Murakami, Haruki - Die unheimliche Bibliothek (Inhalt sprachliche Mittel)

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Haruki Murakami, Inhaltsangabe, Analyse, Interpretation, Referat, Hausaufgabe, Murakami, Haruki - Die unheimliche Bibliothek (Inhalt sprachliche Mittel)
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Referat

„Die unheimliche Bibliothek“ von Haruki Murakami (übersetzt von: Ursula Gräfe)

Der Textauszug „Die unheimliche Bibliothek“ aus dem Jahre 2014 handelt von einem Jungen, der sich eigentlich in der Bücherei nur ein Buch über das osmanische Reich ausleihen will, jedoch von einem Bibliothekar grundlos zurechtgewiesen wird.

Die unheimliche Bibliothek ist ein Buch von Haruki Murakami. Es erschien erstmals 2005 auf Japanisch und 2013 in deutscher Übersetzung von Ursula Gräfe im DuMont Buchverlag.

Der Junge beschließt auf dem Schulweg nach Hause noch bei der Bücherei anzuhalten, um sich in einem Buch über die Steuereintreibung im Osmanischen Reich zu informieren. Er betritt die Bücherei und fragt nach dem Buch, jedoch kommt es ihm schon beim Betreten der Bücherei sehr gruselig vor. Alles war für ihn so ungewohnt, auch das Aussehen des Bibliothekars versetzt den Jungen in Angst und Schrecken. Obwohl der Junge stets freundlich bleibt, verwandelt sich der Ton des anfangs noch sehr netten Mitarbeiters, schnell in einen sehr unfreundlichen und beleidigten Ton um. Der Bibliothekar scheint gemerkt zu haben, dass der Junge sich über sein Aussehen etwas lustig macht.

Er bekommt drei Bücher, die allerdings mit einem Sperrvermerk versehen sind, dass sie nicht außerhalb der Bibliothek benutzt werden dürfen. Der Bibliothekar, der alte Mann, führt den Erzähler über eine endlos erscheinende Treppe in ein Kellerverlies. Dort muss er, mit einer Fußfessel versehen, die drei Bücher lesen.

Der Erzähler bekommt Besuch von einem freundlichen Schafmann, der ihm Kaffee und Donuts bringt und ihn über die Absichten des alten Mannes aufklären will. Zudem besucht ihn auch ein Mädchen, dessen Stimmbänder zerstört wurden, und das ihm ebenfalls Essen bringt. Mehr und mehr verliert er sich in der Handlung der Bücher, sodass ihm dieses Mädchen auch in einer der Figuren eines Buches erscheint.

In einer Neumondnacht bietet sich dem Erzähler die Möglichkeit, aus dem Verlies zu entkommen, da zu dieser Zeit der alte Mann tief und fest schläft. Der Schafmann bietet ihm seine Hilfe an; allerdings ist der alte Mann ausgerechnet jetzt nicht müde und erwischt die beiden. Da erscheint ein Star, der immer größer wird und den alten Mann schließlich überwältigt, sodass der Erzähler entkommen kann.

Einige Zeit später ist dem Erzähler nicht mehr klar, ob er diese Geschichte selbst erlebt oder nur geträumt hat.

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Im Folgenden möchte ich nun das Verhalten des Bibliothekars gegenüber dem Ich-Erzähler darstellen. Der Junge weist gleich zu Beginn ein höfliches Verhalten auf. Er klopft an die Tür der Bibliothek, auch wenn er da schon am liebsten geflüchtet wäre (Z. 3-4). Er ist höflich stehen geblieben und hat auf eine Antwort gewartet, wie man es ihm beigebracht hat (Z. 5). Als der Junge in die Bücherei hineinkommt, begrüßt ihn der Bibliothekar freundlich und fragt den Jungen, ob man ihm helfen könne (Z. 14). Der Junge ist gegenüber dem Bibliothekar jedoch sehr schüchtern und erschrocken, was zum einen an seinem sonderbaren Aussehen liegt und zum anderen an der Dunkelheit in der Bibliothek. Der Junge äußert trotzdem den Wunsch ein Buch über die Steuern aus dem osmanischen Reich lesen zu wollen. Auch an dieser Stelle scheint der Mitarbeiter der Bibliothek sehr freundlich und hilfsbereit zu reagieren (Z. 22-23). Dem Jungen hingegen wird es bereits an dieser Stelle unbehaglich. Er versucht daraufhin mit der Ausrede, dass es doch nicht so wichtig sei, dem gruseligen Bibliothekar fluchtartig aus dem Weg zu gehen und somit die Bücherei zu verlassen. An dieser Stelle ändert der anfangs so nette und hilfsbereite Mitarbeiter jedoch seinen Ton schlagartig. Er scheint die Unsicherheit und gleichzeitig die Angst des Jungen bemerkt zu haben, worauf er sehr beleidigt reagiert (Z.38). Er wirft dem Jungen vor, dass er Quatsch redet und damit aufhören soll. Der Junge regiert darauf zwar ängstlich aber dennoch freundlich und versucht dem Missverständnis des Mannes zu entweichen. Der Junge hat nur noch eins im Kopf, er möchte schnellstmöglich die Bibliothek verlassen. Jedoch befiehlt der Mitarbeiter ihm zu warten, während er die Bücher raussucht (Z. 43). Der Junge folgt den harten Anweisungen und bedankt sich schließlich erneut sehr höflich, als der Mitarbeiter mit einer Anzahl von Büchern um die Ecke kommt (Z. 54). Der Junge wollte die Werke mitnehmen, hat jedoch übersehen, dass die Mitnahme nicht gestattet ist. An dieser Stelle reagiert der Mann wieder freundlich und bittet den Jungen darum, die Bücher in den Räumlichkeiten der Bibliothek zu lesen. Der Junge erklärt dem Mitarbeiter aber dann, dass er nach Hause müsse, weil sich seine Mutter sonst Sorgen machen würde. Erneut fängt der Mitarbeiter an den Jungen zu beschimpfen. Er wirft ihm vor, dass er seine Gutmütigkeit nicht schätze und dass er die Bücher nicht umsonst herausgesucht habe (Z. 65-66). Er regt sich über den Mumpitz des Jungen so auf, dass der Junge gezwungen ist, in der Bücherei zu bleiben und noch etwas zu lesen.

Im Weiteren möchte ich nun auf die sprachlichen Mittel und die unheimliche Stimmung des Textes eingehen. Der Textauszug fängt bereits mit einer Spannung erzeugten Überschrift „Die unheimliche Bibliothek“ an. Während des gesamten Textes wird das Adjektiv unheimlich noch weitere zweimal verwendet. Bereits am Anfang wird ein bildhafter Vergleich eingearbeitet „Obwohl ich ganz normal an die Tür klopfte, klang es so unheimlich, als hätte ich mit einer Keule an die Pforte der Hölle geschlagen.“ (Z. 2-3). Obwohl der Junge schon zuvor einige Male in der Bücherei gewesen ist, empfindet er bereits das Warten als gruselig, sodass er am liebsten sofort geflüchtet wäre (Z. 3-4). Nicht nur das Aussehen, sondern auch das Verhalten des Bibliothekars rufen beim Ich-Erzähler immer wieder Ängste hervor. Der Bibliothekar wird während der gesamten Geschichte immer wieder als gruselig, hässlich und angsteinflößend beschrieben. So heißt es, dass er lauter schwarze Flecken im Gesicht habe, anscheinend Fliegen (Z. 10). Am Ende der Kurzgeschichte werden die schwarzen Flecken sogar vermenschlicht: „Die Tupfer in seinem Gesicht zuckten vor Schreck zusammen“ (Z. 71-72). Die Haare des alten Mannes werden als weiß und kraus beschrieben, sodass der Ich-Erzähler sogar ein Vergleich dazu bezieht. „Als wäre ein Busch darüber hinweggefegt“ (Z. 12-13). Ebenfalls wird auch die schlaffe Haut, die von seinem Kinn herunterhängt, als ein schlaffes Segel beschrieben (Z. 20-21). Nicht nur das Aussehen, sondern auch das Verhalten des Bibliothekars wird immer wieder mit Verben beschrieben: „blitzen“, „räuspern“ oder „spucken“. Sein Räuspern kommt aus tiefster Kehle (Z. 70). Besonders abschreckend scheint die Beschreibung des Ausspuckens von etwas, das vermutlich Schleim war (Z. 70-71). Durch die vielen Personifikationen wirkt es für den Leser so, als würden seine Körperteile selbst leben, was unter anderem auch zu einem Erschrecken beim Lesen führt. Auch die Beschreibung des Raumes erzeugt eine gruselige Stimmung. So werden die Bücher, die der Mann hervorholt als uralt und nach stockigem Papier stinkend beschrieben (Z. 48-49). Es tauchen ebenfalls längliche Insekten, die den Schirm der Deckenlampe umkreisen, auf. Diese länglichen Insekten sorgen ebenfalls für eine unangenehme und ekelige Atmosphäre. Durch die vielen sprachlichen Bilder und die Wortwahl des Erzählers entsteht der Eindruck, dass nicht nur die Bibliothek sehr gruselig und abstoßend ist, sondern auch der Bibliothekar selbst.

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