Kafka, Franz - Die Verwandlung (Gregor Samsa, Charakterisierung und Personenkonstellation)

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Franz Kafka, Gregor Samsa, Referat, Hausaufgabe, Kafka, Franz - Die Verwandlung (Gregor Samsa, Charakterisierung und Personenkonstellation)
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Referat

Die Verwandlung von Franz Kafka

Gregor Samsa: Charakterisierung und Personenkonstellation

Gregor Samsa ist die Hauptperson in dem Roman „Die Verwandlung” von Franz Kafka. Er ist vermutlich zwischen 20 und 30 Jahre alt und arbeitet als reisender Tuchhändler. Er steht zu den anderen Personen in folgenden Beziehungen:

  • Zum Vater: Überlegenheit des Vaters ihm gegenüber. Gregor wird zunächst von ihm (finanziell) ausgenutzt, nach der Verwandlung hackt der Vater auf ihm rum und grenzt ihn aus. Gregor nimmt es ihm allerdings nicht übel. Zum Teil schämt sich der Vater auch für Gregor (zu sehen an seinem Verhalten gegenüber den Untermietern).
    • Die Beziehung zwischen Gregor und seinem Vater lässt Rückschlüsse auf die Beziehung zwischen Kafka und dessen Vater zu.
  • Zur Schwester: Das Verhältnis ist anfänglich fürsorglich. Vor der Verwandlung finanziert Gregor ihr ein angenehmes Leben und will sie auf das Konservatorium schicken (ist als Auflehnung gegen den Vater zu verstehen, da es nicht mit diesem abgesprochen ist). Nach der Verwandlung sorgt sich seine Schwester als einzige um ihn. Erst am Ende der Erzählung ändert sich das Verhältnis und die Schwester ist die erste, die ausspricht, dass Gregor weg muss. Von der Alliierten wird sie zu seiner gefährlichsten Feindin.
  • Zur Mutter: Die Mutter versteht Gregor vor der Verwandlung nicht. Obwohl Gregor seine Arbeit nicht mag ist seine Mutter davon überzeugt, dass er diese liebt. Nach der Verwandlung sorgt sie sich zwar um ihn, setzt sich aber gleichzeitig auch nur halbherzig für ihn ein und wird in kritischen Situationen immer ohnmächtig. Sie hat gute Intentionen, ist aber viel zu schwach um irgendeine Hilfe sein zu können.
  • Zum Prokurist: Der Prokurist ist Gregors Vorgesetzter. Durch ihn wird Gregor beständig kontrolliert und drangsaliert. Gregor hasst ihn.
  • Zu den Untermietern: Gregor steht in keinem besonderen Verhältnis zu diesen. Nur einmal sehen sie ihn, beschweren sich allerdings mehr über die hygienischen Verhältnisse als über Gregor selbst.

Verhältnis zu seinem Beruf

  • Anstrengender Beruf
  • Aufgestauter Ärger über erniedrigende Arbeitsbedingungen und die Arroganz des Chefs so lange nicht zu einer Kündigung führen kann, wie eine „Schuld der Eltern“ jenem gegenüber besteht
    → Gregor wäre dann längst seine Meinung gesagt/gekündigt
    → Er ist aber eine hilflose Kreatur des Chefs → Angst vor Chef und den Gedanken an eine Krankmeldung zu verwerfen, obwohl sein Zustand besorgniserregend ist
  • Gregors Negative Selbsteinschätzung entspricht das Auftreten des Prokuristen im Kreis der Familie → Anwesenheit von Prokuristen löst Zorn aus
  • Widerspruch zwischen Gregors rebellischer Gedanken und seinem angepassten Verhalten, das trotz aller Widerstände noch immer die alltägliche Routine folgen will
    → Anpassungsdruck wegen Gregors deformierten Innenleben (durch familiäre und berufliche Überlegungen)
  • Unmöglichkeit einer Verständigung → löst sich von alten Gewohnheiten (sprachliche Kommunikation und körperliche Motorik)

→ Verwandlung als Befreiung

Verhältnis zu seiner Familie

  • Familie nutzt Gregor aus → denken an ihren finanziellen Unterhalt → Der Vater hat eigentlich vor ihm die Ersparnisse verheimlicht
  • Niemand fragt nach der Ursache der Verwandlung
  • Desinteresse am Zustand ihres Sohnes → Gregors Isolation in seinem Zimmer
  • Gregor überlebt nur wegen der anfänglichen besorgten Bemühungen der Schwester um eine angemessene Nahrung
  • Gregor bleibt versteckt (unter dem Sofa und einer Decke)

→ Gestörtes Verhältnis zur Außenwelt (durch die Familie und zu sich selbst)

Verhältnis zu sich selbst

  • Angepasstes Verhalten, restlose Unterwürfigkeit und ausgeprägte Schuldgefühle ↔ aggressiv-rebellischer Charakter
  • Am Ende des 2. Kapitels: Aggression gegenüber der Familie
  • Eine immer tiefe gehende Spaltung, die bereits mit dem Beginn der Erzählung eingesetzt hat
  • Spaltung der Persönlichkeiten Gregors zwischen tierisch-körperlich und menschlichpsychischen Bedürfnissen
  • Für Familienmitglieder: können nur das Ungeziefer wahrnehmen → Gregors Innenleben wird wegen der fehlenden sprachlichen Verständigung verborgen
  • „in lauter Pelzwerk gekleideten Dame“: Beziehung zu dem „Tier“ Gregor ergibt sich aus der betonten Pelzbekleidung der Dame, aber auch im Sinne von triebhaft/sexuell
    → Eifersucht?
  • Schwer verwundeter Gregor (3. Kapitel) wird von der Schwester ignoriert und wünscht seinen Tod
  • Gregor verfügt noch über menschliche Empfindungen
  • Faszination durch die Musik als typisch tierische Empfindungsfähigkeit ausgegeben
    → auch durch Faszination: Zuneigung für die Schwester → erotische Absichten, inzestuöses Verhalten
  • Zunehmende Tierwerdung Gregors als Verlust menschlicher Gewohnheiten und Fähigkeiten im Bereich der physischen Organisation (Sprache, Sehen, Ernährung, Fortbewegung)
  • Gregor als beruflicher und familiär unterdrückter Mensch
  • Kein angemessenes Privatleben
  • Unfähigkeit Gregors dauerhafte Beziehungen einzugehen oder gar ein befriedigendes Verhältnis zum anderen Geschlecht herzustellen
  • Ohnmacht, Zeichen der Schwäche und Minderwertigkeit dem Vater gegenüber → Andeutung auf den Tod
  • Todesurteil der Schwester
  • Tod als Befreiung → denkt mit Rührung und Liebe trotz aller Demütigung an seine Familie zurück
  • Gregors Willensschwäche und Mangel an Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen
  • Flucht aus der Verantwortung für sich selbst
  • Das Ungeziefer Gestalt als Motiv: Befreiung und Strafe, Selbstbestrafung für ersehnte, aber nicht als Mensch verwirklichte Befreiung

Vater

  • Als eine überdimensionale Rächergestalt → Apfelvorfall (Brutalität) → unpersönlichanonyme Instanz (aber aus Sicht von Gregor erzählt!)
  • Herr Samsa wird zum machtvollen Zentrum des Geschehens (2. Teil)
  • Sadistische Angriffslust des Vaters → Frage nach dem Verhalten gegenüber seinem Sohn
  • Gregor wird nutzlos und auf die Dauer lästigen Geschöpf → Vater übernimmt Rolle des Familienoberhauptes
  • Rivalität zwischen Vater und Sohn und Macht innerhalb der Familie
  • 3. Kapitel: Mitleid mit Gregor, bedauert Unmöglichkeit einer Verständigung mit Gregor
  • Verdrängung der Vergangenheit zugunsten des Familienfriedens (Schlussszene)

Schwester

  • Vermittlerfunktion zwischen Gregor und übrigen Familie
  • Fürsorge → die Schwester ist Gregor nahe geblieben
  • Grete scheint ihren Bruder schon mit dem Schreckbild seines Körpers zu identifizieren
  • Gregors ersehnte zwischenmenschliche Kontakt kann als lebensnotwendige Nahrung verstanden werden, doch die Bemühungen der Schwester sind ganz und gar auf den physischen Bereich beschränkt → sie ermöglicht ungehindertes Kriechen, indem sie sein Zimmer aufräumt
  • Der Sorge um Gregors Wohlbefinden mischt sich mit starker Selbstbehauptungswille bei
  • 3. Kapitel: Betrachtet Gregor nur noch als Tier und Aggressivität
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