Borchert, Wolfgang - Das Brot (Interpretation)

Schlagwörter:
Wolfgang Borchert, Analyse, Hungersnot, Zweiter Weltkrieg, Referat, Hausaufgabe, Borchert, Wolfgang - Das Brot (Interpretation)
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Referat

Das Brot – Wolfgang Borchert

In der Kurzgeschichte „Das Brot“ geschrieben von Wolfgang Borchert, erschienen im Jahre 1946 geht es um ein altes Ehepaar, welches über 30 Jahren verheiratet ist, die sich jedoch, nach dem 2. Weltkrieg, aufgrund des Mangels an Nahrung gegenseitig anlügen.

Die Kurzgeschichte fängt damit an, dass die Frau um morgens zwei Uhr in die Küche geht, weil sie beim Aufwachen Geräusche hört und anschließend das Fehlen ihres Mannes bemerkt. Als sie in die Küche geht, bemerkt sie das sich auf dem Tisch Brotkrümeln befinden, obwohl sie jeden Abend den Tisch sauber macht. Der Mann hingegen sagt, dass er etwas gehört habe und er deswegen in die Küche gegangen sei. Die Frau kann nicht in die Augen ihres Mannes schauen, weil sie es nicht verkraften kann, dass ihr Mann sie nach 39 Jahren Ehe anlügt. In dieser unangenehmen Situation empfinden beide, dass der jeweils Andere älter als sonst aussieht. Anschließend gehen beide ins Bett. Der Mann fängt an sein Brot zu kauen, er denkt, dass seine Frau schon eingeschlafen ist. Jedoch hat die Frau das sehr wohl mitbekommen. Am nächsten Tag geht es mit der Lügerei weiter, denn die Frau verzichtet auf einen Teil ihres Brotes, mit der Begründung, dass sie abends das Brot nicht vertragen kann und gibt ihrem Mann somit mehr, damit er satt wird. Er fängt an zu essen, schämt sich jedoch. Das äußert sich dadurch, dass er seine Frau nicht anschauen kann. In diesem Moment tut der Frau ihr Mann leid.

Die Geschichte spielt in der Nachkriegszeit. Wolfgang Borchert thematisiert die Hungersnot und die Nahrungsknappheit jener Zeit. In diesem Zusammenhang ist auch das Motiv der Geschichte das Brot, als Symbol für Hunger und Not. In der Geschichte handelt es sich überwiegend um einen personalen Erzähler aus der Perspektive der Frau (Z. 16-17) „Sie sah(…) Brot abgeschnitten hatte“. Stellenweise kommt auch die auktoriale Erzählhaltung zum Vorschein. Größtenteils ist die Geschichte in einer Zeitdeckung geschrieben, doch kurz vor dem Ende wird ein Sprung zum nächsten Tag gemacht (Zeitstraffung).

Allgemein befindet sich das Ehepaar in der Wohnung, nachts in der Küche bzw. Schlafzimmer und am nächsten Tag im Wohnzimmer. Sowohl am Anfang als auch am Ende kommt die kalte und nüchterne Atmosphäre zum Vorschein. Dies wird vor allem in der Szene, als sie in der Küche sind, sehr deutlich (Z. 36-37 „So barfuss auf den Kalten Fliesen“). Eigentlich haben sie ein enges vertrautes Verhältnis (Z. 36 „Du hättest Schuhe anziehen sollen.“), dennoch ist die Frau für einen Augenblick enttäuscht (Z. 39 ff) und der Mann schämt sich, dass er sie anlügt, indem er über andere Sachen redet. Dennoch wird die Situation nicht geklärt, stattdessen reden sie über das Wetter, hierbei stützt die Frau seine Lüge („Es war sicher die Dachrinne“), weil sie Mitleid hat. In Bezug auf die rhetorischen Mittel lässt sich feststellen, dass immer wieder Wiederholungen von Sätzen auftauchen („Es muss wohl die Dachrinne sein“, „Ich dachte hier wäre was“ und „Ich habe was gehört“).

Die Geschichte ist eine Parataxe in einer einfachen Sprache und mit Reihung kurzer Hauptsätze (Z. 25 „Ich dachte, hier wär was“). Außerdem kommen auch Ellipsen vor (Z. 99 „Iss Mann. Iss Mann.“), Sätze die unvollständig oder verkürzt auftauchen. Außerdem findet ein Dialog zwischen dem alten Ehepaar statt, welches in direkter Rede geschrieben wurde.

Die Absicht des Autors ist die, dass die Nachkriegszeit für jeden sehr schwer war. Sei es für Junge Leute oder alte Ehepaare (Z. 40-41 „Dass er log, nachdem sie neununddreißig Jahre verheiratet waren.“), die sich trotz guter Beziehung aufgrund der Nahrungsknappheit, sogar anlügen mussten. Da Borchert selbst die Nachkriegszeit miterlebte, hat er dies mit einer der wichtigsten Symbole für die Menschheit, Das Brot, gezielt herübergebracht.

Die Geschichte würde möglicherweise so weiter gehen, da die Frau ab diesem Zeitpunkt immer auf ihr Brot verzichtet, damit ihr Mann satt wird und vor allem, dass er nicht mehr lügen muss bzw. sie beide nie wieder in solch eine Situation geraten.

Die Geschichte kann nicht mehr in unsere heutige Realität übertragen werden. Diese schwere Zeit in Deutschland oder auch anderen Kriegsländern, nach dem Zweiten Weltkrieg, liegt glücklicherweise lange hinter uns. Abgesehen davon, würde ich genau, wie die Frau reagieren. Ich würde ebenfalls auf einen Teil meines Brotes verzichten, damit mein Mann genug hat um satt zu werden. Vor allem aber, um zu verhindern, dass er es heimlich tun muss. Ich würde so wie die Frau versuchen, eine peinliche Situation zu vermeiden.

Meiner Meinung nach ist es Wolfgang Borchert gut gelungen, die schwere Zeit mit ihren Mangeln deutlich aufzuzeigen. Dies liegt vor allem daran, weil er ein sehr gutes Motiv, das Brot, verwendet und dessen wahren Wert übermittelt hat. An der Situation mit dem alten Ehepaar, das schon 39 Jahre miteinander verheiratet ist und sich aufgrund der Nahrungsknappheit womöglich zum ersten Mal anlügt, lässt sich eindrucksvoll ableiten, wie schwer es für die Menschen in der damaligen Zeit gewesen sein muss.

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