Lenz, Jakob Michael Reinhold - Die Soldaten (Innere Charakterisierung Marie Wesener)

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Jakob Michael Reinhold Lenz, Personencharakterisierung, Referat, Hausaufgabe, Lenz, Jakob Michael Reinhold - Die Soldaten (Innere Charakterisierung Marie Wesener)
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Referat

Innere Charakterisierung zu Marie Wesener aus dem Drama „Die Soldaten“ von J.M.R. Lenz

Ich bin Marie Wesener, die Tochter eines Galanteriehändlers, und gehöre somit dem bürgerlichen Stand an. Ich bin ein gutaussehendes Mädchen und etwa um die 16 Jahre alt. Meine Eltern, meine ältere Schwester und ich wohnen in Lille.

Ich habe ein recht gutes Verhältnis zu meinen Eltern, insbesondere zu meinem Vater. Wir haben eine innige Vater-Tochter-Beziehung und man könnte sie beinahe schon als „Affenliebe“ von Seiten meines Vaters bezeichnen. Ich bewundere ihn sehr und mache ihn zu meinem persönlichen Vorbild. Auch versuche ich in meiner Ausdrucksweise meinem Vater nachzueifern, daher bemühe ich mich um eine sehr gebildet und erwachsen klingende Sprache. Es ist für mich von großer Bedeutung, dass mein Vater stets meine Taten billigt, weshalb ich Heimlichkeiten auch nicht lange vor ihm geheim halten kann. Er bedeutet mir sehr viel, was auch der Grund dafür ist, dass ich seiner Meinung so viel Gewichtung schenke.

Mit meiner Schwester Charlotte andererseits verstehe ich mich nicht derart gut. Ich sehe zwar zu ihr auf, da sie schließlich meine große Schwester ist und wesentlich mehr Wissen und Erfahrung aufweist als ich, allerdings herrscht zwischen uns auch geschwisterliche Eifersucht. Sie scheint auf mich eifersüchtig zu sein, da Vater mich mehr wertschätzt als sie; ebenso kann sie ihren Neid auf meine Verehrer nicht verbergen.

Dazu gehört Stolzius, welcher mich sehr liebt und der mich sogar zu meiner Frau hat machen wollen, bis er von Desportes erfahren hat.

Desportes gehört dem Soldatenstand an und schmeichelt mir des Öfteren mit wunderschönen Geschenken und romantischen Liebesbriefen. Zudem führt er mich ins Theater aus, macht mir Komplimente und umgarnt mich in jeder Hinsicht. All dies beeindruckt mich selbstverständlich sehr und ich bin mir inzwischen sicher, dass er mich durchaus liebt. Vater hingegen haben diese Schmeicheleien zunächst sehr missfallen, da er Angst um meinen Ruf gehabt hat. Nun erkennt er jedoch auch, dass eine Heirat mit Desportes gesellschaftlichen Aufstieg für mich bedeuten würde.

So würde sich mein Lebensstandard zum Positivem ändern, was mir von Stolzius nicht geboten werden könnte. Er ist nur ein normaler Bürgerlicher und kann nun mal mit dem Standesprivileg von Desportes nicht miteifern. Ich liebe Stolzius zwar, aber die Verlockung durch Desportes Verführungsstrategien und durch die gesellschaftlichen Aufstiegsmöglichkeiten sind einfach zu groß.

Dennoch hat es mich sehr verletzt und auch in Angst um sowohl meinen Ruf als auch meine Zukunftsaussichten versetzt, als ich heute einen Brief von Stolzius erhalten habe, in welchem er mich der Untreue beschuldigt. Ich fürchte nun um mein Zukunftsglück, denn schließlich weiß ich nicht, ob Desportes mich tatsächlich zur Frau nehmen wird. Denn sei dem nicht so, habe ich es mir mit beiden verdorben und weder der Herr Baron noch Stolzius werden meine Glück sichern.

Als Person sehe ich mich als sehr unbedarft an, allerdings gestehe ich gesellschaftlichen Ansehen eine äußerst große Bedeutung zu. Ich verstehe es meinen Mitmenschen, wie beispielsweise Vater oder Desportes, zu schmeicheln und sie für mich zu gewinnen. Andere beschreiben mein Verhalten auch als absichtlich dümmlich sowie naiv, was meiner Unerfahrung zugeschrieben wird. Damit einher geht mein kindliches Benehmen und meine Unbeständigkeit in der Liebe. Ich aber fühle mich lediglich zu einem höheren Stand berufen, weshalb ich mein Lebens- und Liebesglück genau berechne.

Gründe, warum ich mich für die innere Charakterisierung von Marie entschieden habe: Ich habe mich für den Charakter der Marie entschieden, da ich sie für eine der wichtigsten Personen des Dramas „Die Soldaten“ von Lenz halte und zudem bereits einiges an Wissen über sie durch den Film im Deutschunterricht erhalten habe. Ich hielt sie für leicht durchschaubar und fand auch, dass ausreichend emotionale Informationen über sie im besagten Drama geboten werden. Beim Schreiben der inneren Charakterisierung habe ich mich bewusst für die Szene entschieden, in welcher sie Desportes von Stolzius Brief berichtet (vgl. II,2). Zu diesem Zeitpunkt hat der Leser bereits Genaueres über ihre Intentionen gegenüber Stolzius und Desportes sowie dem Verhältnis zu ihren Familienmitgliedern erfahren. Auch stellt diese Szene einen wichtigen Einschnitt im Handlungsverlauf dar. Ihre Beziehung zu Stolzius erhält einen Bruch und bald darauf gerät sie dann in Verruf wegen Desportes. Zudem spiegelt die gewählte Szene Desportes hinterlistige Verführungsstrategien wider, welchen Marie zum Opfer fällt und die ihr schließlich zum Verhängnis werden.

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