kind wirklich entführt hat.

Die herausgerissene Figur kann dabei sowohl als Index für das verschwundene Mädchen „Bunny Lake“ als auch als Index auf die verschwundene Puppe interpretiert werden. Bezieht man die Figur auf das Verschwinden Bunnys, so fällt auf, dass die Figur als einzig lebendig erscheinendes Element abgebildet ist. Auch scheint das Mädchen an der Hand einer größeren Person zu gehen, welche es vom Betrachter wegzuziehen scheint. Dies wird durch die leichte Neigung der Figur weg von dem Rand, sowie durch die Verbindung der Hand zum Rand dargestellt und könnte auf den Onkel Steve von Bunny verweisen, welcher diese entführt. Auch der durch das Verblassen und der Komposition verbundene Titel scheint auf das Mädchen zu verweisen, da dieser durch die Unregelmäßigkeiten wie von Kinderhand geschrieben zu sein scheint. Das Missing wird zudem symbolhaft durch das Verblassen verstärkt.

Bezieht man die Figur dagegen auf die Puppe, so scheint die Entführung wie inszeniert von der Mutter, welche die Figur aus dem Blatt gerissen und somit die Puppe versteckt zu haben scheint, um Aufmerksamkeit zu gewinnen. Dies ist eine Befürchtung, welche dem Zuschauer im Kino kommen kann und reflektiert somit den Prozess des Filmes. Die beschriebene Statik, welche das Plakat dominiert, kann darüber hinaus als die, die Mutter umgebende Realität gedeutet werden, welche durch das Verschwinden Bunnys an Lebenskraft und Lebendigkeit verliert. Eine andere Möglichkeit wäre aber, dass die Statik mit den zwei im Film dargestellten Realitätsebenen korrespondiert, zwischen welchen der Zuschauer hin- und herzuschwenken scheint. In diesem Fall würde die statische Ebene die Realität des Inspektors bzw. des Zuschauers beschreiben, welcher die Existenz Bunnys und damit die Realität der Mutter anzweifelt, welche sich in der dynamischen Ebene des Plakats – des Mädchens – äußert.

Auch die Farbigkeit kann auf zwei verschiedene Ebenen des Films bezogen werden, da sie zwar zunächst die Farbpalette von Psychothrillern bildet, allerdings die Farbe Rot nicht nur mit dem Tod, sondern auch mit der Leidenschaft in Verbindung gebracht wird. Diese verursacht die Eifersucht Steves gegenüber Bunny Lake und treibt ihn dazu sie zu entführen, doch die Liebe Ann Lakes zu ihrer Tochter lässt sie nicht aufgeben und führt zu dem Happy End, welche die Anordnung am unteren Bildrand bzw. -ende erklären würde. Darüber hinaus reflektiert der starke Schwarz-Weiß-Kontrast den durch dominantes Licht- und Schattenspiel charakterisierten Film Noir und somit die Filmgestaltung selbst.

Die Blickführung korrespondiert mit der AIDA-Formel, da die Aufmerksamkeit (Attention) durch die Figur des verlorenen Mädchens oder der Puppe aufgefangen und der Blick zu dem Titel übergeleitet wird, welcher im zweiten Schritt auch durch das Verblassen des Wortes „MISSING“ das Interesse (Interest) weckt. Das Verlangen (Desire) das verschwundene Mädchen zu finden, bzw. sich ihre Geschichte anzuschauen, wird auch durch die Analogie zum Wanted-Plakat erweckt, wodurch der Betrachter in das Kino gehen und den Film sehen möchte (Action), wofür er im letzten Schritt weiteren Informationen erhält.

Der Minimalismus des Plakats bewirkt eine Reduktion auf das zentrale Thema des Verschwindens, welche dann durch kleinere Details weitere Tiefen des Films offenbart und somit auch den Aufbau des Films widerspiegelt. Jener zeigt ebenfalls zunächst einen klaren roten Faden, der von dem Verschwinden des Mädchens erzählt, dann aber durchtrennt und geschickt durch kleinere Geschichten ergänzt wird, welche zum Infragestellen der Existenz Bunnys sowie zu einem Twist in der Wahrnehmung Anns Bruders führt.

Eine andere Strategie wird bei dem zweiten Plakat verfolgt, welches deutlich detailreicher gestaltet ist. Im Zentrum werden verschiedene Charaktere aus Szenen des Schwarz-Weiß-Films zu einer Montage angeordnet, welche durch einen vertikalen schwarzen Rahmen umrahmt werden. Der Titel überschneidet teilweise die Charaktere und ist in einer ähnlichen Schrift wie beim ersten Plakat innerhalb des Rahmens auf der rechten unteren Seite dargestellt. Im Unterschied zum Plakat von Bass befindet sich ein roter Untertitel oberhalb des Rahmens mit dem Schriftzug „The search for ‚Bunny Lake‘ is on!“, während die weiteren Informationen ähnlich zu Saul Bass Plakat in rot unterhalb des zentralen Rahmens, allerdings hier in zwei Blöcken hierarchisiert, gruppiert sind.

Beim zweiten Plakat hat der Designer eher auf eine szenische Montage mit höheren Ikonizitätsgrad gesetzt, um die Spannung des Films und die Beziehungen zwischen den Charakteren darzustellen. Diese werden jedoch in schwarz-weiß dargestellt und sind von Indizes durchzogen. Anders als bei der ausgerissenen Figur oder dem Verblassen des ‚Missing‘, besitzen in diesem Plakat die Indizes einen höheren Ikonizitätsgrad. So zum Beispiel der Telefonhörer in der Hand von Ann Lake, welcher auf die verzweifelte Suche nach Bunny verweist, oder der klein dargestellte Big Ben im Hintergrund, welcher auf die drängende Zeit sowie den Handlungsort London aufmerksam macht und zusammen mit den aufgescheuchten Vögeln neben ihm Spannung und Dramatik erzeugt. Auch die ebenfalls klein dargestellte Brücke, welche weg von Ann Lake führt und gerade von einem Auto verlassen wird, ist ein Index, welcher auf der Entführung Bunnys durch Anns Bruder in einem Kofferraum verweist.

Beide Plakate zeigen allerdings nicht den eigentlichen Hauptcharakter Bunny, sondern verweisen durch das Fehlen und Freilassen von Bildraum auf ihr Verschwinden. Beim ersten Plakat geschieht dies durch die ausgerissene Figur, beim zweiten Plakat durch das Freilassen von der rechten Hälfte des Rahmens, wobei dieser durch eine Diagonale von links unten nach rechts oben getrennt wird. Zusätzlich zu der Andeutung des Verschwindens lässt diese Darstellungsart ein Hinterfragen des Existenz Bunnys zu und sichert so den Spannungsaufbau des Films.

Die Farbpalette dagegen korrespondiert mit der des ersten Filmplakats. Im Unterschied zu Bass Plakat besitzt das Zweite allerdings einen weiteren Titel oberhalb des Rahmens, welcher in einer roten Blockschrift verfasst ist und zur Suche von Bunny aufruft, um das Verschwinden des Mädchens zu verdeutlichen.

Dies zusammen mit den weiteren sehr offensichtlichen und vielfältigen Hinweisen auf das Verschwinden lassen das zweite Plakat deutlich plakativer und aufdringlicher erscheinen, während das erste Plakat aber eine deutlich bessere Fernwirkung mit tieferen Bedeutungsebenen besitzt, da hier auf die Kiss-Formel geachtet wurde und mit minimalem Einsatz von Bildelementen auf die Komplexität der Geschichte verwiesen wird. Diese Formel wurde im zweiten Plakat zugunsten vieler szenischen Figuren und Indizes nicht berücksichtigt, wodurch das Plakat an Prägnanz und Tiefe zu verlieren scheint.

Die Blickführung dagegen ist auch beim zweiten Plakat flüssig und korrespondiert mit der AIDA-Formel. Der erste Blick fällt aufgrund des starken Schwarz-Weiß-Kontrastes zunächst auf dem Titel „Bunny Lake is Missing“ und weckt so die Aufmerksamkeit des Betrachters (Attention). Der Blick wandert dann weiter der Elle Anns nach oben und auf das Telefon an Anns Ohr, wodurch das Interesse an der Suche geweckt wird (Interest). Anschließend wird der Blick des Betrachters durch Anns Blick nach links oben über Big Ben zum Untertitel gelenkt. Dies erzeugt zunächst Spannung durch den dargestellten Zeitdruck und weiter das Verlangen bei der Suche nach Bunny zu helfen (Desire). Die Handlung wäre anschließend das Ansehen des Films im Kino, welche zwar nicht weiter unterstützt wurde, jedoch wie auch bei Bass Plakat weitere Informationen zum Film gegeben werden (Action).

Beim zweiten Plakat werden die weiteren Informationen allerdings durch Größe und räumliche Trennung hierarchisiert, wodurch die Schauspieler stärker im Vordergrund stehen als die weiteren am Film Beteiligten. Somit wird anders als bei Bass auch mit den Schauspielern geworben, welche zusätzlich zur Abbildung noch genannt werden. Auch der skeptische Blick des Inspektors hinüber zu der naiv, verzweifelt schauenden Ann Lake verrät deutlich mehr über den Film.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Plakate beide durch Indizes auf das Verschwinden des Mädchens hinweisen. Saul Bass Plakat reflektiert allerdings ebenfalls das Hinterfragen der Existenz des Mädchens durch das Publikum und ermöglicht so eine gewisse vertiefende Filmwirkung. Bass Plakat wirkt somit nicht nur als symbolische Plakat mit typografischen Elementen, sondern auch als Reflexionsfläche des filmischen Geschehens und dessen Wahrnehmung durch das Publikum.

Währenddessen verweist das zweite Plakat durch unterschiedlichste Indizes auf das Verschwinden, welche allerdings sehr plakativ und einfach gehalten sind. Lediglich der skeptische Blick des Inspektors verweist auf das Infragestellen der Existenz Bunnys durch ihn, nicht aber durch das Publikum, womit dem Betrachter eine spannungsaufbauende Ebene des Films verwehrt bleibt. Auch auf den Einsatz der Kiss-Formel wird bei Bass Plakat geachtet, womit eine deutlich bessere Fernwirkung erzielt als beim Zweiten. Der Betrachter könnte dieses Plakat auch am Straßenrand oder in der reizüberfluteten Großstadt wiedererkennen und eine schnelle Aufnahme der Informationen ist gewährleistet. Stattdessen ist das andere szenische Plakat überladen von Indizes auf die Geschichte und offensichtlichen Äußerungen in typografischen Elementen, welche sich dem Betrachter sichtlich aufdrängen und ihm die Spannung auf den Film zu nehmen scheinen.

Sollten dennoch beide Plakate eingesetzt werden, so wäre eine zeitliche und/oder räumliche Differenzierung ratsam. So könnte Bass Plakat zum Beispiel besonders am Anfang einer Filmkampagne eingesetzt werden, da es noch nicht zu viel vom Filminhalt verrät, sondern lediglich darauf verweist, während das zweite Plakat eher am Ende der Kampagne eingesetzt werden könnte. Auch denkbar wäre eine räumliche Trennung der Werbekampagne, sodass das minimalistisch gestaltete Plakat Bass an stark frequentierten Stadtteilen (Straßen, Innenstadt,…) und das zweite Plakat eher im oder am Kino selbst eingesetzt wird. So würde Bass Plakat die Aufmerksamkeit erregen, sodass der Betrachter ins Kino geht und bevor er dies tut, bekäme er durch das zweite Plakat weitere Informationen zum Film, damit er seinen Geschmack mit der Gestaltung des Film Noirs abgleichen kann. Fraglich wäre allerdings, ob durch Anwenden der Kiss-Formel auf das zweite Plakat durch z.B. Weglassen des Untertitels nicht die Fernwirkung verbessert würde, ohne wesentliche Informationen zu streichen.

Auch zu beachten wären die unterschiedlichen Zielgruppen, welche die Plakate ansprechen. Während der Betrachter bei Bass Plakat auf einen Film mit Mehrdeutigkeiten und dialektischer Erzählung vorbereitet wird, scheint der Film auf dem zweiten Plakat als kontinuierlich und somit leicht zu konsumieren dargestellt. Da dies nicht der Fall ist, wäre das Plakat von Saul Bass für den Film “Bunny Lake is Missing” deutlich besser geeignet.

Kiss – Keep it short and simple
Aida – Attention, Interest, Desire, Action

Dieses Video wurde auf YouTube veröffentlicht.

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