Primärliteratur und Sekundärliteratur - Vergleich der Bedeutung

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Referat

Vergleich der Bedeutung von Primär- und Sekundärliteratur

Im Folgenden möchte ich Bezug auf die Fragestellung nehmen, ob Primärtexte tatsächlich eine größere Bedeutung als Sekundärtexte besitzen. Diese Behauptung stellt Härtling schließlich in seinem Text auf und kritisiert auch, dass die Sekundärliteratur zunehmend mehr Gewichtung vor allem bei jungen Lehrern und Germanistik-Studenten erfährt, während die unmittelbare Literatur nur noch als eine wissenschaftliche Legende behandelt wird. Dieser These stellen sich jedoch auch einige Contraargumente entgegen, welche im nachfolgenden Text näher erläutert werden.

Zum einen fördert die Sekundärliteratur eine intensivere Auseinandersetzung mit der Primärliteratur. Der Leser wird durch derartige Zweittexte dazu angehalten nochmals den gelesen Text zu betrachten und vor allem nicht nur oberflächlich über ihn hinwegzulesen, sondern auch in seinen Kern vorzudringen. Das Buch wird nicht mehr nur zur Freizeitbeschäftigung, sondern zu einer gewissen Aufgabenstellungen, die, ist sie einmal gelöst, dem Leser auch wirklich das ganze Buch offenbart und er seine persönliche Lehre daraus ziehen kann.

Dadurch ergibt sich auch das zweite Argument. Denn durch die Sekundärliteratur wird ein besseres Verständnis der Primärliteratur ermöglicht. Der Leser kann beispielsweise wesentlich einfacher einen Roman zerpflücken, wenn ihm hierzu die Hilfe einer Zweitlektüre geboten wird. Ihm werden die Türen zu einer detaillierten Analyse geöffnet und er entdeckt durch sie neue Aspekte eines Textes, die er zuvor vielleicht nicht einmal bemerkt hat. Auch kann sich seine Haltung bzw. Meinung gegenüber dem im Buch Erzählten ändern. Denn die Zweitlektüre beleuchtet den Ursprungstext von verschiedenen Seiten, so dass der Leser am Schluss neue Erkenntnisse daraus gewinnt.

Dem gegenüber werden nun jedoch die Argumente vorgestellt, mit welchen die enorme Bedeutung der Primärliteratur verdeutlicht und auf die Nachteile der sekundären Bücher verwiesen wird. Durch die vielen Zweitbücher wird dem Leser die Eigeninitiative geraubt, welche ihn selbst über ein gelesenes Buch nachdenken lässt. Ihm wird lediglich eine vollständige Lösung dargelegt, die keinerlei von ihm gefordert hat. Dadurch entsteht schnell auch unbewusst die Gefahr sich als Leser jeglicher Anstrengung einer eigenständigen Textanalyse zu entziehen. Der eigentliche Sinn einer derartigen Aufgliederung entfällt, da der Leser dazu neigt die Meinung des Autors der Sekundärliteratur zu übernehmen. Es ist zwar bequemer, verhindert aber auch die Entstehung eigener Ideen und Anschauungen, da diese gar nicht erst gefördert, sondern sofort von vorgeschriebenen Lösungen verdrängt werden. Hiefür ist es besonders günstig das Beispiel der Lektürenschlüssel und -interpretationen aufzuführen. Diese geben dem Leser nämlich detailliert Aufschluss über jeden Charakter, die Beziehungen zwischen den einzelnen Figuren und auch die Intention des Autors wird dargestellt. Das dies letztendlich auch nur subjektive Meinungen der Sekundärautoren sind, wird außer Acht gelassen. Zudem ist der Leser dadurch bereits voreingenommen und vermag kaum andere Aspekte zu entdecken.

Im Zusammenhang damit ergibt sich auch das zweite Proargument. So kann die Sekundärliteratur auch dazu führen, dass ein gelesenes Buch nur noch zerpflückt und zerredet wird. Die Primärliteratur gerät in Vergessenheit und wird eher stiefmütterlich behandelt, obwohl sie das eigentliche Fundament darstellt, sprich, das Wesentliche, um das es eigentlich geht. Der Spaß und die Praxis des Lesens werden zunichte gemacht und man geht mit einem Primärbuch nur noch wissenschaftlich und analytisch um. Dieser einseitige Buchnutzen lässt den Leser dann schnell ermüden und eine primäre Lektüre verliert sowohl ihren ursprünglichen Sinn als auch Reiz.

Als Fazit aus der Darstellung dieser beiden Seiten der Primär- und Sekundärliteratur, ergibt sich das deutliche Ergebnis, dass Peter Härtling nur zugestimmt werden kann und die unmittelbaren Texte eine wesentlich bedeutendere Gewichtung in diesem Vergleich verdienen. Schließlich kann nur so der wahre Charakter von Erstliteratur gewahrt und nicht als eine nüchterne Wissenschaft abgetan werden, die dazu neigt das Wesentliche aus den Augen zu verlieren.

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